Tourismus

Grenzenlos-Wanderwege Bayern-Tirol – III

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Eine grenzenlose Revitalisierung hat das weitläufige Wanderwegenetz in den Tourismusregionen Chiemsee-Alpenland und Kufsteinerland diesseits und jenseits der nicht mehr sichtbaren Grenze zwischen Tirol und Bayern erfahren. Der sogenannte Grenzenlos Wanderweg wurde 25 Jahre nach seiner erstmaligen Ausarbeitung im Rahmen eines INTERREG-Programmes von den Tourismusstellen und Kommunen neu belebt. Die Eröffnung nahmen Vertreter der Kommunen und der Tourismusstellen im Beisein von Rosenheims Landrat Otto Lederer auf dem Wanderparkplatz Reichenau oberhalb von Sachrang vor.  

Insgesamt 73 Kilometer auf fünf verschiedenen Etappen wurden neu beschildert und verbinden die bayerischen Gemeinden Bad Endorf, Rimsting, Prien, Frasdorf, Aschau (mit Sachrang), Oberaudorf und Kiefersfelden mit den Tiroler Kommunen Niederndorferberg, Erl und Kufstein. Nicht mehr dabei sind das Achental und die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte, dort wurde das Anbringen der bereits fertigen Wanderweg-Hinweise von der Unteren Naturschutzbehörde nicht genehmigt. Zu Beginn der Zusammenkunft erinnerte Aschaus Bürgermeister Simon Frank daran, dass bereits 1998 eine Initiative vom damaligen Aschauer Leiter der Kurverwaltung Wolfgang Bude zu einer Zusammenarbeit zugunsten von Wanderwege-Verbindungen zwischen Bayern und Tirol begann. „Nachhaltig, natürlich und sanft zu sich selber finden und dennoch den europäischen Gedanken des Zueinanderfindens pflegen – das sind Grundpfeiler der Grenzenlos-Wanderwege“ – so der gastgebende Aschauer Bürgermeister, der als aktuelles und gutes Beispiel der Kooperation den Betriebsausflug der Gemeinde Ebbs in Tirol nannte, der tagszuvor auf die Kampenwand und zur Eröffnung des Aschauer Marktes mit 70 Personen führte.

Die Wiederbelebung der Grenzenlos Wanderwege nutzte Landrat Otto Lederer zur Erinnerung an das Schengen-Abkommen, das im Dezember 1997 zum Wegfallen der Grenzkontrollen führte und sagte: „Die neue Freiheit wurde rasch für gemeinsame touristische Produkte genutzt, auf diese Weise wurde die Grenzregion bei Wanderungen erfahr- und erlebbar. Bis heute ist das Wandern als Kraft der Entschleunigung im Trend geblieben“. Die Natur zu genießen, die Natur und die Umwelt zu respektieren und auch fortan für Einheimische und Gäste und vor allem für Familien ein abwechslungsreiches Angebot zu haben, das war der abschließende Wunsch des Landrats. Seinem Dank an die früheren und aktuellen Initiatoren schloss sich auch Christina Pfaffinger vom Tourismusverband Chiemsee-Alpenland (CAT) an. Sie erinnerte daran, dass die damals noch analog erfassten Wanderwege vom damaligen Aschauer Bürgermeister Kaspar Öttl stark unterstützt wurden. Die ersten Gespräche mit den Tiroler Nachbarn und mit der Regierung von Oberbayern verliefen erfolgreich. „Die Verbindung von Wanderwegen mit dem ÖPNV, unter anderem mit dem sogenannten Grenzenlos-Busserln war eine der Ideen, die dazu beigetragen haben, dass zwischen Kaiser- und Königs-Land immer mehr gewandert wurde“. Zum Schluss bedankte sich die CAT-Geschäftsführerin bei allen beteiligten Orten und deren Bauhöfe für die praktische Unterstützung. Insgesamt wurden rund 250 neue Hinweisschilder entlang der Wege von den jeweiligen Orten montiert.

Die musikalische Gestaltung der Grenzenlos-Wanderwege-Wiedereröffnung nahmen Christa Hertle mit Gitarre und Fanny Osterhammer (Ziach) vor. Die beiden Musikantinnen spielen im übrigen des öfteren im Sachranger Müllner-Peter-Museum auf, das nächste Mal am Samstag, 4. Oktober von 14 Uhr bis 17 Uhr. Mit einem zum Wandern einladenden Blick ins Prientaler und Tiroler Land sowie mit einer kleinen Brotzeit aus dem Sachranger Dorfladen sowie mit einem gemeinsamen Wanderwegeband-Durchschneiden fand die Feierstunde noch im Trockenen ein Ende ehe das Wanderprojekt aus dunklen Wolken noch reichlich begossen wurde.

Nähere Informationen zum Projekt Grenzenlose Wanderwege zwischen Bayern und Tirol gibt es bei den Tourismusstellen der beteiligten Orte, beim Tourismusverband Chiemsee-Alpenland in Bernau Felden sowie unter www.chiemsee-alpenland.de und www.grenzenlos.com.

Der Grenzenlos Wanderweg im Überblick:

Der Grenzenlos Wanderweg führt in fünf Etappen von Bad Endorf, Rimsting, Prien a.Chiemsee, Frasdorf, Aschau i.Chiemgau, Sachrang, über die österreichische Grenze nach Erl – wieder zurück nach Bayern geht es über die Zollhausbrücke bei Oberaudorf und weiter nach Kiefersfelden. Am Hechtsee führt der Weg erneut nach Tirol und endet in Kufstein. Die Mehrtagestour ist in beide Richtungen ausgeschildert und begehbar. Der Genusswanderweg hat wenig Höhenmeter und ist daher perfekt für gemütliche Wanderer geeignet, die zusätzlich zum Wandern sich gerne Zeit nehmen die Orte zu erkunden.

  • Gesamtlänge: 73 Kilometer und 1.055 Höhenmeter
  • 5 Tagesetappen
  • Startpunkt: Bad Endorf
  • Endpunkt: Kufstein
  • Der Weg ist in beide Richtungen ausgeschildert und kann in beide Richtungen begangen werden!
Etappe 1: Bad Endorf – Hemhof – Rimsting – Prien a.Chiemsee 15 km 95 hm bergauf 99 hm bergab
Etappe 2: Prien a.Chiemsee – Frasdorf – Aschau i.Chiemgau 14 km 205 hm bergauf 121 hm bergab
Etappe 3: Aschau i.Chiemgau – Bergsteigerdorf Sachrang 14 km 161 hm bergauf 32 hm bergab
Etappe 4: Bergsteigerdorf Sachrang – Erl – Oberaudorf 16 km 320 hm bergauf 580 hm bergab
Etappe 5: Oberaudorf – Kiefersfelden – Hechtsee – Kufstein 13 km 273 hm bergauf  485 hm bergab

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Wiedereröffnung der Grenzenlos-Wanderwege Bayern-Tirol auf dem Wanderparkplatz Reichenau.

  1. Gruppen-Foto: Christina Pfaffinger, CAT-Geschäftsführerin, Thomas Schuster, 2.Bgm. Rimsting, Tobias Volke, TI-Leitung Frasdorf, Daniel Mair, Bgm Frasdorf, Otto Lederer, CAT-Vorsitzender und Landrat, Simon Frank, Bgm. Aschau, Herbert Reiter, TI-Leitung Aschau, Hilde Baumgart, TI-Kiefersfelden, Viktoria Friedl, TI-Oberaudorf, Lina Schneeweiß, Kufsteinerland, Alois Holzmaier, 2.Bgm. Oberaudorf, Benno Pertl, Vorsitzender des Sachranger Verkehrsverein. (von links nach rechts)
  2. Christa Hertle (li.) und Fanny Osterhammer übernahmen die musikalische Gestaltung
  3. Christina Pfaffinger und Landrat Otto Lederer mit dem Volksmusik-Duo
  4. Grenzenlos-Wanderweg-Schild   

 

 


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Toni Hötzelsperger

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