Das kürzlich erschienene Buch „Allgemeinbildung Mathematik“ aus dem Springer Verlag lädt dazu ein, die oft unterschätzte Welt der Mathematik neu zu entdecken. Mit verständlichen Erklärungen und einem Blick auf historische Zusammenhänge vermitteln die Autoren Claudia Weiss und Roland Voggenauer mathematisches Wissen jenseits von Formeln und Schulstress – spannend, fundiert und erhellend.
Die Mathematik ist das Stiefkind der klassischen Bildung: Sie gehört nicht zum Kanon der Allgemeinbildung, und das Wissen um mathematische Sachverhalte ist in der breiten Bevölkerung so gut wie nicht vorhanden. Die meisten Zeitgenossen tragen ihre „5 in Mathe“ sogar mit Stolz. Die Autoren bedauern das und führen diesen Zustand in Teilen auf den Schulunterricht zurück, mit dem sich Generationen von SchülerInnen abgeplagt haben und der „Mathematik“ zu einem der überflüssigsten Schulfächer überhaupt gemacht hat, denn das, was im Endeffekt nach Jahren des Paukens hängen bleibt, liegt nahe bei Null; es „verschwindet“, um es mathematisch zu sagen.
Was aber noch schwerer wiegt als die offensichtliche In-Effektivität des Unterrichts, ist die Tatsache, dass er eine weitreichende Abneigung gegen das ganze Fach an sich erzeugt und den bemitleidenswerten Mathematiklehrer in aller Regel zum meistgehassten Lehrer der Schule stempelt. Das Buch stellt sich dem entgegen und plädiert für eine Trennung von Wissen und Können, für das Schaffen von Verständnis in weiten Bereichen und dem Antrainieren von Fertigkeiten in engeren Bereichen, für eine Wissensvermittlung unter fairen Bedingungen, ohne ein reflexartiges Abprüfen von Algorithmen. Für den ersteren Bereich, für die systematische Sicht auf Zusammenhänge, versuchen die Autoren, alles bereitzustellen, was man in der Mathematik wissen kann, ohne es können zu müssen, und das wird bei dem ein oder anderen sicher auch verschüttgegangenes Wissen wieder zu Tage fördern.
Für den anderen Bereich, das Einüben von Techniken, ist das Buch nicht gedacht, denn es ist alles andere als ein Lehr- und Übungsbuch, und es besitzt weder mathematische Strenge noch Vollständigkeit, sondern es ist eher ein Überflug über das Gebirge „Mathematik“ mit all seinen hohen Bergen und tiefen Tälern. Dabei werden die klassischen mathematischen Disziplinen in ihrem Zusammenhang und ihrer historischen Einordnung behandelt, von der Erfindung der Zahlen in frühen Kulturen bis zur Analysis der Neuzeit. Genauso aber wird auch das Leben und Wirken einiger der bedeutendsten Mathematiker und ihrer Beiträge zu dieser faszinierenden und zu Unrecht ungeliebten Geisteswissenschaft dargestellt.
Die Autoren
Claudia Weiss ist ausgebildete Betriebswirtin. Im Studium und in ihrer beruflichen Praxis in der Rückversicherung hat sie vielfältige Berührungspunkte zur angewandten Mathematik sammeln können.
Roland Voggenauer ist Diplom-Mathematiker. Als Aktuar in der Versicherungsindustrie hat er mathematische Konzepte in vielen Bereichen umgesetzt und auch in der praktischen Lehre vermittelt.
Informationsübersicht:
- Einband: Taschenbuch
- Erscheinungsdatum: 08.11.2025
- Abbildungen: XIX, mit 134 Amit 111 Abbildungenen, 111 Abb. in Farbe., farbige Illustrationen, schwarz-weiss Illustrationen
- Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
- Seitenzahl: 270
- Maße (L/B/H): 24/16,8/1,6 cm
- ISBN: 978-3-658-48996-0
- Link zum Buch: Allgemeinbildung Mathematik
Text und Bildmaterial: Spinger Verlag
