Gemeinsam auf dem Weg – Inngau-Trachtenverband pilgert zur Wallfahrtskirche Schwarzlack
Bei Sommerwetter versammelten sich – wie es inzwischen gute Tradition ist – am dritten Sonntag im August rund 700 Trachtlerinnen und Trachtler aus den Vereinen des Inngau-Trachtenverbandes am Kirchplatz bei der Wendelsteinhalle in Brannenburg. In farbenfrohen, festlichen Gewändern machten sie sich gemeinsam auf den Weg zur traditionsreichen Wallfahrtskirche Mariahilf und St. Johann Nepomuk auf der Schwarzlack – einem Ort, der seit Jahrhunderten Pilger wie Wanderer anzieht.

Mit dem Kreuz an der Spitze und begleitet von den prächtigen Vereinsfahnen machten sich die Trachtler auf den Weg durch den Wald zur Wallfahrtskirche Schwarzlack – ein starkes Bild von Glauben und Gemeinschaft.
Ein feierlicher Auftakt unter freiem Himmel
Am malerischen Nordhang des Sulzbergs, hoch über dem Inntal, begrüßte Gauvorstand Pankraz Perfler die Teilnehmer herzlich. Den Wallfahrtsgottesdienst zelebrierte Pfarrvikar Andreas Lederer aus dem Pfarrverband St. Gabriel Haidhausen und Hl. Blut Bogenhausen. „Es ist ein großes Geschenk, wieder gemeinsam danken zu können – für ein gutes, unfallfreies Trachtenjahr und das erfolgreiche Gaufest“, betonte Perfler.
Ein besonderer Moment war die Vorstellung des neuen Gau-Fähnrichs Martin Taxer als Träger der Standarte. „Ich freue mich sehr, dass sich wieder ein junger, engagierter Trachtler für diese verantwortungsvolle Aufgabe zur Verfügung gestellt hat“, so Perfler.

Die Vereinsfahnen des Inngau-Trachtenverbandes rahmten den feierlichen Gottesdienst auf der Schwarzlack ein – bunt bestickt und traditionsreich
Die Musikkapelle Brannenburg umrahmte den Gottesdienst mit festlichen Klängen, die vor der barocken Kirche und inmitten der Berglandschaft eine feierliche, fast zeitlose Stimmung entstehen ließen. Umgeben von liebevoll geschmückten Trachten, leuchtenden Fahnen und der Naturkulisse wurde der Glaube sicht- und hörbar lebendig.

Vor der Wallfahrtskirche wurden die Trachtlerinnen und Trachtler von Pfarrvikar Andreas Lederer mit Weihwasser empfangen – sichtbares Zeichen der Freude über die gemeinsame Wallfahrt.
Musik, Schmankerl und geselliges Beisammensein
Nach der Messe erklangen die Instrumente weiter: Die Musikkapelle Brannenburg gab im Biergarten des benachbarten Berggasthauses Schwarzlack ein zünftiges Standkonzert. Bei Obazda, frischen Brezn, herzhaftem Schweinsbraten und kühlen Getränken genossen die Pilger die Gemeinschaft. Der Blick hinab ins Inntal, die klare Bergluft und das fröhliche Miteinander machten den Ausklang der Wallfahrt zu einem stimmungsvollen Höhepunkt.

Nach dem feierlichen Gottesdienst wurde im Garten des traditionsreichen Gasthofs Schwarzlack das gesellige Beisammensein gepflegt. Bei Bier, Brotzeit und Schnapserl genossen die Trachtlerinnen und Trachtler die Gemeinschaft, tauschten Erinnerungen aus und feierten die gelebte Tradition in entspannter Atmosphäre.
Ein Ort voller Geschichte, Kunst und Glauben
Die Wallfahrtskirche auf der Schwarzlack blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: 1659 ließ sich hier der Eremit Georg Tanner nieder und stellte ein Maria-Hilf-Bild auf, das bald Gläubige aus der ganzen Umgebung anzog. 1687 wurde eine erste hölzerne Kapelle errichtet, 1716 folgte eine steinerne Kirche. Den Grundstein für den heutigen spätbarocken Bau legte 1750 Graf Max IV. von Preysing; 1767 wurde er geweiht.

Die Frauen in prachtvollen Festtagstrachten mit kunstvollen Hüten und frischen Blumen zeigten, wie lebendig und vielfältig die Trachtenkultur im Inngau ist.
Prunkstück des Gotteshauses ist der Rokoko-Hochaltar von Joseph Götsch mit einer Kopie des berühmten Maria-Hilf-Bildes nach Lucas Cranach, umrahmt von Engeln, Wolken und goldenen Strahlen. Die Fresken des einheimischen Malers Sebastian Rechenauer d. Ä. schmücken Chor und Langhaus, während unzählige Votivtafeln vom Gottvertrauen und der Dankbarkeit vergangener Generationen erzählen.

Im schattigen Biergarten des Gasthofs Schwarzlack fand der festliche Tag seinen gemütlichen Ausklang. In froher Runde stärkten sich die Wallfahrer, es wurde gelacht, angestoßen und die besondere Gemeinschaft gefeiert – ein lebendiges Zeichen echter bayerischer Wirtshaus- und Vereinskultur.
Ein Ziel für Pilger und Liebhaber bayerischer Tradition
Die Schwarzlack ist nicht nur ein geistlicher Anziehungspunkt, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel. Direkt am Jakobsweg gelegen, bietet sie neben ihrer kunstvollen Ausstattung eine einmalige Aussicht über das Inntal. Das benachbarte historische Berggasthaus lädt zur Einkehr ein und bewahrt – genau wie die Wallfahrt selbst – ein Stück lebendige bayerische Tradition.

Im Gesamtüberblick zeigt sich die ganze Dimension der Wallfahrt: Rund 700 Trachtlerinnen und Trachtler aus dem gesamten Inngau versammelten sich vor der historischen Wallfahrtskirche Schwarzlack. Unter den wehenden Fahnen der Vereine feierten sie gemeinsam einen eindrucksvollen Gottesdienst im Freien, der das religiöse Bekenntnis ebenso wie die gelebte Gemeinschaft der Trachtler sichtbar machte. Der weite Kirchplatz, umrahmt von Wiesen und alten Bäumen, bot dabei die stimmungsvolle Kulisse für dieses seltene und festliche Ereignis.
So wurde auch die diesjährige Wallfahrt des Inngau-Trachtenverbandes zu einem Tag voller Begegnungen, Dankbarkeit und Gemeinschaft – getragen von Musik, Glaube und der Schönheit dieses besonderen Ortes.
Text & Fotos: Rainer Nitzsche

































































