Freizeit

Jubiläum bei Geigelstoa Pass Schleching

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ein besonderes Jubiläum muss gefeiert werden, „20 + 1 Jahr Geigelstoa Pass Schleching“! Grund genug, es mal richtig krachen zu lassen, eingeladen wurden dazu die drei befreundeten Nachbargruppen die „Leiddel Bass Inzell“, die „Maserer Pass Reit im Winkl“, und die „Rauschberg Pass Ruhpolding“.

Organisator und Ansager Andi Hell Jun. erklärte die Intention für den Abend, es sollte kein Showlauf, dein Pyro und kein Rammstein-Geballer werden. Der Abend stand unter dem Thema Brauchtum für den Einkehrbrauch, Respekt, Glockenklang und Maskenkunst. Die Nähe zum Publikum war gewollt, aber mit Maß und Respekt.

Gäste aus Nah und Fern

Das wollten sich viele Gäste nicht entgehen lassen und strömten aus Nah und Fern zum Dorfplatz, wo es in verschiedenen Buden schmackhaftes Essen und natürlich kalte und heiße Getränke gab. Zum Einstimmen haben die Weisenbläser auf dem Balkon vom Bürgerhaus ihre Töne in die herannahende Dunkelheit und den plötzlich aufgekommenen Nebel geschickt. Blaues und rotes Licht strahlte diffus von der Bühne und es machte sich mit den Ansagen von Andi Hell gespannte Erwartung breit. Den Zuschauern aller Altersgruppen erklärte der Moderator die Motivation der Krampein. Die großen Glocken auf dem Rücken, die einen Höllenlärm verbreiten, sind zum Vertreiben des Bösen und dass in keiner Pass genau 13 Krampusse mitlaufen dürfen, weil es dann heißt „beim 13. geht da Teifi mit“.

Historie der Geigelstoa Pass

Andi Hell berichtete kurz von der Historie der Geigelstoa Pass, die 2004 von Andi Hell Sen. und Wolfgang Mix gegründet wurde. Aus rund zehn Buam ist eine große Gemeinschaft mit über 100 Mitgliedern entstanden. In Schleching gibt es den Nikolaus-Einkehrbrauch seit Jahrhunderten, früher nur mit schwarzer Sturmmütze, roter Zunge und zwei Hörnern. Später kam die Entwicklung zu Fell- und Holzlarven, Kuhglocken, Schellen und Balken am Gurt um die Hüfte. Das Gewicht der Kostüme beträgt mindestens 30 Kilogramm und kostet zwischen 1 500 bis 4 000 Euro. Mit ihren Auftritten gemeinsam mit dem Nikolaus wollen die Krampusse eine Mischung aus Neugier, Respekt und Faszination erzeugen. Die Geigelstoa Pass macht Hausbesuche am 5. und 6. Dezember, leitet mit dem Dorflauf die Vorweihnachtszeit ein, inszeniert gemeinsame Fackelwanderungen und hatte letztes Jahr sogar einen Auftritt bei der Weihnachtsfeier des Bayerischen Landtages. Nachdem die Böllerschützen mit ihren durchdringenden Tönen die Aufmerksamkeit verlangten, stürmten die Jubiläumspass mit ihren furchterregenden Kostümen auf den Platz, stürmten auf die vorn stehenden -meist Jugendlichen- zu, schwangen die Ruten und verteilten Ruß in den Gesichtern der Zuschauer. Der Krach war ohrenbetäubend bis der Nikolaus mit seinen Engeln dem Treiben Einhalt gebot.

 Krampus-Gruppen aus Inzell, Reit im Winkl und Ruhpolding machten mit

Als „A junge Bass mit Herz und Brauchtum“ wurden die nächsten Krampusse aus Inzell „de Leiddel Bass“ angekündigt, Gegründet 2017 mit 30 Krampussen, die ihre Einnahmen vom jährlichen Auslaufen als Spende an den Waldkindergarten Inzell geben. Dann ging es Schlag auf Schlag, als nächste stürmten aus Reit im Winkl die „Maserer Pass“ auf den Platz, sie bestehen seit 2002 und haben 44 Krampusse. Es folgten aus Ruhpolding die „Rauschberg Pass“, da wurde es nochmal lauter; denn ihre Glocken an den Hüften sind teils 30 bis 40 Kilogramm schwer, da schepperte es richtig. Die Pass besteht seit 2008 aus zirka 25 Krampussen. Sie haben eigene Schnitzer in ihrer Gruppe und auch die Felle sind teils selbst gemacht. Allen Gruppen war wichtig, dass die Zuschauer Spaß haben und die Jüngsten nicht verängstigt werden. Die verschiedenen Krampus-Gruppen konnten auch nochmal bei einem zweiten und dritten Durchlauf bewundert werden.In einer Verschnaufpause fragte Andi Hell die Kinder was sie von den Krampussen wissen. Die kleinen und großen Besucher waren um keine Antwort verlegen. „Was isst ein Krampus?“ Unisono kam „Schweinsbraten“.

Kesseltreiben beim großen Finale

Alles steuerte nun auf das große Finale hin, es gab Regieanweisungen für das Publikum zur Sicherheit. Hier standen übrigens auch die Mitglieder der Bergwacht parat, um nötigenfalls zu helfen, was zum Glück aber nicht nötig war. Dann ging es los, aus allen Richtungen stürmten alle vier Passen gleichzeitig auf den Platz und auf die Zuschauer zu. Ein großes Kesseltreiben begann mit ohrenbetäubendem Krach – ein Riesenspektakel, das alle Zuschauer sehr beeindruckt hat. Das Ganze wurde beendet als die Nikoläuse einschritten, es kehrte Ruhe ein, nur die Lichteffekte und Bengalfackeln erhellten den Platz.

„Wer no Saft in de Haxn hat…

Es war ein Jubiläum, das mit viel Aufwand von Andi Hell organisiert wurde, er bedankte sich bei seinen vielen Helfern, Ordner, Feuerwehr, Musik, Technik und natürlich bei den eingeladenen Krampussen für ihr Kommen und dem Publikum. Aber der Abend war noch nicht vorbei, der Moderator rief „Und wer no Saft in de Haxn hat, drübn geht’s weiter zur Zeltparty“, wo DJ Schäffer aus Aschau sich schon warm spielte.   wun

Text und Fotos: Sybilla Wunderlich

-die Krampusse waren nah am Publikum

– Moderator Andi Hell interviewte immer wieder das Publikum

Bild 1499 nur der Nikolaus mit seinen Engeln konnte die Krampusse zähmen

-gar grauslich sahen die Krampusse aus

 


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Toni Hötzelsperger

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