Wirtschaft

Besuch des Kanzleramtschefs Thorsten Frei

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Nur mit Wirtschaftswachstum kommt Deutschland wieder auf Kurs  – Der Chef des Bundeskanzleramtes Thorsten Frei zu Gast im Zementwerk Rohrdorf

Keiner ist näher dran an Bundeskanzler Friedrich Merz, und niemand ist mehr als Vermittler zwischen SPD und Union im Bundestag gefragt als er: Thorsten Frei, Leiter des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, begeisterte bei einer Veranstaltung im Zementwerk Rohrdorf die Gäste mit einer scharfen Analyse der politischen und wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Er war auf Einladung der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern, Daniela Ludwig, ins Zementwerk gekommen. „Er ist rechte und linke Hand des Kanzlers, er ist Vermittler zwischen den Fronten von Union und SPD und hat damit eine wichtige Schlüsselrolle in Berlin“, betonte Ludwig. Im Zentrum aller politischen Herausforderungen steht für Thorsten Frei die Wirtschaft. „Sie stagniert seit Corona. Eine alternde Gesellschaft wie unsere wird aber ohne Wirtschaftswachstum die Herausforderungen nicht bewältigen können.“

Vier Punkte müsste die Koalition meistern, um Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, betonte Thorsten Frei. „Wir müssen die Energiekosten senken, Bürokratie abbauen, das Steuersystem verbessern und die Arbeitskosten senken.“ Insbesondere die hohen Lohnnebenkosten sind dem Bundesminister ein Dorn im Auge. „Wenn es so weitergeht, liegen diese Kosten in zehn Jahren bei 48 Prozent. Das ist fast die Hälfte eines Gehalts.“ Für die Unternehmen habe aber auch der Abbau von Bürokratie oberste Priorität. „Ein Beispiel ist das Baurecht. 1990 gab es noch 5.000 Bauvorschriften. Jetzt sind es 20.000 – also viermal so viel. Nachdem die Gebäude aus dem Jahr 1990 noch stehen, müssten doch 5000 gereicht haben.“

Frei betonte, dass die Regierungskoalition in den ersten 130 Tagen ihrer Amtszeit schon einiges auf den Weg gebracht habe. „Wir haben im Juni bereits den Investitionsbooster beschlossen, wir senken die Körperschaftssteuer ab 2026 von 15 auf 10 Prozent, wir haben ein Rentenpaket mit der Aktivrente und der Frühstartrente vereinbart. In der Energiepolitik haben wir die Senkung der Netzentgeltsteuer und die Abschaffung der Gasspeicherumlage beschlossen.“

In der Migrationspolitik habe es eine deutliche Wende gegeben. „Die Auswirkungen spüren wir schon jetzt. Im August 2025 hatten wir um 60 Prozent weniger Asylanträge als im August 2024. Die Ankünfte von Migranten sind im ersten Halbjahr in Europa um 20 Prozent gesunken, in Deutschland um 45 Prozent. Diese Differenz heißt Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und Staatssekretärin Daniela Ludwig. Das ist Eure Arbeit“, so Frei. Dass Deutschland weltweit wieder eine bessere Rolle spiele, sei auch ein Verdienst von Bundeskanzler Friedrich Merz. „Er hat es nicht nur geschafft, Deutschland auf internationaler Ebene wieder eine Stimme zu geben. Er hat Europa auch wieder zusammengebracht, mit Frankreich, Großbritannien oder Italien. Das ist wichtig, um Europa gegenüber den USA und Russland zu stärken.“

Für seine Rede erhielt der Kanzleramtschef viel Applaus. Für die Wirtschaft seien die angesprochenen Maßnahmen wichtig, betonte der CEO der Rohrdorfer Gruppe, Mike Edelmann. „Wir sind sehr zufrieden mit den ersten 130 Tagen der Bundesregierung, insbesondere mit CSU und CDU. Doch jeder, der in der Politik in Verantwortung ist, weiß, dass alles seine Zeit braucht. Wenn ein Tanker jahrelang in die falsche Richtung fährt, dauert es lange, bis der Kurs wieder passt.“

Bericht: CSU Bayern, Rosenheim

Bildnachweise: Christoph Leonhardt, inalpinus design


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