Interview zur Zusammenarbeit des Vereins Doyobe in Freilassing mit dem Landratsamt BGL und dem Kreisjugendring BGL
Ende November fand der zweite Jugendkongress unter dem Motto “Future” in der Aula des Karlsgymnasiums statt. Die Veranstaltung wollte der Jugend eine Stimme geben und die Politik zum Handeln motivieren. Die Schüler des AK Technik des Karlsgymnasiums setzte sowohl die informativen Teile – Reden, Präsentationen und die zweiteilige Podiumsdiskussion -, als auch die beeindruckenden Showacts mit Licht, Ton und Nebelmaschine gekonnt in Szene.
Die Pressevertreterin sprach nach der Vormittagsveranstaltung mit der Leiterin des Fachbereichs Amt für Kinder, Jugend und Familie, Tanja Hörmann.
Brigitte Janoschka: Die kommunale Jugendpflege hat gemeinsam mit dem Verein Doyobe e.V. aus Freilassing am 28. November den zweiten Jugendkongress Berchtesgadener Land veranstaltet. Wie ist diese Zusammenarbeit zustande gekommen?
Tanja Hörmann: Das Amt für Kinder, Jugend und Familien arbeitet bereits seit vielen Jahren vertrauensvoll mit dem Jugendhilfeträger Doyobe zusammen. Der Träger ist ein wertvoller Kooperationspartner der Jugendhilfe im Landkreis. Bereits im Jahr 2022 veranstalte Doyobe gemeinsam mit der Kommunalen Jugendpflegerin Tanja Kosmaier den ersten Jugendkongress des Landkreises. Doyobe ist mehrfach im Jahr im Jugendhilfe-Ausschuss vertreten und präsentiert dort seine Angebote. Der Landrat steht voll dahinter. Die Kommunale Jugendpflege, der Jugendhilfeträger Doyobe und der Kreisjugendring BGL richteten den Jugendkongress gemeinsam aus, damit alle drei Partner ihre Stärken bündeln können. Gemeinsam haben sie mit dem Jugendkongress ein Format geschaffen, das Jugendliche ernst nimmt, ihnen Beteiligung ermöglicht und in unserem Landkreis sichtbare Impulse setzt.
BJ: Haben Sie den Inhalt und die Ziele gemeinsam mit dem Verein vorbereitet?
TH: Inhaltlich lagen Konzeption, Durchführung und fachliche Ausgestaltung des Jugendkongresses bei den zuständigen Akteuren. Ja, die Kommunale Jugendpflege, Doyobe als freier Träger und der Kreisjugendring haben die Ziele des Jugendkongresses gemeinsam entwickelt. Von Anfang an wurden auch Jugendliche aktiv einbezogen, damit ihre Interessen und Perspektiven direkt in die Planung und Zielentwicklung miteinfließen konnten. Gemeinsam mit den Jugendlichen hat der Kreisjugendring auch den ersten Jugendweihnachtsmarkt im Schulhof des Karlsgymnasiums gestaltet.
BJ: Welche Fragestellungen sind Ihnen besonders wichtig?
TH: Was brauchen Jugendliche heute im Landkreis wirklich? Welche Themen beschäftigen sie?Wo erleben sie Barrieren oder fehlende Angebote? Wie können wir Beteiligung so gestalten, dass Jugendliche wirklich mitentscheiden? Welche Formen passen zu ihrer Lebenswelt? Wie stellen wir sicher, dass verschiedene Gruppen gehört werden? Was stärkt Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung? Welche Ressourcen sollen ausgebaut werden? Welche Unterstützungsstrukturen fehlen? Wie können Politik und Verwaltung jugendgerechter werden?Welche Entscheidungen sollen für Jugendliche nachvollziehbarer und zugänglicher sein? Wie kann Jugendbeteiligung langfristig verankert werden? Welche konkreten Veränderungen wollen wir gemeinsam anstoßen? Was muss sich kurz-, mittel- und langfristig verbessern? Welche Ziele können wir realistisch im Landkreis umsetzen?
BJ: Hat dieser Jugendkongress ihren Erwartungen entsprochen?
TH: Ja, wir haben klare Signale gehört und Impulse aus der Lebenswelt junger Menschen erhalten. Wir haben erfahren, was Jugendliche im Landkreis bewegt, welche Bedürfnisse sie haben und welche Verbesserungen sie sich wünschen.
Der Kongress sollte Jugendlichen ermöglichen, ihre Anliegen direkt zu formulieren und mit Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen.
BJ: Sind Sie mit dem Ergebnis am Ende des Tages zufrieden?
TH: Am Ende des Jugendkongresses gab es das sichtbare Ergebnis gemeinsam erarbeiteter Handlungsempfehlungen der Jugendlichen – konkret, klar und an Politik, Verwaltung und Jugendhilfe adressiert. Ziel war, dass junge Menschen sagen können: „Das sind unsere Themen – und das wollen wir im Landkreis verändern.“ Diese Ergebnisse und die Ergebnisse unserer aktuellen Jugendbefragung „Dein Leben im BGL“ bilden die Grundlage für weitere Schritte und sollen in die zukünftige Jugendpolitik einfließen. Wichtig ist uns vor allem, dass der Jugendkongress kein einmaliges Event bleibt, sondern ein Baustein für kontinuierliche Jugendbeteiligung im Landkreis ist. Die Stimmen der Jugendlichen sollen nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen und in konkrete Schritte übersetzt werden.
BJ: Zum Schluss: Wie wichtig ist ihnen als Amtsleitung des Jugendamtes Jugendkultur? Und finden Sie, dass der Verein Doyobe genügend für die Jugendkultur tut?
TH: Wir sind sehr glücklich, dass wir Doyobe hier im Landkreis haben, auch in der Kommunikation mit der kommunalen Jugendarbeit. Seine Stärken hat Onur Bakis heute Vormittag unter Beweis gestellt. In den Workshops heute Nachmittag wird es noch wertvolle Hinweise geben, was wir verbessern und an welchen Themen wir arbeiten können. Es war wirklich gigantisch. Ich bin sehr zufrieden.
BJ: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Hörmann.
Gespräch und Fotos: Brigitte Janoschka – Bilder zur Vormittagsveranstaltung des Jugendkongresses:
- Schlussapplaus mit Breakdancer Mauricio (links) und Onur Bakis
- Jugendmoderatorin Anna mit Roger Rekless, Rapper bei Deichkind
- Podiumsdiskussion 1. Runde mit (von links) den Experten Dr. Heiko Tammina, Referent für kommunale Jugendarbeit, Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings, Dr. Gabriele Weitzmann, Vorsitzende der AGJ und Geschäftsführerin des Bayerischen Jugendrings und Roger Rekless, Rapper und Live-MC der Band Deichkind, sowie den Jugendlichen Ana, Valerii und Luisa.






