Sport

Bernau bewirbt sich bei der „Sportmilliarde“

Die Bundesregierung hat ein groß angelegtes Förderprogramm für Sportstätten beschlossen. Mit der sogenannten „Sportmilliarde“ sollen bundesweit Sportanlagen modernisiert und energetisch aufgewertet werden. Dafür stehen insgesamt bis zu 333 Millionen Euro an Fördermitteln bereit.

Gefördert werden können Einzelmaßnahmen ab mindestens 250.000 Euro bis maximal acht Millionen Euro. Der Bund übernimmt dabei bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten, sofern die Gesamtinvestition mindestens 555.000 Euro beträgt. Nur Kommunen dürfen Förderanträge stellen – Vereine müssen sich daher an ihre Gemeinde wenden. Eine höhere Förderung von bis zu 75 Prozent ist ausschließlich für Kommunen in finanzieller Notlage vorgesehen, was auf Bernau aktuell nicht zutrifft.

Damit eine Sportstätte überhaupt förderfähig ist, müssen strenge energetische Standards erfüllt werden. Bei Sanierungen gilt in der Regel der Effizienzgebäude-Standard Stufe 85: bessere Dämmung, moderne Heiztechnik und ein hoher Anteil erneuerbarer Energien sind Pflicht. Die entsprechenden Nachweise müssen rechnerisch belegt werden. Die Antragsfrist für Projektskizzen läuft am 15. Januar 2026 aus.

Kunstrasenplatz: Chancen und Bedenken

Von der Fußballabteilung des TSV Bernau kam der Vorschlag, beim Förderprogramm sowohl den Umbau des bestehenden Trainingsplatzes in einen Kunstrasenplatz als auch eine mögliche Neubauvariante einzureichen. Der Umbau würde rund 800.000 Euro kosten, beim Neubau wären es ca. 1,2 Millionen Euro, da hier noch Flutlicht, Einzäunung und Grunderwerb berücksichtigt werden müssen.

Befürworter sehen im Kunstrasenplatz viele Vorteile:

  • Die Nutzungsdauer ist etwa dreimal so hoch wie bei einem Rasenplatz.
  • Neben den Vereinen könnten auch Schulen, Kindergärten und Freizeitspieler den Platz nutzen.
  • Die bestehenden Rasenplätze sind häufig wegen Staunässe kaum bespielbar.
  • Der Unterhalt eines Kunstrasenplatzes ist um rund 50 Prozent günstiger, zusätzlich wären Einnahmen durch Vermietung möglich.

Bedenken äußerten einzelne Gemeinderäte wegen der Belastung durch Mikroplastik – auch wenn neuere Materialien deutlich umweltfreundlicher sind – und der späteren Sanierungskosten.

Nach ausführlicher Diskussion entschied der Gemeinderat zunächst, den Umbau des Trainingsplatzes zum Kunstrasenplatz beim Förderprogramm einzureichen.
Das Ergebnis: 12 Stimmen dafür, 6 dagegen. Ein zweiter Vorschlag, stattdessen einen komplett neuen Kunstrasenplatz zu errichten, wurde hingegen mit 10 gegen 8 Stimmen abgelehnt, da derzeit auch kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht.

Mehrzweckhalle: Antrag zur Bodensanierung beschlossen

Ebenfalls im Gespräch war die Sanierung des Hallenbodens in der Mehrzweckhalle. Trotz Bedenken, dass die geforderten energetischen Kriterien nur bei einer umfassenden Gebäudesanierung erfüllt werden könnten, sprach sich der Gemeinderat dafür aus, einen Förderantrag einzureichen. Hierfür wird ein Planungsbüro benötigt, da die Planskizze nach Möglichkeit bis zur Leistungsphase 3 ausgearbeitet sein sollte.
Die Kosten für eine Planungsunterlage wurden mit 2.931,33 Euro brutto angegeben.

Der neue Boden gilt ohnehin als notwendig, da sich der alte Hallenboden in desolatem Zustand befindet. Bei einer Erneuerung wird auch eine verbesserte Fußbodenheizung geplant, die zur Energieeinsparung beiträgt; der Aufbau der Unterkonstruktion muss dann ebenfalls mit erneuert werden, da der neue Boden nicht auf den alten Aufbau gesetzt werden kann. Somit ist eine Erneuerung der Heizschleifen darunter unabdingbar.  Eine komplette Gebäudesanierung – insbesondere die Fassadendämmung – wäre mit rund 1,3 Millionen Euro derzeit nicht finanzierbar (im Betrag sind keine neuen Fenster enthalten und auch nicht die Dämmung des Dachs, sondern rein die Dämmung der Fassade). Um bei der Mehrzweckhalle einen KfW-85-Standart zu erreichen, müssten mindestens Fenster, Fassade und Dach gedämmt werden; die Heizung wird bereits durch erneuerbare Energien betrieben. Der Gemeinderat stimmte der Einreichung des Förderantrags zur Hallenbodensanierung einstimmig zu (18:0 Stimmen).

Ausblick

Die Gemeinde Bernau will mit den Anträgen frühzeitig prüfen, ob Fördergelder aus der „Sportmilliarde“ möglich sind. Sollte die Förderung bewilligt werden, kann der Gemeinderat später erneut entscheiden, ob und in welchem Umfang die Projekte umgesetzt werden. So bleibt Bernau sportlich – und denkt zugleich an die Zukunft der kommunalen Infrastruktur.

Bericht und Foto: Gemeinde Bernau am Chiemsee


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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