Natur & Umwelt

Zwischen den Jahren: Rauhreif über Obereck

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Es sind diese stillen Tage zwischen Weihnachten und Silvester, in denen die Zeit am Samerberg einen Gang zurückschaltet. Nachts legt sich klirrende Kälte über die Hänge, und am Morgen ist plötzlich alles verwandelt: Jeder Ast trägt Weiß, jede Hecke wirkt wie mit Glas überzogen. Die Rauhreifnächte sind da – und mit ihnen diese besondere Klarheit, die man eher spürt als erklärt.

Der Blick von Fading hinüber nach Obereck zeigt heute genau dieses Winterwunder. Aus den Kaminen steigt ruhiger Rauch, als würde das Dorf leise atmen. Dächer, Zäune und Gärten sind fein überzogen, kein Schnee braucht es dafür – nur Kälte, Nebel und Geduld. Oben am Hang steht sie, als würde sie das Ganze bewachen: die Luipoldeiche, eine der markantesten Eiche am Samerberg. Im Rauhreif wirkt sie nicht wie ein einzelner Baum, sondern wie ein Zeichen – standhaft, verwurzelt, unaufgeregt.

Vielleicht ist das das eigentliche Geschenk dieser Tage: Nicht der Trubel, nicht die Vorsätze, sondern ein Morgen, an dem man kurz stehen bleibt. Und merkt, wie schön es sein kann, wenn die Welt einmal nichts von einem will – außer hinzuschauen.

Bericht und Foto: Rainer Nitzsche 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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