Im gesegneten Alter von 98 Jahren verstarb Ernst Rupp aus Prien, zuletzt im Seniorenheim Priental in Aschau i. Chiemgau. Bei den Trauerfeierlichkeiten auf dem Priener Friedhof erinnerte Diakon Michael Leberle an ein erfülltes Leben, das unter anderem von Armut in der Kindheit sowie von hingebungsvoller Liebe für arme Leute in Ungarn und Südtirol geprägt war. Ernst Rupp war in der Chiemgauer Bevölkerung geschätzt als langjähriger Hochzeitsader und Heimatabend-Ansager.
Zur Welt kam Ernst Josef Rupp in Rosenheim, schon bald fand er bei Verwandten in Prien eine neue und behütete Bleibe und er besuchte die Schule in Prien. Der Ausbildung als Gärtner folgten für ihn gute Jahre als Gärtner und Chaffeur bei der Baronsfamilie von Varnbüler in Prien-Bauernberg. Bis zum Eintritt in sein Rentenalter war Ernst Rupp noch beschäftigt bei der Priener Firma Systemform. Wie Diakon Leberle weiter erinnerte ehelichte er 1949 seine Frau Maria Magdalena und sagte: „Als seine Lena schwer an Krebs erkrankte, zeigte er sein großes Herz. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1982 besorgte er ihr ganz besondere Medikamente aus Ungarn“. Diese Besorgungsfahrten waren auch der Beginn seines außergewöhnlichen Engagements für arme Familien in Ungarn. „Immer wieder in über 40 Jahren und voller eigener Dankbarkeit brachte er Kleidung nach Ungarn, an der deutsch-ungarischen Grenze war er ein gerne gesehener Grenzgänger. Ein weiteres Ziel seiner vielen Autofahrten waren hochgelegene und kinderreiche Bergbauernfamilien in Südtirol. „Einmal freute er sich ganz besonders, als er einer Familie mit bereits zehn Töchtern zur Geburt des ersten Sohnes passende Schuhe und Kleidung übergeben konnte“ – so Diakon Leberle, der den Verstorbenen als gläubig und gesellig gleichermaßen bezeichnete.
Vorstand Florian Bauer vom Veteranen- und Kriegerverein Wildenwart dankte dem ältesten Mitglied und dem letzten Kriegsveteranen seines Vereins im Beisein der Fahnenabordnung mit den Worten: „Ernst Rupp wurde am 1. Januar 1944 zum Kriegsdienst eingezogen, er gehörte der Infanterie 1028 in Italien an und kam 1945 noch kurz in die Gefangenschaft“. 1970 trat Ernst Rupp beim Wildenwarter Veteranenverein ein, von diesem wurde er mehrfach geehrt und im Jahr 2000 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. An den Zusammenkünften des Vereins nahm er rege Anteil und er stellte sich für ihn auch bei den traditionellen Christbaumversteigerungen als Versteigerer zur Verfügung. Letzter Gruß des Veteranenvereins war der dreifache Fahnengruß am offenen Urnengrab. Zur Person und Lebensgeschichte von Ernst Rupp gehören auch seine Aktivitäten in der Brauchtumspflege. So war er Mitbegründer der bayerischen Hochzeitsladergemeinschaft und vielfacher Ansager bei Heimatabenden, unter anderem in Hohenaschau, Bernau und Prien. In Prien war auch sein erster Heimatabend, damals noch im Saal vom Hotel Bayerischer Hof.
Fotos: Privat / Hötzelsperger – Ernst Rupp, langjähriger Hochzeitslader und Ansager
- Porträts Ernst Rupp
- Sterbefoto Ernst Rupp
- Am offenen Grab mit Fahne Veteranenverein
- Besuche im Seniorenheim Priental
















