Die nun geförderte Machbarkeitsstudie betrachtet über 200 Biogasanlagen in den Landkreisen Altötting, Mühldorf am Inn und Rottal-Inn mit einer Gesamtenergieerzeugung von rund 1.880 GWh Biomethan. Untersucht wird, unter welchen technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen Biogasanlagen gemeinsam Gas aufbereiten, als Biomethan ins Erdgasnetz einspeisen oder Industrie- und Gewerbebetriebe direkt versorgen können. Die Ergebnisse sollen als Blaupause für ganz Bayern dienen. “Biogas ist zu wertvoll, um es nur für die Stromproduktion zu nutzen”, so von Butler. Durch die Vernetzung von Anlagen und den Aufbau sogenannter Grüngasnetze könnten neue Märkte erschlossen, Bürokratie reduziert und zusätzliche Potenziale gehoben werden. Allein durch Clusterlösungen ließen sich weitere rund 1.000 Megawatt elektrischer Leistung mobilisieren – ohne zusätzlichen Flächendruck. Aktuelle Studien zeigen, dass sich das realisierbare Biogaspotenzial sogar verdoppeln ließe, ohne einen Hektar mehr Fläche in Anspruch zu nehmen. Damit bewegt sich Biogas in einer Größenordnung, die mit den energiepolitischen Wasserstoffzielen des Freistaats vergleichbar ist.
Die strategische Bedeutung ist erheblich: In Deutschland liefern knapp 10.000 Biogasanlagen zuverlässig Strom für fast zehn Millionen Haushalte und Wärme für rund zwei Millionen Haushalte. Rund 85 Prozent der erneuerbaren Wärme stammen aus Biomasse. Zudem ist Biogas ein emissionsarmer Kraftstoff für Pkw und Schwerlastverkehr. Die heimische Biogasproduktion entspricht bereits heute rund elf Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs – mit weiterem nachhaltigem Steigerungspotenzial. Allein das kurzfristig mobilisierbare technische Potenzial des bestehenden Anlagenparks wird auf durchschnittlich 20 Prozent geschätzt – das entspricht knapp vier Prozent der russischen Erdgasimporte vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. “Dieses Pilotprojekt macht deutlich, welches Potenzial in der bayerischen Biogasbranche steckt. Jetzt braucht es politische Verlässlichkeit, damit aus Studien Investitionen werden – für eine sichere, klimafreundliche und heimische Energieversorgung”, so BBV-Generalsekretär von Butler.
Der BBV begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich das neue Förderprogramm “BioMeth Bayern” als richtigen Schritt der Staatsregierung. “Clusterbildungen können für Bestands- und Neuanlagen eine echte Chance sein – wirtschaftlich wie strukturell. Gleichzeitig ist klar: Die Gründung solcher Cluster ist anspruchsvoll und braucht verlässliche Rahmenbedingungen, insbesondere einen wirtschaftlich tragfähigen Gasnetzzugang”, sagte von Butler. Biogas und Biomethan leisten bereits heute einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz: Jährlich werden mehr als 21 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart – in Strom, Wärme, Kraftstoffen und der Landwirtschaft. Hinzu kommen positive Effekte für Kreislaufwirtschaft, die Verwertung von Reststoffen, Synergien zwischen Klima- und Artenschutz sowie regionale Wertschöpfung von rund 13 Milliarden Euro und etwa 50.000 Arbeitsplätze.
Bericht und Foto: BBV / Sabrina von Bein




