Natur & Umwelt

Beschädigte Gehölze – Verkehrsicherung

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Mehrere große Eschen fallen auf eine kleine Holzhütte, die unter der Last zusammenbricht. Einer der jüngsten Stürme hatte die Bäume geknickt, die auf einem Grundstück des Freistaat Bayern im Landkreis Traunstein wurzelten, ganz in der Nähe der Traun. Die Holzhütte aber steht auf Privatgrund und wird privat genutzt.

Nun geht es darum, wer den entstandenen Schaden beseitigt und für ihn haftet. Für das Wasserwirtschaftsamt Traunstein, als Vertreter des Freistaats, ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, genau abzuwägen. Zum einen müssen gefährliche Bäume auf Grund der Pflicht zur Verkehrssicherung gefällt werden, allerdings können auch nicht pauschal alle Bäume an den Gewässern und Wegen gefällt werden, aus Rücksicht auf die Natur und Umwelt.

Gehölzarbeiten nach Prioritätenliste

Entlang der Traun, von Altenmarkt an der Alz bis nach Traunstein, stehen zahlreiche Eschen. Viele von ihnen sind krank, leiden unter dem Eschentriebsterben. Im Rahmen des Gewässerunterhalts müssten die kranken Bäume eigentlich gefällt werden. Auf den Grundstücken des Wasserwirtschaftsamts ist dies die Aufgabe der Behörde und seiner Flussmeisterstelle Traunstein. Doch, welcher Baum muss schon umgeschlagen werden? Und welcher kann erst einmal noch stehen bleiben? Eine Entscheidung, die das Amt sorgfältig zu bedenken hat. Nicht nur im Landkreis Traunstein, sondern im gesamten Amtsbezirk, also auch in den Landkreisen Altötting und Berchtesgadener Land. Hilfreich dabei sei eine „Prioritätenliste“, sagt Stefan Hollrieder, Sachgebietsleiter „Gewässerunterhaltung“.

Verkehrssicherung hat Vorrang

Erste Priorität gilt stets der Verkehrssicherung: Bäume, die Menschen sowie Straßen, Wege, Strommasten oder andere Infrastruktur gefährden, müssen die Arbeiter der Flussmeisterstelle zeitnah fällen. Erst einmal stehen lassen können sie dagegen Bäume, die nicht unmittelbar zur Gefahr werden. In solchen Fällen gibt es nachfolgend regelmäßige Kontrollen.

Im Fall der Holzhütte hatte das Amt entschieden, die Eschen zunächst zu erhalten. Vermutlich durch das Eschentriebsterben geschwächt, riss sie dann aber ein kurzer, heftiger Sturm um. Ein Unglück, das so in Zukunft wohl immer häufiger geschehen kann – angesichts einer Vielzahl von geschädigten Bäumen und zunehmender, lokaler Schlechtwetter-Ereignisse.

Mehr Baumschäden, mehr Stürme: mehr Gehölzarbeiten

Für Hollrieder steht daher fest: „Wir werden den Gedanken an den Naturschutz nicht fallen lassen. Auf den Grundstücken des Freistaats müssen wir allerdings vermehrt Gehölzarbeiten durchführen, um die Sicherheit der Menschen, der Infrastruktur sowie von Hab und Gut bestmöglich gewährleisten zu können.“ Aufs Geratewohl aber mit der Säge anzurücken, wann immer es notwendig erscheint, ist allerdings nicht das Ziel. Denn auch in kranken oder besonders in abgestorbenen Bäumen leben viele verschiedene Tiere wie Insekten oder Vögel, die darin zum Beispiel Bruthöhlen errichten. Die Eschen, die die Holzhütte beschädigten, haben die Arbeiter der Flussmeisterstelle Traunstein bereits entfernt.

Bericht und Bilder: WWA Traunstein   –Stehende geschädigte Bäume: Das Bild zeigt einige der Eschen nahe der Traun im Landkreis Traunstein, die bereits durch das Eschentriebsterben geschädigt sind. Sie wirken wie ausgemergelt. Noch können sie stehen bleiben. Sie dienen verschiedenen Tieren als Lebensraum.

 –Beschädigte Holzhütte: Nach einem kurzen, aber heftigen Sturm sind mehrere Eschen auf diese private Holzhütte im Landkreis Traunstein gefallen. Arbeiter der Flussmeisterstelle Traunstein, die zum Wasserwirtschaftsamt Traunstein, gehört, haben die Bäume bereits beiseite geräumt.


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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