„Slobodan prolaz“ – „Freie Durchfahrt“ heißt ein groß angelegtes Kunstprojekt, das ab sofort bis zum 24. September in Groznjan, Kroatien in der Stadtgalerie Fonticus stattfindet. Es nehmen rund 20 Künstler aus Kroatien Deutschland und weiteren Ländern teil, davon viele aus der Chiemsee Region wie Siglinde Berndt, Christa Bock Köhler, Jutta Mayr, Andreas Pytlik, Josefine Pytlik und Petra Schunk.
Schon der vom Arbeitskreis AK68 gewählte Titel „Freie Durchfahrt“ verweist auf die Situation: die Ausstellung bewegt sich in der Spanne zwischen der Blütezeit des Kapitalismus und seinem Verfall. …Wir werden in religiöse, nationale, erotische Rahmen gezwängt. Jede Abweichung ist unerwünscht“, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung von Eugen Borovsky. „Während die Demokratie gefeiert wird, werden Rechte eingeschränkt“, analysiert er weiter. So sind viele Werke dieser Ausstellung Symbole der Entfremdung und des Hinterfragens der eigenen Persönlichkeit. Die Künstler regen dazu an, Gedanken zu wecken – von erlebter Realität über konstruktivistische, surrealistische Objekte bis hin zu Angeboten der Bewusstwerdung. Die Ausstellung bietet durch Malerei, Skulptur, Objekte und Installationen, Fotografien und Performances viele Möglichkeiten der Sichtbarmachung der Befindlichkeiten Menschen in der heutigen Zeit. Die Künstler durchbrechen die Zweiteilung von Kunst und Leben, indem sie oft banale und unauffällige Materialien und Perspektiven verwenden.
Als Beispiel sei die Arbeit der Priener Künstlerin Christa Bock-Köhler genannt. Sie realisiert mit kombinierter Technik auf Leinwand im mittleren Format ein Bild, das sie „Und die Giraffe schaut zu“ nennt. Auf dem Bild sind tatsächlich eine Giraffe zu finden, aber auch eine Vielzahl unterschiedlicher, nicht gerade freundlicher Gestalten, wie aus der Fantasie oder einem bösen Traum. Die Landschaft im Hintergrund scheint durch einen gelben Anzug senkrecht in zwei Gruppen geteilt zu sein, wobei unklar ist, ob es sich um zwei Kontinente, Land und Wasser oder die Energie eines Gebietes handelt. Es wirkt, als wolle die Künstlerin ausdrücken, dass die Zivilisation irgendwie entgleist – die natürliche Ordnung gestört ist.
Bericht und Foto: Christiane Giesen – „Und die Giraffe schaut zu“ ist das Werk der Priener Künstlerin Christa Bock-Köhler benannt, das im Rahmen des großen Kunstprojekts „Freier Durchgang“ in Groznjan, Kroatien, ausgestellt ist.




