„Literatur findet Land“ – Festival in Neukirchen am Großvenediger
Neukirchen am Großvenediger – Mit einem musikalischen Auftakt von Lissie Rettenwander wurde das 6. „Literatur findet Land“-Festival feierlich eröffnet. Rettenwander, auf einem Bauernhof in Kitzbühel aufgewachsen, hat sich als vielseitige Komponistin und Performerin etabliert. Sie nutzte dabei eine beeindruckende Vielfalt an Instrumenten und Klängen, von Stimme, Zither, Akkordeon, Gitarre bis hin zu Elektronik und Hirtenrufen.
Vor sieben Jahren hatte Florian Gantner die Idee, in Neukirchen ein kleines, aber feines Literaturfestival ins Leben zu rufen. Gantner, dessen schriftstellerische Arbeiten viel Aufmerksamkeit erregen konnten, war überzeugt, dass dieses Festival eine kulturelle Bereicherung für die Oberpinzgauer wäre – und er hatte recht! Neukirchen ist nun nicht nur für seine vielfältigen Aktivitäten bekannt, sondern auch für sein feines Gespür für Literatur.
Inzwischen geht unser Festival bereits in die sechste Runde und hat sich in der Literaturszene einen Namen gemacht. Besonders erfreulich ist die erstmalige Vergabe eines Aufenthaltsstipendiums durch das Land Salzburg. Insgesamt durften wir bisher 68 Autorinnen und Autoren sowie Künstlerinnen und Künstler in Neukirchen am Großvenediger begrüßen. Unser Ziel ist es, einen Treffpunkt für Autorinnen und Autoren zu schaffen und einen Raum für Austausch zu bieten. Die nachhaltig entstandenen Verbindungen sind ein Beweis für unseren Erfolg.
Leopold Kohr, der Philosoph aus Salzburg und Alternativ-Nobelpreisträger, sagte einmal: „Das Mosaik im Kleinen, der Sprache, Kunst und Kultur, ist es, das die Welt so besonders macht.“
Ein großes Dankeschön geht an unsere Unterstützer, Förderer und Sponsoren: das Land Salzburg, das BM für Kunst und Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, die Literar Mechana, GAV und die Stiegl Brauerei Salzburg. Ebenso danken wir den Förderern aus Neukirchen, darunter die Marktgemeinde Neukirchen, die Wildkogel Arena Bramberg/Neukirchen, das Gasthaus Pferdestall, die Pension Dschulnigg, das Hotel Unterbrunn und die Bergbahnen Wildkogel.
Magdalena Stieb von der Leselampe Salzburg eröffnete das Festival. Stieb ist eine vielseitige Kunstvermittlerin, Programmleiterin und Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift SALZ und trägt aktiv zur kulturellen Szene bei. Ihre Leidenschaft für kulturelle Vernetzung hat die Veranstaltung inspiriert.
Der Neukirchner Bürgermeister Andreas Schweinberger nutzte die Gelegenheit, um den Veranstaltern zu gratulieren. Kultur am Land ist nicht immer einfach, aber Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter und auch Charly Rabanser zeigen immer wieder, dass Neukirchen ein Ort mit hochwertigem Kulturangebot ist und die Gemeinde sehr stolz darauf ist.
Fabienne Imlinger, Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, erhielt kürzlich das Aufenthaltsstipendium „Literatur findet Land“. Zur Eröfnung hörten wir Auszüge aus ihrem Romanprojekt „Alles über meine Eltern“, in dem sie die Tiefen menschlicher Emotionen erkundet.
Als Schauspieler und Leiter der Theatergruppe Neukirchen am Großvenediger prägte Charly Rabanser seit den 1980er Jahren das kulturelle Leben der Region. Ende Jänner 2024 legte er seine Funktion als Obmann des Quadratmeter Kulturexpress nieder. Rabanser bleibt jedoch als Schauspieler und Autor präsent. Im vergangenen Jahr beendete er das Festival mit einer Lesung aus seinem Buch „Tschapo“ und mit einer Kurzlesung eröffnete er das Festival.
Das BORG Mittersill mit Direktorin Mag.ª Gudrun Mittermüller-Seeber und Petra Hochwimmer BEd MEd war mit seinen SchülerInnen zweimal dabei: Morgens auf dem Wildkogel mit der Autorin Margit Mössmer und nachmittags im Gastgarten des Hotels Unterbrunn mit Helene Ziegler und Katharina Wenty, einer der erfolgreichsten Slammerinnen Österreichs. Die Volksschule Neukirchen kam geschlossen zur Lesung von Leonora Leitl, die ihr Kinderbuch „Monsteraffen gibt es nicht“ vorstellte. Peter Hodina las aus seinem Buch „Spalier der Farne“ und brachte das Publikum zum Schmunzeln. Hodina wurde von seinem Kollegen Lukas Meschik vorgestellt.
Ein Höhepunkt war die Lesung von Marcus Fischer, dem Rauriser Literaturpreisträger 2023. Seine Lesung aus dem packenden Roman „Die Rotte“ wurde musikalisch von Lissie Rettenwander begleitet. Am Samstag gingen wir zuerst ins Gasthaus Pferdestall, wo Clemens Marschall und dann im TAURISKA-Kammerlanderstall Ljuba Arnautovic spannende Einblicke in ihre Werke gaben. Der Buchpreisträger Daniel Wisser erzählte die Geschichte des ersten Patienten, der aus der kryotechnischen Konservierung geholt wurde.
DJ Miss Flugangst ließ den literarischen Tag musikalisch ausklingen. Am Sonntag endete das Festival mit einem vegetarischen ungarischen Gulasch, begleitet von einer Lyrik- und Kochshow, dem „Kochkesselbuch“ von David Hoffmann und Zoltan Lesi im TAURISKA-Kammerlanderstall.
Das sechste „Literatur findet Land“ Festival war ein großer Erfolg und zog zahlreiche Besucher aus der Region und sogar aus Salzburg, Oberösterreich und Bayern an. Die Planungen für das 7. Festival sind bereits gestartet. Der künstlerische Leiter Florian Gantner und die Veranstalter Susanna Vötter-Dankl, Sarah Vötter und Christian Vötter danken allen, die dieses Festival möglich gemacht haben. Wir freuen uns auf das nächste Jahr und darauf, wieder Literatur am Land erlebbar zu machen.
Zum Titelbild: Die Eröffnung des 6. Literatur findet Land – Festivals in Neukirchen zeigte schon, das es wieder viel literarische Abwechslung geben wird. V.l.: Susanna Vötter-Dankl (TAURISKA), Magdalena Stieb (Leselampe Salzburg), Fabienne Lefert (1. Aufenthaltsstipendiatin von Literatur findet Land), Lissie Rettenwander, Vize.-Bürgermeisterin Marlene Steiger-Brugger. Stehend v.l.: Charly Rabanser, Bürgermeister Andreas Schweinberger, Florian Ganter (künstlerischer Leiter) und Christian Vötter (TAURISKA).
Fotos & Text: Verein Tauriska
