Kultur

Bläser-Konzert im Ettendorfer Kircherl

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Konzert 15. August – 19.30 Uhr, Ettendorfer Kircherl bei Traunstein (Gemeinde Surberg) « Posaune macht Laune»

Das Konzertprogramm zielt darauf ab, die Virtuosität des Bläserrepertoires im 17. Jahrhundert deutlich zu machen. Entgegen landläufiger Annahmen, findet die (Barock)-Posaune bereits in dieser Zeit ihren Höhepunkt an Virtuosität und Einsatzvielfalt. Erst wieder im 20. Jahrhundert erlebt die Posaune eine solche Bedeutung!

Andererseits soll in die instrumentenbauliche Entwicklung von der Trompete zur Posaune eingeführt werden und deren Wechselwirkung mit Repertoire und Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt werden. Das Konzert umfasst somit eine punktuelle Conference.

‚Ich suche fast den Ruhm an allen Ort und Enden
So wohl den Alterthum als auch der Würkung nach,
man sehe was ich kann in beeden Testamenten
ich warff die Mauren ein als man mich recht besprach
kein Opffer oder Fest wurd recht ohn mich vollführet
und heunt zu Tag bin ich was grosse Chör bezieret.‘

(Johann Christoph Weigel 1661 – 1726, ‚Die Posaune‘ aus Musicalishes Theatrum)

Dabei erklingen Werke von Heinrich Schütz, Girolamo Frescobaldi, Andrea Gabrieli und weiteren Komponisten. Die historische Orgel des Ettendorfer Kircherl aus dem Jahr 1669 wird sowohl als Continuo-Instrument als auch als Solo-Instrument ihre Klangpracht entfalten können. Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

Robert Schlegl

Robert Schlegl zählt deutschlandweit zu den erfahrensten und vielseitigsten Posaunisten seiner Generation im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Er studierte moderne Posaune und historische Posaunen an den Musikhochschulen Trossingen, Köln und Bremen. Konzerttourneen mit vielen namhaften Orchestern und Ensembles führten ihn nach Asien, Nord- und Mittelamerika und die meisten Länder Europas. Er spielt u.a. mit dem Freiburger Barockorchester und dem RIAS-Kammerchor, der Capella Cracoviensis, dem l’orfeo Barockorchester, Camerata Salzburg, musica fiata, AKAMUS Berlin, Collegium 1704, Trondheim Barock, Orkest Nord, Gli Angeli Genève und unter vielen namhaften Dirigenten, wie z.B. T. Currentzis, Ph. Herreweghe, J. Rhorér, A. Spering, A. Parrot, R. Jacobs sowie H.-C. Rademann. Bereits über 70 CD-Produktionen dokumentieren sein Schaffen. Seit Bad Reichenhall sein Lebensmittelpunkt für ihn und seine Familie geworden ist, bezog er das Alphorn in sein künstlerisches und pädagogisches Schaffen mit ein.

Für das Jahr 2020 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Bad Reichenhall ausgezeichnet. Seine organisatorische und konzeptionelle Kreativität setzte er auch für Gemeinwohlprojekte ein, z.B. für ein Crowdfunding zugunsten einer maßgeschneiderten Instrumentenausstattung im Zusammenspiel mit einer der ältesten Orgeln Süddeutschlands (https://barockposaunist.de/projekte) in Ettendorf, oder für die Gründung der ‚Andreas-Hofer-Gesellschaft‘, die sich dem Werk und der Wiederaufführung der Musik von Andreas Hofer (1628 – 1684) angenommen hat. 2025 hat die Konzertreihe ‚AlpenBaroque‘ Premiere, in deren Rahmen er das einzigartige Repertoire des Salzburger Hofes und der Voralpenregion thematisiert und mit dem vorhandenen architektonischen und instrumentenbaulichen Erbe verknüpft. Zudem ist er Mitbegründer der Füssener Festtage Alter Musik unter der Schirmherrschaft von Bundesminister a.D. Dr. Theo Waigel sowie der Konzertreihe Alpenbaroque, die am 10.10.2025 feierlich im Salzburger Dom eröffnet wird.

Margarethe Schlegl

Margarethe Schlegl hat an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford das Masterstudium erfolgreich abgelegt und war von 2013 – 2024 Kirchenmusikerin in Bad Reichenhall. Ihr Hauptaugenmerk liegt in der Chor- und Kinderchorarbeit. Darüber hinaus begleitet sie unterschiedliche musikalische Projekte im Kinder- und Jugendchorbereich und knüpft hierzu ein engmaschiges Netzwerk in der Region Berchtesgadener Land. Somit betreute sie erfolgreich ein Mitwirken des von ihr betreuten Kinderchores im Oratorium ‚Elias‘ von Felix Mendelssohn-Bartholdy im Juni 2025 im Rahmen des neu begründeten Euregio-Chorwerkes.

Darüber hinaus ist sie als Blechbläserin und Alphornistin zu vielfältigen Gelegenheiten und Formaten aktiv und leitet unterschiedliche Formate zur musikalischen Weiterbildung wie z.B. Workshops in historischer Aufführungspraxis. Ihr Ansporn ist, musikalische Aktivitäten auf lokaler Ebene zu ermöglichen, vertiefen und zu vernetzen, um zu einem vielschichtigen kulturellen und musikalischen Leben beizutragen. Ehrenamtlich arbeitet sie in mehreren Vereinen mit, die sich die Vertiefung von historischer Aufführungspraxis und aktiver (Kinder)-Chorarbeit zum Ziel gesetzt hat.

Bericht und Foto: Robert Schlegl / Archiv-Hötzelsperger (Ettendorfer Kircherl)

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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