Kultur

BUCHTIPP: Heinz von Wilk, Der Tegernsee-Deal

Veröffentlicht von Günther Freund

Im siebten Fall der Albin Stocker-Krimireihe von Heinz von Wilk geht es um eine mißglückte Entführung und die dubiosen Machenschaften eines skrupellosen Oberstaatsanwalts.

Heide, die Tochter des Rosenheimer Anwalts Dr.Becker, ist mit dem betuchten Oberstaatsanwalt Sielmann verheiratet, der ihr ein schönes Leben in seiner Villa mit eigenem Privatstrand am Starnbergersee ermöglicht. Nun plant sie aber, sich mit ihrem Lover Hagen, dem Besitzer eines Fitness-Studios in Grünwald, aus dem Staub zu machen. Hagen,der sich sein Studio mit Liebesdiensten an seinen Kundinnen finanziert, leidet wegen seines luxuriösen Lebenswandels trotzdem ständig unter Geldmangel. Jetzt will er sich nicht nur Sielmanns Frau holen, sondern auch an dessen Kohle ran. Er überredet daher Heidi bei einer Entführung mitzuspielen, die ihnen ein paar Millionen von ihrem verhassten Ehemann einbringen soll.  Mit dem Lösegeld wollen sich die beiden dann ein schönes Leben irgendwo am anderen Ende der Welt finanzieren. Als Sielmann den Brief mit der Forderung von 3 Millionen Euro erhält, wendet er sich an seinen Schwiegervater Dr.Becker und dieser bestellt seinen Klienten Albin Stocker,  den Ex-Polizisten aus Rosenheim, zu sich. Stocker, der auf unkonventionelle Weise und nicht immer ganz sauber so manche Fälle gelöst hat, soll sich um die Sache kümmern. Der Ex-Polizist, der sich eigentlich nur noch ein schönes Leben am Chiemsee machen will, nimmt den Auftrag an. Es stellt sich heraus, dass die von Hagen beauftragten Kriminellen versehentlich nicht Heide entführt haben, sondern die Ex-Frau von Koppeck, einem in Bernau im Zeugenschutzprogramm lebenden früheren Auftragsmörder. Der macht sich nun daran seine Ex, die er immer noch liebt, zu rächen und alle zu beseitigen, die mit der Sache zu tun hatten. Und Stocker bekommt es nicht nur mit diesem zu tun, sondern auch mit Sielmanns Polizisten und er muss aufpassen, dass er unbeschadet aus der Angelegenheit herauskommt.

In Heinz von Wilks neuestem Fall seiner Albin Stocker-Reihe geht es vor allem um die dubiosen Machenschaften eines skrupellosen Oberstaatsanwalts und dessen bestechliche Polizisten. Daneben nimmt der Autor die Münchner Schickeria und kriminellen Großkopferten aufs Korn und präsentiert in einer rasanten Story in lockerem Schreibstil wieder eine rundum gelungene Mischung aus Groteske und Absurditäten abseits jeder Realität. Es wimmelt von durchgeknallten Typen, irren Dialogen, Kalauern und witzigen Sprüchen, teils auch aus der Mottenkiste und manchmal auch recht vulgär und voller Obszönitäten  – auch die Moral bleibt so manches Mal auf der Strecke. Ein Oberbayernkrimi der ganz anderen Art, abgefahren, köstlich und von höchstem Unterhaltungswert.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund 

Heinz von Wilk,  Der Tegernsee-Deal, Oberbayern Krimi
EMONS VERLAG, 2022  256 S.,  12,00 €

ISBN/EAN: 9783740815073

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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