Buchtipp Stephen King: “Kein Zurück”

Holly Gibney, Leiterin der Ermittlungsagentur “Finders Keepers”, hat derzeit wenig zu tun. Daher hilft sie ihrer Freundin Isabelle “Izzy” Jaynes, Detective bei der Polizei von Buckeye City, auf der Suche nach Bill Wilson, der in einem Schreiben an die Polizei eine Mordserie angekündigt hat. Motiviert von einem Justizirrtum, durch den ein Unschuldiger zu Tode kam, will der psychisch labile Mann nun Rache üben – jedoch nicht an den Schuldigen, sondern an Unbeteiligten. Er will Unschuldige töten – nicht die wahren Verantwortlichen, denn dann könnten diese nicht mehr darunter leiden, was sie getan haben. Sein erstes Opfer ist eine unbescholtene Frau, die ihm zufällig begegnet. In ihrer Hand findet sich ein Zettel mit dem Namen einer Geschworenen, die an der Verurteilung des unschuldig Getöteten beteiligt war. Es bleibt nicht bei einem Mord. Detective Izzy Jaynes kommt bei den Ermittlungen nicht voran – unter anderem, weil sie für ein bevorstehendes Baseball-Wohltätigkeitsmatch zwischen Polizei und Feuerwehr trainieren muss. Gleichzeitig ist sie aber auch als Personenschützerin der Feministin Kate McKay gefordert, die von einem fanatischen Abtreibungsgegner bedroht wird. Alles steuert auf ein dramatisches Finale am Tag des Benefizspiels in einer abbruchreifen Eishalle neben dem Stadion zu. –

Stephen King präsentiert erneut einen fesselnden Thriller, diesmal ohne übernatürliche Elemente. Er behandelt Themen wie Schuld, Fanatismus, Frauenrechte und Hass in den sozialen Medien und überzeugt mit einer packenden, gut konstruierten Geschichte, realistischen Charakteren und moralisch ambivalenten Gegenspielern. Im Mittelpunkt stehen das Verstörende in den Tätern, Justizirrtümer, die Abtreibungsdebatte und die Gefahr extremistischer Weltbilder. Holly Gibney, bereits aus früheren Werken bekannt, wirkt dabei wie ein ruhender Pol im Chaos seelischer Abgründe. Ein packender psychologischer Thriller, gerne empfohlen allen Fans klassischer Kriminalliteratur.