Kultur

Big Band Emertsham in Tittmoning

„Sounds of Summer“ mit großen Gefühlen und zeitlosen Klassikern bot die Big Band Emertsham unter der Leitung von Leopold Gnedel (wegen unsicherer Wettervorhersage) in der Schulturnhalle in Tittmoning dar. Bürgermeister Andreas Bratzdrum begrüßte alle Gäste und Ehrengäste und erinnerte an das Jubiläumskonzert für 50 Jahre Musiksommer Anfang Juli im Kloster Seeon. 1979 habe das erste Musiksommerkonzert in Tittmoning stattgefunden.

Damals sei die Burg nach der Salzburger Vergangenheit durch bayerische Musik erobert worden, zitierte er schmunzelnd einen Zeitungsbericht aus jenem Jahr. Diese Konzertreihe gebe es zwischen München und Salzburg kein zweites Mal, war sich Altbürgermeister von Traunstein Christian Kegel sicher. Er wirkt seit zehn Jahren im Vorstand des Musiksommers mit und freute sich auf viele weitere Jahre mit Musiksommerkonzerten.

Die Big Band verbreitete sofort beste Laune, manchmal rein instrumental, manchmal mit den beiden Sängerinnen Lisa Fischbacher und Regina Huber, die beide mit flexibler Klanggestaltung und Anpassung der Stimmfarbe an das jeweilige Genre für vokale Abwechslung sorgten. Regina Huber spielte auch Trompete. In ihrem Brotberuf unterrichtet sie an der Mittelschule Sport, Wirtschaft und natürlich Musik. Lisa Fischbacher studiert BWL. Musik mache sie nebenbei. Beide Sängerinnen beeindruckten mit ihren gesanglichen Interpretationen.

„Seit 50 Jahren gab es in dieser Konzertreihe nur klassische Konzerte“, sagte Regina Huber, die meist bairisch durch das Programm führte. „Aber mia san ned klassisch“, betonte sie. Sie seien „eine Fördermaßnahme“, denn sie nehmen jeden auf. Es gehe um das Miteinander. „Als Gemeinschaft bereichern wir euch, so wie ihr uns bereichert. Wir spielen für euch, und ihr gebt es uns zurück,“ machte sie das Leitbild der Band klar, die seit 33 Jahre miteinander musiziert. Die Musikschule Emertsham der Gemeinde Taching mit aktuell ca. 500 Schülerinnen und Schülern gebe es seit 40 Jahren.

Die beiden Sängerinnen hatten sichtlich Spaß, jede bewegte sich rhythmisch auf ihre Weise. Nichts wirkte aufgesetzt, alle Gestik, Mimik und Körpersprache kam ganz natürlich und sehr gekonnt ‘rüber. Die Bandmusiker präsentierten sich professionell mit einem hervorragenden Feeling für die jeweilige Jazz-Komposition, oft mit virtuosen Verzierungen in den Soli. Viele, vor allem Saxofone und Posaunen trugen dazu solistische Highlights bei. Die Musik ging ins Blut, und wer wollte, konnte auch das Tanzbein schwingen. Ob instrumental, wie beim Jazzstandard „Misty“ oder dem langsamen „I Dreamed a Dream“, aber auch „Mack the Knife“ – Kurt Weills “Mackie Messer“ aus der Dreigroschenoper – oder ob bei den Vocals, wie bei

„A Natural Woman“, von beiden Sängerinnen auf ihre ganze individuelle Art interpretiert mit jazzigen, manchmal rauchigen Stimmen – die Besucher wurden zweieinhalb Stunden bestens unterhalten. Das oft gecoverte „Halleluja, I Love Her So“ von Ray Charles begeisterte ebenso, wie

„Everything“ von Michael Bublé mit Scatgesang am Schluss.

Bette Midlers „From a Distance“ wurde von der Band in getragenem Tempo und mit schönem Legato begleitet. Von oben beobachtet uns Gott, heißt es in den Lyrics, aber „auch wir Menschen sollen alles, auch Krieg und Gewalt, mit etwas Abstand betrachten und zufrieden zu sein mit dem, was wir haben“, riet die Moderatorin – eine friedenbringende Sichtweise. Liebeslieder, wie  „How Sweet It Is to Be Loved by You“ oder „Ich atme ein“ von Roger Cicero mit Klavier- und e-Bass-Intro und „Valerie“ luden zum Träumen ein, während „Uptown Funk“ die Emotionen aufheizte. Als Zugabe kündigte der Dirigent etwas an, das als „Gute-Nacht-Lied“ (wie er sagte) durchgehen konnte: Nach dem langsamen Walzer „If you don’t know me by now“ bedankte sich der Bürgermeister mit Blumen beim Dirigenten. „Da geht einem das Herz auf“, sprach er allen aus der Seele.

Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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