Buchtipp: Guido Buettgen, Champagnergrab

Krimi um einen Serienmörder am Starnberger See, der die Organe seiner Opfer  in schwindelnden Höhen zur Schau stellt.

Kriminalrat Mads Madsen,  Leiter einer mit Sonderbefugnissen ausgestatteten Starnberger Mordkommission, ist mit seinem Team im Dauereinsatz zwischen Andechs, Starnberg und Wolfratshausen, denn sie haben es mit einer ganz speziellen Mordserie zu tun und die Liste der potentiellen künftigen Opfer des Täters, der die Organe seiner Opfer in luftiger Höhe arrangiert, ist lang. Die Organe des ersten Opfers findet der Küster des Andechser Klosters in einem Falkennest auf dem Turm der Wallfahrtskirche, garniert mit einem Daumen. Die Organe des zweiten Opfers finden sich in einem Nest in der Krone einer riesigen Tanne auf einem Falkenhof in Wolfratshausen und die eines drittenOpfers auf dem Flachdach über der Marienfigur am Kalvarienberg in Possenhofen. Die Opfer entpuppen sich jeweils als Menschen, die vorher selbst Täter gewesen sind und wegen ihrer Untaten zwar vor Gericht gelandet sind, aber nur zu relativ geringfügigen Strafen verurteilt wurden, nach Meinung des Mörders aber den Tod verdient haben. Madsen kommt mit seinen Ermittlungen nicht richtig voran, der Täter ist immer einen Schritt voraus. Es stellt sich sogar die Frage, ob es einen Maulwurf im Team gibt. Die tiefen Einblicke in die kranken Seelen und seine trotz fehlerloser Arbeit entwickelten Schuldgefühle bringen Madsen schließlich selbst psychisch an seine Grenzen.

In Guido Buettgens drittem Krimi geht es neben der Tätersuche hauptsächlich um die Charaktere von Täter, Opfern und Ermittlern. Der Schriftsteller, einer der Stars der Bayerischen Krimiszene, versteht es mit Ironie und schwarzem Humor Milieu-Beobachtung, Seelenpanoramen und spannungsreiche Dramaturgie gut miteinander zu verbinden. Temporeich, exakt recherchiert, detailgenau und mit bildhaften Vergleichen konfrontiert er seine Leser und Leserinnen rücksichtslos mit abgrundtiefen Einblicken in die menschliche Psyche. Ein mitreißender Oberbayernkrimi, sehr empfohlen.

Buchprofile Rezension Günther Freund