Kultur

Musical-Freuden im Salzburger Landestheater

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Glitzer und Glamour auf Siegeszug  – Musical „Priscilla – Queen of the Desert“ “ als Zeichen von Diversität begeistert alle im Salzburger Landestheater  – Von Daniella Rieger-Böhm

Es scheint nicht nur, dass die Zeit reif war, solch ein Musical in Salzburg zu produzieren, sondern dass es überreif und längst fällig war, auch dieses Thema auf die Bühne zu bringen. Das gesamte Theaterpublikum in der ausverkauften Premieren-Vorstellung stand zum Schluss auf und verneigte sich mit tosendem Applaus vor dem Mut der Dragqueens, als Antwort auf die hervorragenden Leistungen der Künstler und Künstlerinnen. Ein bravouröser Erfolg für alle Beteiligten und ein Fest für Toleranz und Respekt für die Vielfalt menschlicher Identität.

1994 veränderte der Kultfilm „Priscilla – Queen of the Desert“ die Welt, und Dragqueens waren unterwegs auf Eroberungskurs. 2006 wurde das gleichnamige Musical (Buch von Stephan Elliott und Allan Scott) im australischen Sydney uraufgeführt. Zum ersten Mal wurde ein australischer Film in ein Musical verwandelt, das die Welt (im Sturm) erobern sollte. Im Londoner Westend und am New Yorker Broadway feierte „Priscilla – Queen of the Desert“ Welterfolge und ist nun im Salzburger Landestheater bis zum 1. Mai 2026 zu sehen.

Worum geht es?

Zwei Drag-Queens (als Frauen verkleidete Männer) namens Mitzi (Tick) und Felicia (Adam) sowie die Transfrau Bernadette reisen in einem ausgemusterten Bus, den sie mit einer Flasche Champagner „Priscilla“ taufen, durch das australische Outback, um in Alice Springs eine Show zu veranstalten. Dabei begegnen sie unterschiedlichsten Reaktionen auf ihre außergewöhnliche Erscheinung. Emotionen kochen hoch; es wird geliebt, ver- und geprügelt und sich wieder versöhnt.

Die Inszenierung der Tragikomödie am Salzburger Landestheater gestaltet Regisseur und Choreograf Ramesh Nair bunt, schrill und glamourös. Dabei wird man in die 1990er Jahre zurückversetzt und ist mittendrin in diesem Roadmovie, mit den besten Soundtracks. Nair nimmt die Zuschauer mit in die Wüste Australiens, die mit Videoprojektionen und der Bühnengestaltung, beides von Michael Lindner, plastisch visualisiert wird. Ob im Revue-Theater oder in der Cowboy-Bar: „The show must go on.“ Und das tut sie!

Das absolute Highlight dieser Show sind die bekannten musikalischen Hits der 1970er und 80er, die keinen im Saal kalt lassen. Schon der Beginn, mit „It‘s Raining Men“ im „Cockatoo‘s“ Club, lässt die Temperatur im Saal heiß wie in der Wüste werden. Dazu tragen auch die Outfits bei, die Kostümdesigner Adam Nee mit farbenprächtigen, extravaganten Kleidern schneidern ließ. Dieses pralle Spektakel, frei nach dem Motto „mehr ist mehr“, verschlägt einem den Atem.

Die drei, im Bühnenbild meist schwebenden, Diven Monika Ballwein, Larissa Enzi und Alea Hagedorn sind an Klangschönheit und Grazie nicht zu überbieten. Die Songs „I Will Survive“, „Say a Little Prayer“, „What’s Love Got to Do with It?“ sorgen für mitreißende Stimmung. Musikalisch unterstützt werden sie versiert von Wolfgang Götz (Dirigent), Manuel Lauerer (Pianist) und einer Band. Der Chor des Landestheaters, unter der Leitung von Chordirektor Mario El Fakih, ist wie immer bestens disponiert und zeigt mit Tanz und Gesang hohe Qualität. Chor und Ballett geben den Bühnenfiguren eine Lebendigkeit, die ansteckt.

Oliver Arno überzeugt als Hauptfigur Mitzi (Tick), der die Reise in die Wüste initiiert, um seinen Sohn wiederzusehen. Leon de Graaf als flamboyante Dragqueen Felicia (Adam) bringt immer wieder Schwung und Komik ins Bühnengeschehen. Ausnahmeschauspieler Marco Dott berührt mit seiner Stimme und der Darstellung der älteren Transfrau Bernadette, die in ihrer Jugend Riesenerfolge einsang. Was die drei genau erleben, und wem sie begegnen, sollte man sich anschauen. Die Fahrt zum Salzburger Landestheater lohnt sich – gerade in den trüben Wintermonaten.

Text: Daniella Rieger-Böhm  /  Fotos: Salzburger Landestheater

1) Pure Lebensfreude bei „Priscilla – Queen of the Desert“ ©SLT – Tobias Witzgall

2) Hervorragende Gesangsleistungen: Die drei Diven Larissa Enzi, Monika Ballwein, Alea Hagedorn (v.l.n.r.) ©SLT – Tobias Witzgall

3) Berührt zutiefst: Marco Dott im Bus namens „Priscilla“_©SLT – Tobias Witzgall

4) Marina Petkov und Ensemble in der Cowboy Bar in der Wüste Australiens_©SLT – Tobias Witzgall

5) Meist in der Luft schwebend: Larissa Enzi, Monika Ballwein, Alea Hagedorn (v.l.n.r.) mit dem heimlichen Star des Abends, der Bus namens „Priscilla“ ©SLT – Tobias Witzgall

6) Glitzer und Glamour bei „Priscilla – Queen of the Desert“ ©SLT – Tobias Witzgall


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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