Tourismus

Almwanderung zur Bäckeralm und zur Streichenkirche

Veröffentlicht von Günther Freund

Auf der Klobensteinstraße von Schleching nach Kössen befindet sich kurz nach einem grün-gelben Schild mit der Aufschrift „Bärengasse“ – das erinnert nicht an kreuzende Bären, sondern an eine alte Sage – sowie nach dem zweiten Tunnel auf der linken Seite ein Parkplatz, den ein großer Betonbär markiert. Eine gemütliche Wanderung führt vom „Bären-Parkplatz“ zur  Bäckeralm und weiter zur geschichtsträchtigen Streichenkirche. Herrliche Ausblicke, eine urige Einkehr und spannende Geschichten rund um Bären und Ritter machen den Ausflug besonders.

Von diesem „Bären-Parkplatz“ führt eine Forststraße gemächlich bergauf zur Bäckeralm. Ohne Bärenbegegnung, aber in schöner Waldumgebung, erreichen wir nach rund 45 Minuten die Alm. Da mein Begleiter noch nie bei der sehenswerten Streichenkirche war, biegen wir kurz unterhalb der Alm links ab und folgen dem Wegweiser „Streichen“. Ein teils holpriger Steig bringt uns in etwa einer halben Stunde zur Kirche – leider verschlossen. Auch der Berggasthof Streichen hat geschlossen, was wir wussten, weshalb wir ohnehin unsere Einkehr in der Bäckeralm geplant hatten. Während der Almweidezeit bietet sie typische Brotzeiten an (bitte Öffnungszeiten beachten).

Vor der Kirche genießen wir den Panoramablick ins Schlechinger Tal sowie auf Geigelstein, Kampenwand, Hochplatte und das Kaisergebirge. Schade, dass wir die Kirche nicht betreten können – sie gilt als kunsthistorisches Kleinod der Region. Bei früheren Besuchen konnte ich die prachtvollen Fresken und Altäre bewundern. Bereits im Hochmittelalter stand hier die Streichenburg; im 12. Jahrhundert errichteten die Streichenritter eine Burgkapelle zu Ehren des hl. Servatius. Der heutige Bau stammt aus dem späten 13. Jahrhundert, mit bemerkenswerten Wandmalereien und Altären. Die Fresken zeigen u. a. die Patronatsheiligen Servatius, Wolfgang, Dionysius und Erasmus.

Nach dem Abstieg kehren wir in die idyllisch gelegene Bäckeralm ein. Auf der Terrasse lassen wir uns eine Brotzeit und ein kühles Weißbier schmecken – und wundern uns, dass wir diesen herrlichen Platz ganz für uns haben. Nur zwei Frauen mit Kindern sowie eine weitere Wanderin sind uns unterwegs begegnet. Der freundliche Wirt setzt sich zu uns, erzählt von den wechselnden Besucherzahlen und unterhält uns mit spannenden Geschichten rund um seine Alm.

Zurück geht es auf gleichem Weg zum Parkplatz. Auch diesmal keine Bären, dafür einige friedliche Rinder auf dem Weg. Bären aber gab es hier tatsächlich: Die „Bärengasse“ wurde im 15. Jahrhundert erstmals als „Pergasse“ (mittelhochdeutsch für Bärengasse) urkundlich erwähnt. Der Name erinnert an die Tiere, die hier einst lebten bevor sie ausgerottet wurden.

Siehe auch meine Beiträge in den Samerberger Nachrichten:

von Ettenhausen zur Streichenkirche und nach Maria Klobenstein

Ausflug nach Maria Klobenstein und zur Entenlochklamm


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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