Die Beine der blauen Latzhosen sind allesamt nass. In den kniehohen Gummistiefeln steht das Wasser. Aber der Spaßfaktor hat gepasst beim Waten durch den Bergener Bach bei Bergen. Jetzt schnell das Wasser aus den Stiefeln gekippt und ab in die mitgebrachten, trockenen Klamotten. In Windeseile sind die 14 Jugendlichen der Feuerwehr Surberg umgezogen – bereit für eine kurze Inforunde, in der es neben Fischen auch um Putzmittel geht.
Unterwegs am und im Bergener Bach
Eineinhalb Stunden sind die Mädchen und Buben zuvor mit Jugendwart Tom Berger, Ausbilderin Johanna Wimmer sowie Flussmeister Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein an den Ufern des Bergener Bachs unterwegs, um am Ende auch gemeinsam durchs Wasser zu waten. So anschaulich wie möglich will Philipp ihnen zeigen, wie das Ökosystem in und an einem Gewässer funktioniert.
Erst im Frühjahr hatte er in diesem Abschnitt, nahe der Kläranlage, auf rund 300 Metern Maßnahmen zur Revitalisierung des Gewässers umgesetzt. Wo die Jugendlichen jetzt dem geschlängelten Bachlauf folgen, war der Bach noch vor Kurzem schnurgerade angelegt. Wo Querbauwerke Fischen den Weg versperrten, herrscht heute Durchgängigkeit. Fische sollen wandern, sich neue Lebensräume erschließen können. Sie brauchen Laichplätze, Schatten und natürlich Schutz vor Fressfeinden, erklärt der Flussmeister.
Nichts verschwindet für immer
Ziel aller Konzepte zur ökologischen Verbesserung sei es, „die negativen Einwirkungen auf das Gewässer nicht zu groß werden zu lassen“, sagt Philipp. Am Bergener Bach gilt dies umso mehr, da er in direkter Nähe zur Kläranlage liegt. Natürlich reinigt eine solche Anlage das Schmutz- und Abwasser bestmöglich. Grundsätzlich aber sollte jeder Einzelne darauf achten, so wenig Schmutz- und Abwasser wie möglich zu produzieren, sagt Philipp. Er rät den Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, nicht nur generell sparsam mit Wasser umzugehen. Sinnvoll sei gleichermaßen ein sparsamer Umgang mit Haushaltsmitteln aller Art. Denn: „Nichts ist weg, sondern nur woanders.“
Umweltbildung ohne erhobenen Zeigefinger
Den Zusammenhang zwischen Mensch und Natur möchte Jugendwart Tom Berger den Kindern und Jugendlichen seiner Jugendfeuerwehr bereits während der Ausbildung aufzeigen. Gerade im Rahmen des Themas „Gefahrgut“ sei dies ein wesentlicher Aspekt, findet er. Berger plant daher, einmal pro Jahr einen Umwelttag zu organisieren. Für ihn ist es wichtig, dass seine Schützlinge nicht nur wissen, was sie zu tun haben, etwa bei einem Gefahrgut-Unfall. Sie sollen auch verstehen, was sie selbst zum Erhalt eines Ökosystems beitragen können.
Am besten gelingt dies ohne erhobenen Zeigefinger, davon sind Andreas Philipp und das Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt überzeugt: Wenn Theorie und Praxis anschaulich miteinander verbinden lassen und der Spaß nicht zu kurz kommt – auch wenn dabei Hosenbeine nass werden und Gummistiefel volllaufen.
Bericht und Bilder: WWA Traunstein –
Jugendgruppe: Ausbilderin Johanna Wimmer (vordere Reihe, r.) und Jugendwart Tom Berger (hintere Reihe, Zweiter v.l.) von der Feuerwehr Surberg sowie einige Mitglieder der Jugendfeuerwehr informieren sich bei Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein (hintere Reihe, l.) über das Ökosystem am Bergener Bach.
Jugendgruppe im Bach unterwegs: In Gummistiefeln waten die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Surberg durch den einmündenden Schlagbach. Sie sollen nicht nur Theorie hören, sondern das Ökosystem „Bach“ direkt erleben. Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein begleitet sie und erklärt unter anderem, warum Fische unterschiedliche Strömungsverhältnisse in einem Gewässer brauchen.
Detailaufnahme am Bach: Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein zeigt Tom Berger, dem Jugendwart der Feuerwehr Surberg, eine Köcherfliegenlarve, die auf der Rückseite eines Steins im Bergener Bach lebt.






