Die Erzeugungsmengen in der bayerischen Geflügelwirtschaft verändern sich von Jahr zu Jahr, nicht zuletzt wegen wiederkehrender Vogelgrippewellen. Diese stellen landwirtschaftliche Geflügelbetriebe ganzjährig, jedoch vor allem während des alljährlichen Vogelzugs, vor Herausforderungen. Nach den aktuellen verfügbaren Ergebnissen aus der Erhebung in Unternehmen mit Legehennenhaltung in den Jahren 2020 bis 2025 und der Agrarstrukturerhebung 2023 steigt die Eierproduktion, während die Bestände an Hühnern und Truthühnern weitgehend stabil bleiben. Ein erheblicher Rückgang zeigt sich beim Entenbestand, der in Bayern zwischen 2020 und 2023 um rund 64,4 Prozent zurückgeht.
Fürth. Die Berichterstattung über die Vogelgrippewelle rückt die Lage der bayerischen Geflügelbetriebe in den Fokus. Nach den aktuellen Ergebnissen der Erhebung in Unternehmen mit Legehennenhaltung gibt es zum Stichtag 31. August 2025 in Bayern insgesamt 379 Betriebe mit 3 000 oder mehr Haltungsplätzen für Legehennen. Das sind 48 Betriebe oder 14,5 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Ein deutlicher Anstieg zeigt sich dabei bei Betrieben, die Freilandhaltungsplätze vorhalten (+28,9 Prozent, 2020: 90, 2025: 116), und bei Betrieben mit zertifiziert ökologischer Legehennenhaltung (+24,3 Prozent, 2020: 111, 2025: 138). Auch in den Zwischenjahren sind Anstiege zu verzeichnen.
Erhebung zur Eierproduktion: Versorgung mit Eiern im Jahr 2025 besser als 2020
Der Bestand an Legehennen und die Zahl der erzeugten Eier steigen innerhalb des Zeitraums 2020 bis 2025 um 10,8 Prozent bzw. 12,4 Prozent. Somit kann die Bevölkerung Bayerns im Jahr 2025 rein rechnerisch mit mehr Eiern versorgt werden als fünf Jahre zuvor: Pro Kopf entfallen im August 2025 rund 7,2 Eier aus heimischer Produktion und damit mehr als im August 2020 (6,4 Eier) auf die bayerische Bevölkerung.
Agrarstrukturerhebung 2023: Rückgänge bei Haltungen, Hühnerbestand stabil
Hinsichtlich der Geflügelhaltung insgesamt liefern die Ergebnisse der repräsentativen Agrarstrukturerhebung 2023 derzeit die aktuellsten Ergebnisse. Demnach gibt es in Bayern zum Stichtag 1. März 2023 rund 16 250 Haltungen mit Hühnern und 1 590 mit sonstigem Geflügel (Gänse, Enten, Truthühner).
Gegenüber 2020, dem Jahr der letzten Landwirtschaftszählung, die alle zehn Jahre als Vollerhebung durchgeführt wird, zeigen sich im Vergleich in den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 Rückgänge: Die Zahl der Hühnerhaltungen ist um 20,3 Prozent zurück gegangen, bei sonstigem Geflügel liegt der Rückgang bei 18,2 Prozent. Trotz der rückläufigen Zahl der Betriebe liegt der Hühnerbestand mit 13 293 500 Tieren auf dem Niveau von 2020, was auf einen Zuwachs bei den Masthühnern, -hähnen und übrigen Küken (ein Plus von 6,2 Prozent oder rund 430 400 Tieren) zurückzuführen ist. Der Hühnerbestand setzt sich demnach im Jahr 2023 größtenteils aus Masthühnern, -hähnen sowie übrigen Küken (55,2 Prozent, 7 343 800 Tiere) und Legehennen (35,9 Prozent, 4 776 100 Tiere) zusammen. Junghennen machen die restlichen 8,8 Prozent des Hühnerbestands aus.
Entenbestand 2023: Innerhalb von drei Jahren ein Minus von 64,4 Prozent
Beim „sonstigen Geflügel“ handelt es sich im Jahr 2020 größtenteils um Truthühner (87,4 Prozent, 838 500 Tiere) und Enten (9,0 Prozent, 85 900 Tiere). Der Bestand an Truthühnern geht zwischen 2020 und 2023 um 4,8 Prozent zurück. In dieser Zeit zeigt sich bei der Ente mit einem Minus von 64,4 Prozent ein enormer Rückgang des Bestands um fast zwei Drittel (2020: 241 082 Tiere, 2023: 85 900 Tiere).
Größte Geflügelbestände sind in Niederbayern und der Oberpfalz, am meisten Geflügelhaltungen in Oberbayern
Zum Stichtag 1. März 2023 gibt es in Bayern insgesamt 16 510 Betriebe mit Geflügelbestand, welche insgesamt rund 14 252 400 Tiere halten. Mit 4 460 finden sich die meisten Geflügelbetriebe in Oberbayern (2 278 100 Tiere), es folgen Niederbayern mit 2 660 Betrieben, die mit 5 050 300 Tieren den größten Geflügelbestand halten, Schwaben (2 570 Betriebe, 1 570 100 Tiere) und die Oberpfalz mit 2 230 Betrieben und 3 592 400 Tieren als zweitgrößtem Geflügelbestand Bayerns. Oberfranken verfügt über 1 800 Betriebe mit 526 800 Tieren, Mittelfranken hat 1 630 Betriebe mit 892 300 Tieren und Unterfranken 1 160 Betriebe mit 342 500 Tieren.
Oberbayern mit größtem Öko-Geflügelbestand
2 530 bayerische Geflügelbetriebe wirtschaften nach den Kriterien des zertifizierten Ökolandbaus und halten 1 512 100 Öko-Tiere. 830 Betriebe gibt es in Oberbayern, 580 in Schwaben, 320 in Niederbayern und rund 230 in der Oberpfalz. Mit insgesamt 417 000 Tieren wird das meiste Öko-Geflügel in Oberbayern gehalten, was 27,6 Prozent des bayerischen Öko-Geflügelbestands ausmacht. Es folgt die niederbayerische Öko-Geflügelhaltung mit 276 300 Tieren oder 18,3 Prozent des bayerischen Öko-Geflügelbestands, auch Schwaben hat einen ähnlich großen Öko-Geflügelbestand vorzuweisen. In Oberfranken ist der Anteil des ökologisch gehaltenen Geflügels mit 33,1 Prozent (174 500 von 526 800 Tieren) am höchsten, es folgt Oberbayern mit 18,3 Prozent (417 000 von insgesamt 2 278 100 Tieren).
Neue Ergebnisse 2026 zu Legehennenunternehmen und Agrarstruktur in Bayern
Nach 2023 findet die nächste Agrarstrukturerhebung turnusgemäß im Jahr 2026 statt. Sie liefert ab dem Frühjahr 2027 neue regionalisierte Ergebnisse zur Geflügelhaltung in Bayern. Das Jahresergebnis 2025 zur monatlichen Erhebung in Unternehmen mit Legehennenhaltung wird im Frühjahr des kommenden Jahres veröffentlicht.
Methodische Hinweise:
Die Erhebung in Unternehmen mit Legehennenhaltung ist eine monatliche Totalerhebung, bei welcher alle Unternehmen mit mindestens 3 000 Hennenhaltungsplätzen auskunftspflichtig sind. Erhoben werden u. a. Haltungsformen der Betriebe, die Eiererzeugung und die Legeleistung. Die derzeit aktuellsten Ergebnisse stammen aus dem Berichtsmonat August 2025.
Die Agrarstrukturerhebung 2023 umfasst eine direkte Befragung von rund 14 600 landwirtschaftlichen Betrieben, welche bestimmte, im Agrarstatistikgesetz definierte Erfassungsgrenzen für Anbauflächen oder Tierbestände erreichen oder überschreiten. Die Ergebnisse bilden nach einer Hochrechnung die landwirtschaftlichen Verhältnisse in Bayern ab.
Hinweise:
- Mehr Ergebnisse enthält der Statistische Bericht „Tierische Erzeugnisse in Bayern 2024“ (Bestellnummer: C3200C 202400). Download als .pdf unter:
https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/veroffentlichungen/statistische_berichte/c3200c_202400.pdf. - Landwirtschaftszählung 2020 (Viehtabelle): Bayerisches Landesamt für Statistik – GENESIS-Online
- Legehennenstatistik (Jahresergebnis 2024): Bayerisches Landesamt für Statistik – GENESIS-Online

Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik – Archiv-Foto: Hötzelsperger




