Mit Werken aus dem 16. und 17. Jahrhundert begeisterten Robert Schlegl auf seinen Barockposaunen und Margarethe Schlegl an der Truhenorgel in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Ainring-Feldkirchen bei einem Konzert des Kulturvereins, zu dem die Vorsitzende Erika Emans begrüßte.
Frühbarockes erklang hier im Rahmen der Reihe „Alpenbaroque“ bei „Cantantibus organis“ von Giovanni Paolo Cima (1570-1630) – im Original für Altus oder Countertenor – und mit „De tous biens plaine“ von einem Anonymus – veröffentlicht von Ottaviano Petrucci – auf einer tieferen Posaune. Margarethe Schlegl begleitete diese Komposition verzierungsreich und wählte dazu ein höheres Register als die Melodie des Cantus firmus der Posaune. Auf der Orgel solo intonierte Margarethe Schlegl die „Toccata del decimo tono per l’organo“ von Andrea Gabrieli (1532-1585) und „Fantasia“ von Johann Pachelbel (1653-1706) mit variationsreichen Fugendurchführungen.
Zwischen den musikalischen Darbietungen erklärte Robert Schlegl viel zur Posaune und ihrer Entwicklung und zeigte die verschiedenen Register, auf denen er spielte. Die „Canzon“ von Girolamo Frescobaldi (1583-1643) erklang zum Beispiel auf einer Bassposaune („tiefes f“), die 2,50 m hoch ist. Damit er alle Positionen erreichen kann, ist am Zug ein Stab angebracht. Schlegl positionierte die einzelnen Werke in dem jeweiligen Kulturraum zwischen Italien, dem Alpenraum und nördlich davon. Ein Kupferstich von Johann Christoph Weigel (1661-1726) auf dem Programm zeigt zum Beispiel einen Posaunisten der damaligen Zeit. Dieses Bild ist ca. 1720 in seinem „Musicalischen Theatrum“ erschienen und sei der wissenschaftliche Beweis für die Existenz und Verwendung der Posaune bereits in der damaligen Zeit, so Schlegl, dessen Konzerte immer auf historischer Aufführungspraxix basieren.
Eine Überraschung gab es bei „Uppon la mi re“ von einem Anonymus aus dem 16. Jahrhundert. Denn diese Komposition weist ein Ostinato mit den drei Tönen der Tonleiter „la, mi, re“ in der Bassstimme auf. Die Frage an das Publikum war, wie oft dieses Thema in diesem Stück vorkommt. Viele Vorschläge kamen, eine Antwort war richtig: 33 mal. Diese magische Zahl der Wiederholung gibt dieser Komposition eine beschwörende Symbolkraft. „Susanna un jour“ von Orlando di Lasso (1530/32-1594) ist eigentlich ein fünfstimmiger Vokalsatz über die Jungfrau Susanna. Schlegl spielte ihn auf der Posaune. Es war schier unglaublich, wie es klang, als würde er auf dem Instrument Koloraturen singen. Auch bei „Ich liege hier und schlafe“ von Heinrich Schütz (1585-1672) vermittelte Schlegl den Inhalt auf der Posaune ohne Text, nur mit Artikulation, Klangfarbe und Dynamik. „O Jesu nomen dulce“ und „Bringt her dem Herren“ von Heinrich Schütz (1585-1672) mit einem freudigen und feierlichen Charakter ging ein geistliches Konzert mit Musik aus der Welt der Barockposaune zu Ende. Als Zugabe spielte Robert Schlegl noch einmal „Ich liege hier und schlafe“ von Heinrich Schütz auf der Bassposaune.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
2130: Musizieren kongenial miteinander: Margarethe und Robert Schlegl.
2139: Robert Schlegl stellt die historischen Instrumente vor, auf denen er spielt, hier die Bassposaune. An der Truhenorgel Margarethe Schlegl.
2143: Viel Applaus gab es für Margarethe und Robert Schlegl, hier mit seiner Bassposaune.








