Eine gelungene Mischung aus absurden Wortgeplänkeln, grotesken Situationen und irren Dialogen: Im neuesten Fall der Krimireihe um das unkonventionelle Ermittlerduo Rabbi Silberbaum und Kommissar Berking geht es um einen dubiosen Guru im SchweizerJura.
Abi Sternlieb erfährt nach 25 Jahren glücklicher Ehe, dass er nicht der Vater seiner Tochter Camilla sein kann. Was tun? Er bittet Henry Silberbaum, Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Frankfurt am Main, um Hilfe. Jetzt recherchiert der kriminalistisch begabte Rabbi nach den Hintergründen, obwohl ihm sein Chef geraten hat, das zu unterlassen. Er zieht seinen Freund Hauptkommissar Berking, mit dem er immer gerne seine Vermutungen austauscht, zu Rate und die beiden führt es in den Schweizer Jura, wo eine Sekte ihr Unwesen treibt. Camilla und eine Freundin waren in jungen Jahren Anhängerinnen dieser Sekte und wurden offensichtlich Opfer des Sektenführers. Der Rabbi, ein sehr feinfühliger, witziger und weltoffener, aber auch hartnäckiger Mensch, trifft auf den Mann und die beiden liefern sich einen heftigen verbalen Schlagabtausch über Gott. Als kurz darauf der Guru tot aufgefunden wird, ist der Rabbi plötzlich Hauptverdächtiger in einem Mordfall.
In Michel Bergmanns drittem Fall seiner Rabbi Henry Silberbaum-Reihe geht es wieder um das ganz alltägliche jüdische Leben in Deutschland, von den Speisevorschriften bis zu den einzuhaltenden Regeln der Tora, Halacha und des Talmuds, den Grundlagen jüdischen Glaubens. Dabei spielt der trockene jüdische Humor eine Hauptrolle, die unglaubwürdige Krimi-Handlung ist nur Nebensache. In einem Glossar finden sich Erklärungen jiddischer und hebräischer Begriffe. Der Autor präsentiert wieder in lockerem Schreibstil einen erfrischenden, humorvollen Krimi der ganz anderen Art.
Buchprofile-Rezension von Günther Freund
Michel Bergmann, Fremde Götter, Wilhelm Heyne Verlag, 269 Seiten, ca. 12,00 €
ISBN 978-3-453-44200-9
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