Zu einer ebenso geschichtsbewussten wie anregenden Exkursion brach der Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen des Bayernbunds unter der Leitung seines Kreisvorsitzenden Dr. Leopold Hahn nach Memmingen auf. Ziel war die aktuelle Bayernausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte im Dietrich-Bonhoeffer-Haus: „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“.
Im Zentrum der Ausstellung steht der Bauernaufstand im Allgäu und die Entstehung der sogenannten „Zwölf Artikel“, in denen die aufständischen Bauern ihre Forderungen nach Gerechtigkeit, Mitbestimmung und sozialem Ausgleich formulierten. Diese gelten als eines der ersten schriftlichen Zeugnisse bürgerlicher Freiheitsrechte im deutschen Sprachraum und markieren einen Meilenstein der Frühgeschichte der Demokratie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der dichten Darstellung und der Frage, welche Relevanz die damaligen Forderungen noch heute besitzen.
Freiheit 1525 – Freiheit 2025
Was bedeutet Freiheit heute? Lassen sich die Forderungen von 1525 ins Jahr 2025 übertragen – damals Flugschrift, heute Social Media? Auch wenn sich die Kommunikationsmittel und politischen Kontexte verändert haben, sind die Ziele oft ähnlich geblieben: Es geht um Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Schutz vor Ausbeutung.
Der Kampf um Freiheit ist auch heute noch aktuell: sei es in Form der Meinungsfreiheit, der Religionsfreiheit oder der Freiheit von Unterdrückung. Beispiele wie der Fall der Berliner Mauer oder der Einsatz der Memminger Freiheitspreisträgerin Malala Yousafzai gegen die Taliban zeigen, dass Freiheit auch im 21. Jahrhundert verteidigt werden muss – im Großen wie im Kleinen. Dabei bleibt der Grundsatz gültig: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des Nächsten beschneidet.
Nach dem Ausstellungsbesuch erläuterte ein kenntnisreicher Stadtführer der Gruppe die historische Altstadt. Besonders eindrucksvoll war die Besichtigung der gotischen Kirche St. Martin, die als geistliches Zentrum eine bedeutende Rolle während der Reformation spielte.
Ein weiterer Höhepunkt war die Erläuterung des Memminger Fischertags, eines alljährlich gefeierten Festes mit langer Tradition. Das gemeinschaftliche Abfischen der Stadtbäche ist nicht nur Brauchtum, sondern Ausdruck lebendiger bürgerschaftlicher Kultur – ganz im Sinne des Erbes von 1525.
Die Exkursion verband Geschichte, Gegenwart und gelebte regionale Identität auf eindrucksvolle Weise – ein starkes Plädoyer für Freiheit, Zusammenhalt und die Werte des Bayernbunds.
Bericht und Bilder: Fritz Lutzenberger (entommen der Weiß-Blauen Rundschau des Bayernbundes)








