Festakt in der Breitbrunner ChiemseeHalle. Spalier mit vielen Fahnen und zahlreichen Vereinsabordnungen für den Ehrenbürger. In Würdigung seiner Verdienste für Breitbrunn und deren Dorfgemeinschaft verlieh Bürgermeister Anton Baumgartner dieser Tage an Franz Burghardt die Ehrenbürger-Würde.
Der Rathauschef entschuldigte sich zu Anfang beim Ehrenträger mit einem Schmunzeln auf den Lippen, dass er als Einziger keine Einladung für den Festabend erhalten hätte, aber es sollte ja eine – gelungene – Überraschung werden. In seiner Laudatio ging er auf das unglaubliche Engagement und die unermüdliche Arbeit zum Wohle der Dorfgemeinschaft und im speziellen seiner Heimatgemeinde Breitbrunn ein. Für das Gemeindeoberhaupt stehe es außer Frage, das Burghardt diese Ehre schon länger und mehr als verdient habe. Somit war die Entscheidung in einer nicht-öffentlichen Sitzung im und mit dem Gemeinderat schnell und einmütig getroffen worden.
Meist ist die Themenwahl bei einer Lobrede klar und es müssen für die Verdienste des Geehrten nur noch die richtigen Worte gefunden werden, so der Laudator. Bei Burghardt sei dies etwas anders, da es eine Vielzahl von unterschiedlichen Interessen und Engagements seien, die es nun zu strukturieren gelte. Aber von vorne. Er begann seine Aufzeichnungen damit, dass Burghardt von 1984 bis 2002 das Ehrenamt des kommunalen Gemeinderats antrat. In der letzten Periode der „30-jährigen Ära von Bürgermeister Ganterer“ wirkte der Franz unter anderem auch bei der Planung und letztlich dem Bau des Chiemsee-Ringkanals in seiner finalen Phase mit, einem Jahrhundert-Projekt mit überregionaler Beachtung für Breitbrunn und die gesamte Chiemsee-Region.
Während der Zeit von Amtsnachfolger Franz Leiker war der Geehrte zudem Dritter Bürgermeister (1996-2002), Verbandsrat beim damaligen AZV, in verschiedensten Ausschüssen und ebenso eine Periode als stellvertretender Verbandsrat beim AUV, dem AZV-Nachfolger. Ein großes Kapitel im Engagement von Burghardt gilt die Geschichte der Region, speziell die der Gemeinde. Mit Akribie kümmert er sich um die Aufzeichnung und damit den Erhalt und die Weitergabe an die kommenden Generationen, so der Rathauschef weiter.
So sei es ihm in erster Linie als Dorfarchivar zu verdanken, dass als Teile der Ortschronik inzwischen bereits drei Quellenbände – Vor-und Früh-, Haus- und Hof- sowie die Schulgeschichte – fertiggestellt und veröffentlicht sind. In den „Startlöchern“ stehen bereits die Vereinsgeschichten mit seiner weit fortgeschrittenen Datensammlung. Stehen und Fallen würde seine Arbeit mit dem sogenannten „Findbuch“, einem Verzeichnis, das Struktur und Inhalt eines Archivs detailliert beschreibt, so Burghardt auf Anfrage.
Ein schier unerschöpflicher Informationsquell ist der Franz, was die Vielzahl der Maler und Schriftsteller betrifft, die sich Anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts in unserer Region niedergelassen hatten. So gibt es im Zusammenhang mit Anfragen immer wieder Exemplare von Biographien und Abhandlungen für das gemeindliche Archiv. Apropos Archiv – eine weitere Passion für den Geehrten. Dank seiner schon fast professionellen Pflege könnte es ohne Übertreibung schon fast beispielgebend als Musterstandard für andere Kommunen dienen. Ein ebenfalls spannendes Projekt sind die „Hofgeschichten“ zu den alten – teils ehemaligen – Bauernhöfen, die Dank der Recherchen vom Geehrten im Rahmen eines Leader-Projekts auf Tafeln gedruckt und an den Gebäudefassaden angebracht wurden.
Außerhalb der politischen Gemeinde profitieren auch die Pfarrgemeinde und die Vereine von Burghardts Arbeit. Während des Umbaus im Breitbrunner Ratshauses brachte der Franz das Eggstätter Pfarrarchiv auf „Vordermann“, wofür er die Ehrenamtsmedaille vom Pfarrverband Selige Irmengard erhielt. Neben seiner staubigen Arbeit auf Dachböden und in Kellern findet der Geehrte auch noch Zeit für Dorf- und Kirchenführungen, die überwiegend Urlaubsgäste in Anspruch nehmen. Auch die Renovierung der „Malerkapelle“ am Dorfweiher vor einigen Jahren und die fortlaufende Betreuung war dem Franz ein großes Anliegen, wofür ihn auch ein großer Dank gelte, so der Laudator.
Auch das Vereinsleben ist dem Franz ein Bedürfnis. Neben der aktuellen Arbeit am Quellenband hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten in unterschiedlicher Weise um die Vereine verdient gemacht. So war dies seine langjährige Vorstandstätigkeit beim Sportverein unter anderem als Organisator der Götz-Wanderung oder die Bergausflüge am Kirchweihmontag. Die Bewahrung und Weitergabe der „Trachtensach“ pflegt der Franz seit längerem zum Beispiel mittels „Trachtentage an der Grundschule”, die dem Verein mittlerweile einige neue Mitglieder beschert hat.
Auch beim Organisieren von Ausstellungen ist der Franz stets mit Eifer dabei. Zu erwähnen wäre in jüngster Zeit die Ausstellung zur 200-jährigen Geschichte des örtlichen Veteranenvereins, dessen interessantestes Exposé eine von den Endorfer Schützen ausgeliehene Fahne an die vormalige „Bürgerwehr“ erinnern sollte. Ebenso erwähnenswert ist sein Engagement zur Visualisierung der Unterkitzinger „Villa Rustica“ im Rahmen des Projekts „Römer-Region“ Chiemsee, so ein weiterer Punkt der Auflistung. Am Schluss seiner Ausführungen bat der Bürgermeister den so vielseitig Gelobten durch ein Spalier von Trachtenkindern zur Ehrung auf die Bühne der Chiemseehalle.
Umrahmt wurde Festakt mit Auftritten und Gesang der Trachtenkinder sowie der „Kloahäusler-Musi“. Um das Kulinarische sorgten sich Margret Lutz und das Sportler-Team.
Bericht und Bilder: Tschali Wastl
-Ehrenbürger Franz Burghardt geht durch das Spalier der Trachtenkinder
-Auf dem Foto freut sich Franz Burghardt (Mitte) in Begleitung seiner Frau Rosemarie über die Ernennung zum Ehrenbürger durch Bürgermeister Anton Baumgartner (links)





