Gastronomie

Aktuelle Hotel- und Gaststätten-Umfrage

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gastronomie und Hotellerie in Bayern haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern zur wirtschaftlichen Lage der Branche hervor, an der sich 727 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist die Politik gefordert“, sagt DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert. „Wir erwarten dringend Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der Betriebe.“ Dazu gehören für ihn konsequenter Bürokratieabbau, mehr Flexibilität für die Unternehmer und einheitlich 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Essen.

7,1 Prozent Umsatzminus im März und verhaltenes Ostergeschäft
Laut der Verbandsumfrage setzten die Gastronomen und Hoteliers im März durchschnittlich 7,1 Prozent weniger um als im Vorjahr. Auch das so wichtige Ostergeschäft lief nur verhalten. 9,1 Prozent der Betriebe berichten von einem „sehr guten“, 25 Prozent von einem „guten Verlauf“. 36,9 Prozent bezeichnen den Verlauf ihres Ostergeschäfts als „befriedigend“. Diesen gut 70 Prozent stehen 29 Prozent gegenüber, die ihre Geschäfte mit „schlecht bis sehr schlecht“ bewerten. Denn für die meisten Betriebe lief das Ostergeschäft (57 Prozent) schlechter als im Vorjahr. 32,5 Prozent melden gleichbleibende Geschäfte, nur 10,5 Prozent konnten bessere Geschäfte verbuchen.

Anhaltend hoher Kostendruck
Die Betriebe müssen nicht nur fehlende Umsätze, sondern zugleich steigende Kosten verkraften. Die Kosten für Energie lagen durchschnittlich um 22 Prozent höher als im Vorjahr, die von Lebensmitteln um 15,6 Prozent, Getränken um 11,1 Prozent. Die Personalkosten stiegen um durchschnittlich 13,8 Prozent. Erschwerend für Pachtbetriebe hinzukommen Pachterhöhungen von durchschnittlich 6,3 Prozent. Die steigenden Personalkosten (75,6 Prozent) werden von den Betrieben als die derzeit größte Herausforderung angesehen, gefolgt von der zunehmenden Bürokratie (68,4 Prozent) und der Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn (67,1 Prozent). Die Hoteliers und Gastronomen leiden darüber hinaus unter steigenden Energiekosten (63,4 Prozent).

Umsatzrückgänge bei gleichzeitig steigenden Kosten lassen die Gewinne schrumpfen. Die Unternehmer beziffern den Rückgang im März auf durchschnittlich 18,8 Prozent.

Fast jeder zweite Unternehmer pessimistisch für die kommenden Monate
Aber nicht nur die Lage im Moment ist schwierig, auch der Blick auf die nächsten drei Monate gibt Anlass zur Sorge. 47,4 Prozent der Betriebe erwarten eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation, nur 16,1 Prozent der Unternehmer geben sich zuversichtlich und hoffen auf bessere Geschäfte. 36,5 Prozent gehen von „gleichbleibenden“ Geschäften aus.

Mehrwertsteuererhöhung: Mehr als die Hälfte der Betriebe meldet weniger Gäste
Neben den gestiegenen Kosten für Personal, Lebensmittel und Energie machen insbesondere die Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent den Unternehmern zu schaffen. „Viele Betriebe spüren eine wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste“, berichtet Dr. Geppert und verweist auf die Umfrageergebnisse. Danach beklagen mehr als die Hälfte der Betriebe weniger Gäste (56,3 Prozent) sowie Ertragsrückgänge (53,7 Prozent) und Umsatzrückgänge (48,5 Prozent).

Preiserhöhungen aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung für die meisten Betriebe unausweichlich
Aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung um zwölf Prozentpunkte sahen sich laut der Umfrage 85,5 Prozent der Betriebe gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. „Nach vier Verlustjahren ließen die massiv gestiegenen Kosten den Betrieben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen“, erklärt Dr. Geppert. 14,5 Prozent der Befragten haben ihre Preise noch nicht verändert. „Wann und in welchem Umfang die Gastronomen für welche Speisen erhöhen, ist auch abhängig von der konkreten Kostenentwicklung und vom Konzept des Betriebes, von den Gästen und vom Standort des Betriebes“, führt der DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer aus. Jeder Unternehmer müsse für sich sauber kalkulieren, um wirtschaftlich arbeiten und zugleich wettbewerbsfähig bleiben zu können.

Mehrwertsteuererhöhung bremst Investitionen und Angebotsvielfalt
Spielräume für Investitionen gibt es derzeit kaum. Wie die DEHOGA Bayern-Umfrage zeigt, verzichten 67,2 Prozent der Betriebe aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung auf Investitionen oder fahren ihre Ausgaben hier zurück. 55,4 Prozent passen ihr Angebot an. 31,1 Prozent kürzen ihre Öffnungszeiten. 16,2 Prozent der Betriebe gaben an, Mitarbeiter entlassen zu müssen. 3,7 Prozent erwägen die Schließung beziehungsweise Aufgabe ihres Betriebes.

Mit Blick auf die negativen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung bekräftigt Dr. Geppert die zentrale Forderung des Verbandes, Essen einheitlich mit 7 Prozent zu besteuern. „In 22 von 27 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant.“, hebt Dr. Geppert hervor. „Es ist absurd, dass für das Essen in der Gastronomie wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer gelten, während das Essen To Go, der Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin mit 7 Prozent besteuert wird. Diese Ungleichbehandlung muss endlich dauerhaft beseitigt werden.“

An der Umfrage des DEHOGA Bayern zur Situation im Gastgewerbe nahmen vom 3. bis einschließlich 7. April 727 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Bayern teil.

Bericht: DEHOGA Bayern – Foto: Hötzelsperger (Spruch beim Spritzenhäusl in Frasdorf)
 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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