Kultur

Bilanz Immling Festival

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die letzten Arien sind verklungen. Mit dem „Finale Grande“ endete am Sonntag, 10. August das Immling Festival 2025.

Knapp 20.000 Besucher kamen auf den grünen Hügel im Chiemgau und ließen sich vom malerischen Ambiente, mitreißenden Aufführungen und großartigen Stimmen verzaubern. Einmal mehr hat das Immling Festival gezeigt, warum es zu den bedeutendsten Kulturveranstaltungen in der Region zählt.

Intendant Ludwig Baumann ist zufrieden: „Wir haben endlich wieder Besucherzahlen wie vor Corona, noch dazu konnten wir durch unsere Akademie junges Publikum akquirieren, was uns ein großes Anliegen ist. Wie auch Elke Heidenreich bei uns in einer spontanen Rede betonte, ist Kultur ein Stützpfeiler einer funktionierenden Gesellschaft und das ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger geworden. Gerade Oper gibt der Gesellschaft einen Spiegel dessen, was die Menschheit schon immer bewegt, was einen vielleicht im Innersten trifft und das, meine ich, haben wir in diesem Jahr mit so unterschiedlichen Produktionen vermitteln können, worauf wir sehr stolz sind.“

Das Programm umfasste drei große Opern: „La forza del destino“ von Giuseppe Verdi, „Carmen“ von George Bizet und „Manon Lescaut“ von Giacomo Puccini. Drei starke Frauen, drei Schicksale. Besonders Carmen erwies sich als Publikumsliebling. Dabei präsentierte sich die Titelheldin in einem neuen Licht. Sie ist kein Opfer, sondern eine Frau, die ihren Weg geht und dafür alles riskiert.

Mit Manon Lescaut gab es ein neues Traumpaar auf der Opernbühne. Maria Natale und Vasyl Solodkyy eroberten die Herzen der Besucher im Sturm. Nicht selten sah man Tränen in den Augen. Die Inszenierung von Ludwig Baumann war aktuell und sehr berührend. Tobias Hell vom  Münchner Merkur lobte die Aufführung mit den Worten „Besser geht´s nicht“.

Bildgewaltig war die Inszenierung von „La forza del destino“. Verdis spanische Tragödie findet unter einem fernöstlichen Schicksalsrad statt. Stuart Martin von „The Stuart Review“ würdigte vor allem Yunuet Laguna als Leonora: „Abgesehen von Anna Netrebko ist sie die einzige Sängerin, die ich live gesehen habe, die das Finale perfekt gesungen hat. Atemberaubend gut.“

Das freut natürlich die musikalische Leiterin des Festivals Cornelia von Kerssenbrock: „Unsere Künstler – vom Chor über das Orchester haben sich alle übertroffen. Es waren wieder einige Sängerinnen und Sänger zu hören, die kurz vor dem Sprung an die Spitze der Musikszene sind. „Wir kaufen nicht die Stars – wir machen sie“ ist unser Motto und wir sind stolz, dass uns das auch in diesem Jahr gelungen ist, gerade mit sehr anspruchsvollen Partien.“ Und auch mit einem anspruchsvollem sinfonischen Programm für das Orchester. Mit Mahler und Rachmaninov entfachte die Chefdirigentin ein berauschendes Klangfeuerwerk. Die Produktionen der Akademie Immling fanden ebenfalls großen Anklang. Neben der „Zauberflöte für Kinder“ bat Graf „Dracula“ zum Tanz. Das Musical sorgte nicht nur für Gänsehaut, sondern eroberte sich eine Fangemeinde. Begeistert aufgenommen wurde die Lesung von Elke Heidenreich. Sie entführte die Besucher nach Venedig – die Stadt der Stille, begleitet mit venezianischer Musik.

Nächstes Jahr wird ein ganz besonderes in Immling! Das Festival wird 30 Jahre. Bereits jetzt fest eingeplant sind: „Tosca“ von Giacomo Puccini, „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti, „Un ballo in maschera“ von Giuseppe Verdi sowie „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Denn mit genau dieser Oper begann die Erfolgsgeschichte des Festivals.

Bericht: Gut Immling

Fotos: Mariella Weiss


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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