Allgemein

Altötting: Demokratie und KI

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Demokratie im Spannungsfeld von KI, Verschwörungserzählungen und digitalem Aktivismus   – Zukunftsforum: Perspektivwechsel zum Thema „Demokratie“ am 06.02.2026 in Altötting

Am 06.02.2026 findet zum zweiten Mal das Zukunftsforum: Perspektivwechsel im KULTUR+KONGRESS FORUM ALTÖTTING statt. „Das Zukunftsforum: Perspektivwechsel soll einladen, Perspektiven kennenzulernen und die eigenen zu hinterfragen. Ausgehend von Themen, die die Gesellschaft bewegen, laden wir Gäste ein, die Einblicke in ihr jeweiliges Fachgebiet geben.“, so Erster Bürgermeister Stephan Antwerpen, Initiator des Formats.

2024 feierte das Zukunftsforum: Perspektivwechsel mit dem Thema Energie und Umwelt seine erfolgreiche Premiere.

2026 liegt der Fokus auf dem Thema „Demokratie“. Eine besondere Rolle soll dabei dem Einfluss der Medien zukommen.

Am Tag, als die Entscheidung für das Thema 2026 fiel, wurde Donald Trump zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und die deutsche Regierung löste sich auf. Ein Tag, an dem sowohl den Medien, als auch der Gesellschaft anzumerken war, dass Demokratie kein Recht, sondern ein Privileg ist. Eines, das Arbeit erfordert. Eines, das eine freiheitliche Gesellschaft sichert. Eines, das Jeden und Jede angeht.

Zum Thema wurden auch bei dieser Ausgabe hochkarätige Speaker und Speakerinnen eingeladen.

Mit Katharina Nocun ist eine vielfach ausgezeichnete Publizistin auf dem Podium, die sich mit falschen Fakten und Verschwörungserzählungen auseinandersetzt. In ihrem Vortrag „Gemeinsam gegen „Deep State“?“ geht sie der Frage nach, wie „Fake Facts“ das Fundament unserer Demokratie beschädigen. Warum verfangen Verschwörungserzählungen eigentlich so gut? Welche psychologischen Mechanismen spielen dabei eine Rolle? Und wie lässt sich dem etwas entgegensetzen?

Florian Primig, dessen Forschungsfokus auf Falschinformationen, Gegenwissen und digitalem Aktivismus liegt, referiert zur demokratischen Resilienz im digitalen Zeitalter. Die Vorstellungen davon, was das Internet für unsere Demokratie bedeutet, schwankten lange zwischen Heilsversprechen und Untergangsszenarien – und tun es weiterhin. Aktivistische Stimmen können dank digitaler Öffentlichkeit schneller durchdringen, gehen aber ebenso schnell im Lärm der Plattformen unter, deren Geschäftsmodell nicht auf demokratische Werte, sondern auf Aufmerksamkeit und ökonomischen Gewinn ausgelegt ist. Der Vortrag diskutiert, was eine Demokratie in dieser Lage braucht: Mehr Selbstbewusstsein, klare Regeln und die Rückeroberung zentraler Wert- und Orientierungsfragen, damit diese nicht länger von Plattformkonzernen entschieden werden.

Lajla Fetic ist eine profilierte Expertin für gemeinwohlorientierte Technologiepolitik in Deutschland. Beim Zukunftsforum: Perspektivwechsel hält sie ihren Vortrag „Demokratie im Code: Wie KI unser Vertrauen in den Staat beeinflusst“.

Künstliche Intelligenz verändert die Machtbalance in unseren Demokratien – leise, tiefgreifend und oft unbeabsichtigt. Ihr Einsatz kann staatliche Kontrolle perfektionieren, aber auch demokratische Teilhabe stärken. Die zentrale Frage lautet daher: Wie gestalten wir KI so, dass sie unsere demokratische Infrastruktur stabilisiert, anstatt sie zu unterminieren? In ihrem Vortrag zeigt Lajla Fetic, wie eine gemeinwohlorientierte Gestaltung von KI gelingen kann. Anhand konkreter Beispiele – von der kommunalen Verwaltung über den Sozialstaat bis zur Entwicklungspolitik – zeigt sie, wie solche Systeme heute schon erprobt werden und welche institutionellen Voraussetzungen nötig sind, um sie dauerhaft zu verankern. Fetic plädiert für ein neues Verständnis digitaler Mündigkeit: nicht nur als individuelle Kompetenz, sondern als kollektive Verantwortung in Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Denn die Frage ist nicht, ob KI unsere Demokratie verändert – sondern wie wir diese Veränderung im Sinne einer resilienten, gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft gestalten wollen.

Lajla Fetic ist Head of AI Public Interest & Policy am appliedAI Institute for Europe. Sie berät politische Entscheidungsträger auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene zur Gestaltung von KI im öffentlichen Interesse und war Sachverständige im Europäischen Parlament sowie im Deutschen Bundestag.

Dem 06.02.2026 geht ein vielfältiges Workshop-Programm voraus, mit dem regionalen Schulen, Firmen, Vereinen, etc. ein niedrigschwelliger Einstieg in die demokratische Grundwertebildung, sowie in praktische Medienkompetenz ermöglicht wird. Diese Workshops werden am 06.02. im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

  • 10:00 Uhr Einlass
  • 10:00 –18:00 Uhr Ausstellung Foyer
  • 15:00 Uhr Katharina Nocun – Verschwörungserzählungen
  • 15:45 Uhr Florian Primig – digitaler Aktivismus
  • 16:45 Uhr Lajla Fetic – KI
  • 17:30 –18:30 Uhr Fragerunde
  • 19:00 Uhr Einlass – mit Ticket – 20:00 Uhr Richard Oehmann‘s Derbleckerein

Bericht: Kreisstadt Altötting

Bildnachweise siehe Bildunterschriften


Redaktion

Toni Hötzelsperger

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!