Am 11. Dezember 1925 ist den Eheleuten Hans und Agathe Furtner in Pinswang ein Kind nach der Geburt gestorben und die Mutter befand sich in ernster Gefahr – so steht es in den Aufzeichnungen der Familie. Da hat der Vater ein Gelöbnis gemacht.
Wenn seine Frau gesund werden würde, wollte er einen Bildstock für die Mutter Gottes aufrichten. Als der sehnliche Wunsch des Maurerpoliers Hans Furtner sich erfüllte und seine Frau wieder gesund war, schlugen die Nachbarn ihm vor, doch gleich eine Kapelle zu errichten. Sie würden auch mithelfen. So kam es dann auch! Den Platz stellte der Schneiderbauer zur Verfügung. Auf der Grundlage der Pläne des Priener Architekten Karl Stein entstand die Kapelle. Die Maurerarbeit hat Furtner selbst ausgeführt. Alle Pinswanger Bürger haben Hand- und Spandienste geleistet. Den Altar mit der Abbildung der Altöttinger Muttergottes stiftete der Priener Zimmerermeister Franz Stocker. Stocker gelobte ein Zentner schweres Kreuz zur Gottesmutter nach Altötting zu tragen, als er 1884 scheintot in einer Münchner Klinik lag und bei vollem Bewusstsein seine Toterklärung und Freigabe zur Beerdigung hörte. Er wurde gerettet.
General a.D. Scheler stiftete die Ehrentafel für die zehn Gefallen des 1. Weltkrieges. 1928 war die Kapelle fertiggestellt und wurde von H.H. Pfarrer Georg Rupp, Prien eingeweiht. Gewidmet wurde sie den Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Das Bild am Altarraum zeigt die schwarze Muttergottes mit dem ebenfalls dunkelhäutigen Kinde, beide gekrönt und mit Zepter, Apfel und Rosenkranz versehen. Maria ist etwa 75 cm hoch, weiß gewandet und mitliebevoll ausgeführter schwarz-goldenerer Brokatschürze geschmückt. Dahinter sind zwei vergoldete Engelsköpfe auf blauem Grund. Rechts vom Altar ist „Bruder Konrad“ von Altötting und links der „Heilige Jesuit Franz-Xaver“. Auf dem Altar stehen der Heilige Leonhard und die heilige Notburga.
1957 brachte man im Altarraum eine Marmortafel an, mit der Widmung „Die Nachbarn von Pinswang ihren gefallenen Helden“ für die 15 Gefallenen des 2. Weltkrieges. Von 1928 bis 1980 haben die Pinswanger Bürger an den Sonntagen Rosenkranz gebetet. Seit 1980 findet jährlich Ende August die Messe der Goalschnalzer von Prien und Greimharting an der Kapelle statt. Viele Jahre wurde die Messe von den Rismtinger Sängern gestaltet. Im Jahre 2001 wurde die Kapelle in vielen Arbeitsstunden von den Pinswanger Bauern Peter Wallner, Josef Wimmer sowie Konrad und Hermann Oischinger renoviert. Um die in den letzten Jahren sehr feucht gewordene Kapelle wurde das Kiesbett erneuert und der ganze Vorplatz gepflastert.
Da die Linde wegen schwerer Sturmschäden gefällt werden musste, pflanzte man eine Neue. Die Kapelle erhielt auf der Westseite zwei neue Fenster, der Außenputz wurde erneuert, Dach und Turm wurden repariert, abgeschliffen und neu gestrichen. 2020 erhielt die Kapelle ein neues Dach aus Kupfer, eindringendes Wasser drohte die Innendeck zu beschädigen.
Bericht und Bilder: Johann Nußbaum
Der Altar in der Kapelle – von den Pinswangern mit Blumen geschmückt
Bruder Konrad aus Altötting, der einem Buben etwas schenkt
Von der Kapelle in Pinswang am Waldrand hat man einen weiten Blick auf die Kampenwand, vom Berg Hochries bis zum Wendelstein.








