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Wasserversorgung: Bürgerspaziergang in Unterwössen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Johannes Weber: “Die sichere und qualitätvolle Versorgung mit Trinkwasser ist eine zentrale Aufgabe!”   –  Bürgerspaziergang in Unterwössen zum Thema “Wasserversorgung” –  Kürzlich fand in Unterwössen der Bürgerspaziergang der CSU Wössen zum Thema “Wasserversorgung” statt und stieß auf großes Interesse.

Ortstermine und Dorfspaziergänge

Bereits seit 2018 veranstaltet die CSU Wössen erfolgreich ihre Ortsterminsreihe. Mehr als dreißig Einrichtungen, Maßnahmen und Projekte der kommunalen Daseinsvorsorge wurden seitdem besucht. So konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits im Rahmen von Ortsterminen unter anderem bei der Freiwilligen Feuerwehr Unterwössen, bei der Freiwilligen Feuerwehr Oberwössen, beim gemeindlichen Bauhof sowie bei der Elektrizitätswerk Oberwössen e.G. und beim Wasserbeschaffungsverband Oberwössen aus erster Hand informieren und Einblicke vor Ort erhalten. Daran anknüpfend fand kürzlich der erste Bürger- bzw. Dorfspaziergang statt. Dieser widmete sich der Wasserversorgung in Unterwössen. Der Einladung folgte eine stattliche Zahl von Bürgerinnen und Bürgern. Rund dreißig Personen nahmen das Angebot wahr. Alle freute, dass das Angebot auf das Interesse zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der jungen Generation stieß.

“Wasser ist Leben!” – Zentrale Aufgabe der Gemeinde im eigenen Wirkungskreis

Der überparteilich unterstützte Bürgermeisterkandidat der CSU Wössen Johannes Weber, der im Gemeindlichen als Zweiter Bürgermeister aktiv an der Lösung von Herausforderungen mitwirkt, in seiner Begrüßung: „”Wasser ist Leben” lautet ein Sprichwort. So kurz dieses Sprichwort sein mag, so sehr bringt es doch unser heutiges Thema auf den Punkt. Es geht um die sichere und qualitätvolle Versorgung mit dem tagtäglich überlebenswichtigen Gut „Trinkwasser”! Dies eine zentrale Aufgabe! Die essentielle Bedeutung spiegelt sich auch in Artikel 83 Absatz 1 der Bayerischen Verfassung wider, der die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser dem eigenen Wirkungskreis der Gemeinden zuweist.”.

Damit war auf die Verantwortlichen des Wasserwerks der Gemeinde Unterwössen übergeleitet, Ersten Bürgermeister Ludwig Entfellner und den Technischen Betriebsleiter Wassermeister Wolfgang Fladischer. Diese freuten sich über das Interesse an der Einrichtung und gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerne Einblicke. “Die Schaffung von öffentlichem Bewusstsein ist wichtig und so sind wir froh, dass wir hierzu mit diesem Termin wieder etwas beitragen können”, freute sich Wolfgang Fladischer.  Ludwig Entfellner äußerte in seinen einleitenden Worten, dass es aufgrund der geographischen und meteorologischen Verhältnisse in unserer Region im Vergleich zu anderen Regionen in Bayern, Deutschland und Europa überdurchschnittlich viel Niederschlag gibt und auch die geologischen Voraussetzungen in unserer Region, besonders im Gemeindegebiet, Gott sei Dank gute Bedingungen für ausreichend Wasser bieten.

Brunnenhaus in der Hacklau und Quellenhaus an der Seestraße

Seine erste Station hatte der Dorfspaziergang beim von außen recht unscheinbaren “Brunnenhaus” bzw. “ersten Pumpenhaus” in der Hacklau. Dieses ist der erste bedeutende Teil der Wasserversorgungseinrichtung. In diesem befindet sich ein Tiefbrunnen. Dabei wird eine unterirdische, Grundwasser-führende Bodenschicht “angezapft” und das Wasser von dort an die Oberfläche gepumpt, von wo es dann weiter hinauf zum Hochbehälter gepumpt wird. Das aus der Tiefe hochgepumpte Trinkwasser wird im Brunnenhaus vor der Weiterleitung in den Hochbehälter zur Sicherheit mit UV-Licht bestrahlt, berichtete Fladischer.

Vom Brunnenhaus in der Hacklau führte der Spaziergang die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann weiter zum – ebenfalls von außen her baulich recht unscheinbaren – “Quellenhaus” bzw. “zweiten Pumpenhaus” an der Seestraße, etwa einhundert Meter schräg gegenüber vom Seestüberl am Wössner See gelegen. Dort treten zwei Quellen zu Tage, die im Normalfall als einer mehrerer Frischwasserzuflüsse für den Wössner See dienen. Die Schüttungsmenge der beiden Quellen ist mit elf bis dreizehn Litern pro Sekunde sehr ergiebig. Im Bedarfsfall könnte mit diesen zwei Quellen die Versorgung durch den Brunnen ersetzt oder ergänzt und insofern eine “Notversorgung” installiert werden. Hierzu würde das dort im Quellenhaus zu Tage tretende Trinkwasser sicherheitshalber desinfiziert und in den Hochbehälter gepumpt werden. Außerdem befinden sich im Quellenhaus Lagerungsmöglichkeiten. So baulich unscheinbar Brunnenhaus und Quellenhaus von außen auch scheinen mögen, so unverzichtbar sind sie für die Wasserversorgung.

Bestehender Hochbehälter und im Bau befindlicher zweiter Hochbehälter oberhalb des Wössner Sees

Anschließend ging es weiter zur Besichtigung des Hochbehälters und des Baus des neuen, zweiten Hochbehälters. Dabei machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Verbindungsweg vom Wössner See hinauf auf den Weg Richtung Hollandau. Dort auf dem Bergrücken zwischen Wössner See und Hollandau beim Hochbehälter und der Baustelle für den zweiten Hochbehälter angekommen, informierten Entfellner und Fladischer weitergehend, gerade zu den derzeitigen baulichen Maßnahmen. Hochbehälter dienen dabei nicht nur als Wasserreserve, auch um Bedarfsspitzen abzufangen, sondern bewerkstelligen durch Lage, Höhe und Form vor allem den notwendigen Wasserdruck, der erforderlich ist, dass das Trinkwasser an die Hausanschlüsse strömen kann und dort zur Verfügung steht.

Wassermeister Wolfgang Fladischer: “Zur Sicherstellung der zukünftigen Trinkwasserversorgung ist der Neubau eines weiteren Hochbehälters, konkret eines Doppelkammer-Hochbehälters geplant worden und befindet sich – wie ihr hier seht – gerade in Umsetzung. Das Bauwerk wird dabei in Fertigteilbauweise errichtet und wird aus zwei getrennten Wasserkammern mit einem Fassungsvermögen von je 500 Kubikmetern bestehen. Die Abmessungen betragen 22,70 Meter in der Länge, 11,40 Meter in der Breite und 6,20 Meter in der Höhe. Dem Behälter ist eine zweigeschossige Schiebekammer vorgelagert, die zur technischen Steuerung und Überwachung der Anlage dient. Der Hochbehälter wird aus funktionalen und gestalterischen Gründen mit Erdreich überdeckt, sodass sich das Bauwerk nach Fertigstellung harmonisch in die umgebende Landschaft einfügen wird. Lediglich die Nordseite mit dem Zugang zur Schiebekammer wird sichtbar bleiben.”. Fladischer weiter: “Die Betonbauarbeiten für den zweiten Hochbehälter werden voraussichtlich heuer im Dezember abgeschlossen. Die Installation des Hochbehälters erfolgt dann bis zum April 2026, ehe er im Anschluss in Betrieb geht.”.

Weitere umgesetzte und weitere geplante Maßnahmen

Entfellner beschrieb die im Nachgang an die Übernahme angestandenen und teils noch anstehenden wichtigen Aufgaben: “Dazu zählen der Aufbau eines tragfähigen Mitarbeiterstamms, die Sanierung erster Teilstücke des Wasserleitungsnetzes und konsequente weitere Sanierungen, der Einbau einer UV-Bestrahlungsanlage, die Planung und der Bau eines neuen, zweiten Hochbehälters.”. Fladischer berichtete davon, dass das Pumpwerk am Daxenberg umfassend modernisiert wurde. Dabei wurde dessen gesamte Technik auf den neuesten Stand gebracht. Über die Fernwirkstationen können die Daten und Vorgänge hier und in den anderen Schächten in Echtzeit abgefragt und sogar gesteuert werden. Durch diese Neuerungen wird eine effizientere Steuerung und Überwachung des Rohrnetzes gewährleistet. Auch vor dem Hintergrund des Ziels von Schadensbegrenzungen kann hierdurch frühzeitig eingegriffen werden.

Fladischer und Entfellner lenkten den Fokus auch noch auf ein weiteres wichtiges Thema: Das bestehende Leitungsnetz für die Verteilung des Trinkwassers. Für die fortwährende Sanierung des Leitungsnetzes kalkuliert Wolfang Fladischer derzeit mit 300.000 Euro an Kosten jährlich. Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner: “So hoch wie diese Kosten auch auf den ersten Blick erscheinen mögen. Aber: Da geht es um unser aller Wasser, das muss es uns wert sein! Wir investieren damit in unser aller, zukunftssichere Wasserversorgung!”.

Struktur der Wasserversorgung in Wössen

Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner informierte weitergehend. Beim Wasserwerk Unterwössen handelt es sich der Rechtsform nach um eine GmbH & Co. KG. Hinter dieser steht die Gemeinde Unterwössen als Trägerin. Die Rechtsform wurde dabei von den Vorgängerinhabern übernommen und einstweilen beibehalten. Ludwig Entfellner berichtete, dass es im Gebiet der Gemeinde Unterwössen drei Trinkwasserversorger gibt: Den Wasserbeschaffungsverband Oberwössen (Körperschaft des öffentlichen Rechts), den Wasserbeschaffungsverband Kruchenhausen (Körperschaft des öffentlichen Rechts) und die Wasserwerk Unterwössen GmbH & Co. KG (private Rechtsform mit Trägerin Gebietskörperschaft respektive juristische Person des öffentlichen Rechts Gemeinde Unterwössen). Mit Blick auf die stetig gestiegenen und weiter steigenden rechtlichen Hürden erfolgten im Jahr 2021 erste Verhandlungen zwischen der Gemeinde Unterwössen und der Geschäftsführung sowie den Geschäftsanteilsinhabern der Wasserwerk Unterwössen GmbH & Co. KG zur Übernahme durch die Gemeinde Unterwössen. Die Übernahme der Gesellschaftsanteile und damit die Übernahme der Wasserversorgung durch die Gemeinde erfolgte dann zum 01.01.2023. Ludwig Entfellner dankte den ehemaligen Gesellschaftern für die vertrauensvollen Gespräche und Verhandlungen. Einen besonderen Dank richtete er an den Geschäftsführer Stefan Wimmer, der auch nach der Übernahme weiter die Geschäfte des Wasserwerks Unterwössen führt. Auch an den Wasserwart Josef Hinterholzer richtete Entfellner einen Dank, ebenso wie an den Wasserbeschaffungsverband Oberwössen und den Wasserbeschaffungsverband Kruchenhausen für die gute Zusammenarbeit.

Trinkwasserversorgung ist stete Aufgabe von herausragender Bedeutung

Johannes Weber abschließend: “Die sichere und qualitätvolle tägliche Versorgung mit Trinkwasser ist von herausragender Bedeutung! Sie liegt in unser aller Interesse und ist stetiger Handlungsauftrag!”. “Zahlreiche wichtige Schritte sind bereits erfolgreich umgesetzt worden. Auch die anstehenden Aufgaben werden wir gemeinwohlorientiert tatkräftig anpacken und meistern!”, gibt Johannes Weber die Richtung vor.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten regen Gebrauch von der Gelegenheit zum Gedanken-, Meinungs- und Ideenaustausch untereinander und mit Johannes Weber, Ludwig Entfellner und Wolfgang Fladischer. CSU Wössen – Wir. Gemeinsam. Für Wössen.

Bericht: Klaus Hellmich / Bild: Helmut Kramer – Der Technische Betriebsleiter und Wassermeister Wolfgang Fladischer erklärte den rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der auf dem Bergrücken zwischen Wössner See und Hollandau gelegenen Baustelle des zweiten Hochbehälters die Maßnahme und deren Hintergründe. Mit dabei war aus dem Team des Wasserwerks Wasserwart Josef Hinterholzer (2.v.r.), daneben Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner (3.v.r.) und Zweiter Bürgermeister Johannes Weber (5.v.r.).

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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