Brauchtum

Chiemgauer Röckifrauenkranzl in Amerang

Am vergangenen Samstag waren die Trachtenwartinnen und Röckifrauenvertreterinnen aus dem Gauverband zum alljährlichen Kaffeekranzl beim GTEV Amerang zu Gast. Im neuen Vereinsraum hieß Röckifrauenvertreterin Beate Schwerdtel alle Anwesenden herzlich willkommen. Sie wünschte einen schönen Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Brotzeit.

Die Hausherrin und 1. Vorständin des GTEV Amerang, Maria Höhne, begrüßte die Damen im mittlerweile bereits sechsten Probenraum. „Das soll jetzt der letzte sein“, meinte sie schmunzelnd. Sie betonte außerdem: „Ihr seid die ersten offiziellen Gäste seit der Eröffnung – schön, dass ihr da seid.“ Bei Kaffee und Kuchen bedankte sich Gautrachtenwartin Petra Laubhuber bei den Ameranger Trachtenfrauen fürs „Einlassen“ und hob hervor, dass die Ameranger hervorragende Gastgeber seien – das habe man bereits beim gelungenen Gauball gesehen. Sie erläuterte anschließend die Kriterien der Trachtenbewertung beim Gaufest: Hutschmuck, Schuhe, Brillen, Silberschmuck bei den Aktivendirndln und Goldschmuck bei den Röckifrauen. Ein Hut ohne Gamsbart werde nicht gewertet, erklärte sie.

Zum Thema Brillen stellte Petra Laubhuber klar, dass nachdunkelnde Gläser selbstverständlich nicht abgezogen würden, da diese aus gesundheitlichen Gründen getragen werden – das gelte ebenso für spezielle Schuhe. Genauere Informationen könne man jederzeit direkt bei ihr einholen.

Kathi Schnaiter aus Hittenkirchen regte an, die Gauvertreterinnen zu einem Fragenachmittag einzuladen, um Unklarheiten über erlaubte und unerlaubte Trachtenbestandteile zu klären. Maria Höhne ergänzte, dass die Trachtenbewertung beim Gaufest nur eine Nebensache sei. Wichtiger sei, dass am Gaufestsonntag alle zusammenkommen und die Geselligkeit gepflegt werde. „Auch der erhobene Zeigefinger – ‚Dudu Dudu‘ – ist fehl am Platz. Der gastgebende Festverein ist viel wichtiger als die Bewertung“, so Höhne. Eine Richtlinie solle natürlich eingehalten werden, das sei allen bewusst. Im weiteren Verlauf erklärte Petra Laubhuber die Herkunft und Bedeutung der sogenannten „Oschkettn“. Diese galten früher als Zeichen der Fruchtbarkeit, und der Marientaler hing einst vorne auf dem Schürzel. Zudem wurden Mieder früher oft weitergegeben. Um aufwendige Schneiderarbeiten zu vermeiden, ließ man im hinteren Bereich genügend Stoff, sodass die Mieder an die jeweilige Trägerin angepasst werden konnten.

Petra wünschte sich außerdem, dass beim Hochfest, dem Gaufest, die Blumen im „Balkon“ echt seien – rote Nelken seien dabei nicht zwingend notwendig, Hauptsache, sie seien natürlich. Darüber hinaus gab sie Tipps zur richtigen Pflege der Hüte. Im Verlauf des Nachmittags stellten sich alle Anwesenden reihum vor, damit neue Röckifrauenvertreterinnen und Trachtenwartinnen im Amt einander kennenlernen konnten. Es war ein gmiadlicher und geselliger Nachmittag – ein herzlicher Dank gilt den Amerangern für die Einladung und die gute Bewirtung.

Bericht und Bilder: Theresa Fritzenwenger, Pressewartin Chiemgau-Alpenverband 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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