Kultur

Musiksommer in Opernhalle Rosenberger

Das unterhaltsame Abschlusskonzert des Musiksommers in der Opernhalle der Firma Rosenberger sorgte mit einer Mischung aus Operette und Jazz-Standards für beste Unterhaltung. Elke Kottmair, Sopran und Richard Weidl, Tenor lieferten ein Feuerwerk an komödiantischen Liebesszenen, in die sie bisweilen Fridolfing’sches Lokalkolorit einbauten.

Mit „Josef, ach, Josef“ aus „Pompadour“ von Leo Fall (1873-1925) oder „Was kann der Sigismund dafür“ aus „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky (1884-19567) und „Heut hab ich ein Schwipserl“ aus „Blume aus Hawaii“ von Paul Abraham (1892-1960), sowie „Komm mit nach Varasdin“ aus der Operette „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán (1882-1953) oder „Wunderbar“ aus „Kiss me, Kate“ lieferten sie eine perfekte Bühnenshow voller Temperament mit entsprechenden Kostümen und begleitenden Tanz-Einlagen, die von Stepptanz bis Shimmy reichten. Richard Weidl gab bewegungstechnisch alles und nahm sogar nach einer Pirouette einen ungewollten, rollenden Abgang von der ca. 50 cm hohen Bühne in Kauf, den er aber gekonnt überspielte.

Nach der Begrüßung durch Inhaber Hans Rosenberger blickte der 1. Vorsitzende des Musiksommers zwischen Inn und Salzach, Altlandrat Hermann Steinmaßl auf die Jubiläumssaison des Musiksommers zurück. Zu 50 Jahren Musiksommer hatte Landtagspräsidentin Ilse Aigner beim Konzert in Seeon gratuliert, freute er sich und zeigte sich stolz über die faszinierenden Konzerte im Dreiklang mit Architektur und Landschaft. „Kulturlandschaft ist ein Spiegel der Menschen, die diese Landschaft prägen, erhalten, gestalten und mit Leben erfüllen“, sagte er und freute sich zugleich über das Lob von Monsignore Dr. Thomas Frauenlob in der Festschrift, „dass Musik ein Weg sei, Menschen mit der göttlichen Sphäre in Kontakt zu bringen und einer breiten Zuhörerschaft den Himmel offen zu halten“.

Dieses letzte Konzert der Reihe fand nun in einem Raum statt, der sonst der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung steht und dafür dankte er den Familien Rosenberger, ebenso wie allen Sponsoren und Förderern, darunter dem Förderverein unter dem Vorsitz von Tobias Kunst. In der Geschäftsstelle des Landratsamts mit dem Sachgebiet Kultur und Heimatpflege arbeiten Dr. Birgit Löffler, Stephan Hüfner und Anne-Kathrin Blind, die Steinmaßl ebenfalls lobend hervorhob.

Gemeinsam mit Judith Trifellner und Claus Freudenstein obliegt Thomas Hartmann die künstlerische Leitung des Musiksommers. In doppelter Funktion und „voller Dynamik“, so Steinmaßl, moderierte Hartmann das Konzert und begleitete mit Verve die Sänger und seine Musikerkollegen, Johanna Hartmann an der virtuosen Querflöte und Herbert Seibl am kreativen Kontrabass.

Rein instrumental performten sie Leonard Bernsteins (1918-1990) „Prologue and Cha-cha“ aus „West Side Story“, auf die das stimmungsvolle „Tonight“ aus dem selben Musical folgte, bei dem Elke Kottmair als Maria und Richard Weidl als Tony in der Balkonszene die Architektur der Halle ausnützten. Mit „S’ist viel zu heiß“ aus „Kiss me, Kate“ von Cole Porter (1891-1964) sang sich der Tenor in die Herzen der Zuhörer und steppte – 1990 deutscher Vizemeister im Stepp-Tanz -, was das Zeug hielt. Aus „Zigeunerliebe“ von Franz Léhar (1870-1948) glänzte Elke Kottmair zuerst voller Melancholie und dann mit Temperament bei der Paradearie „Hör ich Cymbalklänge“.

Jazz vom Feinsten spielte das Jazz-Trio bei Chick Coreas 1971 komponiertem Standard „Spain“ aus  seinem Album „Light as a feather“, bei dem sich Opernhaftes mit Jazz verband. Jedes Instrument glänzte mit einem  großartigen Solo mit der Hauptaufgabe im Klavier, ebenso wie bei dem Jazzstandard „Autumn Leaves“ mit virtuosen Improvisationen der Musiker und dem schwungvoll-fetzigen „Mambo“ aus der „West Side Story“. Der allerletzte Höhepunkt war die Zugabe mit „I got Rhythm“ von George Gershwin (1898-1937) und „Tanzen möchte ich“ aus der Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán.

Die außergewöhnliche Geschichte der Opernhalle

Hartmann berichtete von der Entstehung dieser Opernhalle, die vor zwei Jahren als solche eingeweiht worden war. Der Vor- Vor- Vorbesitzer dieses Grundstücks hatte in einem Anflug von „Größenwahn einen geziegelten Turm gebaut der von Salzburg aus gesehen werden sollte. Dieser Größenwahn führte zur Pleite“, so Hartmann. Dieser damalige Besitzer wollte die Halle, die er auch gebaut hatte, mit der Oper „Zar und Zimmermann“ mit dem Ensemble des Münchner

Gärtnerplatztheaters einweihen, was jedoch wegen der Pleite abgesagt werden musste. Vor zwei Jahren wurde sie 71 Jahre später mit einem Musiksommerkonzert eingeweiht.

Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka


Redaktion

Toni Hötzelsperger

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!