Freizeit

Ainring: Geschichte der Fidelgrille

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ainring: „Wie herrlich ist die Zeit, wenn man Freude teilt“ – dieses Lied sangen die Kinder im warmen Brechlbad zusammen mit Erzählerin Anna Knott, Geigerin Erika Emans und Karlheinz Knott an der Gitarre. In dieser heimeligen Atmosphäre erlebten sie Janoschs Geschichte von der Fiedelgrille, die lieber musiziert als für den Winter vorzusorgen, und lernten in dieser Veranstaltung des Kulturvereins dabei spielerisch etwas über Gefühle, Verantwortung und den Wert der Kunst.

Die musikalisch-theaterpädagogisch aufbereitete Fabel – ursprünglich Äsops „Ameise und Heuschrecke“ – rückte Themen wie Empathie, Teilen und Mut zur eigenen Begabung in den Mittelpunkt. Mit passenden Kinderliedern wurde die Stimmung der Erzählung greifbar: Freude im Sommer, aber auch Trauer, als die Grille im Winter allein bleibt und singt: „Nirgends mehr mein Lied erklingt, dunkel ist die Welt.“ Die Kinder waren nicht nur Zuschauer, sondern aktiv beteiligt: Sie sangen „Hansl tanz mit mir“ oder den Liedtext „Gemeinsam tanzen wir im Schnee“ und durften die Geschichte mit allen Sinnen miterleben. Der Erzählbogen führte von der Notlage der Grille über vergebliche Hilfe bei Hirschkäfer und Maus bis zum Happy End beim blinden Maulwurf, mit dem sie ein warmes Leben teilt.

Dabei verstanden die Kinder vielleicht die Doppelmoral der modernen Fabel: Ja, es ist wichtig, vorausschauend und fleißig zu sein – aber ebenso, Kunst und Freude wertzuschätzen. Janosch gibt der „faulen“ Heuschrecke bewusst eine neue Bedeutung: als Künstlerin, die anderen den Sommer verschönert. So lernen Kinder ganz nebenbei, dass jedes Wesen Stärken und Schwächen hat – der Maulwurf ist blind, die Grille braucht Unterstützung – und dass Hilfe und Gemeinschaft beide bereichern. Nach dem Zuhören und Singen stellten die Kinder Szenen nach, verkörperten Tiere mit kleinen Kopfbedeckungen und spürten, wie sich Ablehnung oder Akzeptanz anfühlen. „Die Fiedelgrille bin ich ja, mein Lied, das schenk ich dir“ –  die Kinder lernten – was für manche auch neu zu sein schien -, dass man ein Lied, Vertrauen und gute Gedanken miteinander teilen kann.

Bericht und Fotos:  Brigitte Janoschka

 

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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