Leitartikel

Trauerfeier für Hans Pumpfer aus Sachrang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Allerseelentag verstarb der Aschauer und Sachranger Ehrenbürger Hans Pumpfer nach kurzer Krankheit im gesegneten Alter von 96 Jahren, am Herz-Jesu-Freitag fand er auf dem Friedhof der Kirche „St. Michael“ in Sachrang seine letzte irdische Ruhe. Beim Auferstehungsgottesdienst sowie bei den Trauerreden am offenen Grab wurde noch einmal deutlich, welch außergewöhnlichen Lebensleistungen der Verstorbene für Familie, Gesellschaft, Kirche, Vereine, Gemeinde und darüber hinaus vollbrachte. Hans Pumpfer war ein Universal-Genie im Müllner-Peter-Ort Sachrang und zu Lebzeiten mit höchsten Auszeichnungen versehen worden.

Pfarrer Hermann Overmeyer von Sachrang erinnerte daran, dass Hans Pumpfer   auf dem Hof seiner Eltern in Innerwald wohlbehütet aufwuchs, dass er in Stein zur Schule ging, in Stein und Sachrang Ministrantendienst leistete, dass er mit 16 Jahren noch als Kurierfahrer in den Kriegsdienst musste, dass er gleich nach dem Krieg den Beruf des Zimmerers erlernte, dass er 1958 ein Baugeschäft aufbaute, dass er 1985 seine Ehefrau Hannelore heiratete und dass er 1978 Ehrenbürger von Sachrang wurde. Diese Lebensstationen waren allerdings nur kleine Wirkungsbausteine im Leben von Hans Pumpfer. Aschaus Erster Bürgermeister Frank Simon würdigte insbesondere Pumpfers Einsatz nach der Gebietsreform für die neue Gesamtgemeinde Aschau, unter anderem als stellvertretender Bürgermeister und sagte: „Der Hans war ein Mensch auf Augenhöhe, er war ein großes Vorbild und dem Neuen immer aufgeschlossen“. Rosenheims stellvertretender Landrat Josef Huber dankte dem langjährigen Kreistagsmitglied mit den Worten: „Hans Pumpfer war ein Mann des Tuns, des Anpackens und des Mitdenkens, der den Ort Sachrang verkörpert hat“.

Leidenschaften für Ehrenämter, Vereine und Müllner Peter von Sachrang

Die Zusammenfassung aller Verdienste von Hans Pumpfer auf dem Friedhof übernahm Dieter Höpfner als Erster Vorsitzender des Freundeskreises Müllner Peter von Sachrang. Von 1960 an war Hans Pumpfer für die Gemeinde Sachrang, zuletzt als Erster Bürgermeister mitverantwortlich. Zahlreiche und langjährige Ehrenämter in Gerichten, für die Kirche und im Sozialbereich wurden noch durch Pumpfers leidenschaftliche Vereinsförderung ergänzt. In allen Ortsvereinen wirkte er aktiv mit, unter anderem bei den Gründungen des Wintersportvereins und bei der Bergwacht. Eines seiner Verdienste war es, dass der Bayernbund, dessen Gründungsmitglied er war, der Sachranger Wallfahrt den sogenannten Haimatpreis verlieh. Dazu sagte Dieter Höpfner: „Die Gründung des Freundeskreises mit dem Verleger Alfred Förg, die damit verbundene Wiederbelebung der Bayerisch-Tirolerischen Ölberg-Wallfahrt und sein 300 Seiten starkes Chronik-Werk waren seinen Ideen und seiner Kraft zu verdanken und sie waren auch Grundlage dafür, dass ihm der Titel des Ehrenvorsitzenden verliehen wurde“. Weitere Auszeichnungen erfolgten vom Bayerischen Landessportverband, von den Tiroler Kaiserjägern, durch den SPD-Ehrenbrief und 2018 durch das Bundesverdienstkreuz. „Pumpfers dynamischer Führungswille, sein Mediatorengeschick sowie die ungewöhnliche Wachheit seines Geistes kennzeichneten einen Menschen, wie es im ganzen Gemeindegebiet und im gesamten Chiemgau kaum einen Zweiten gab“ – so die Charakterisierung des Verstorbenen durch Dieter Höpfner.

In weiteren Ansprachen dankten auch die Krieger- und Soldatenkameradschaft Sachrang (durch Vorsitzenden Bernd Wagner), der Trachtenverein „D´Geigelstoana“ Sachrang (durch Vorstand Bernhard Bauer) sowie die Königlich-Bayerische Gebirgsschützenkompanie Aschau (durch Hauptmann Hubert Stein) für jahrzehntelange aktive Unterstützung im Vereinsleben. Ein dreifacher Ehrensalut der Gebirgsschützen unterstrich die Würdigungen lautstark. Die musikalische Gestaltung der Trauerfeierlichkeiten in der Kirche und auf dem Friedhof übernahmen das Flügelhorn-Duo Erich Gawlik und Andi Wörndl, der Müllner-Peter-Dreigesang mit Antonia Wutz, Birgit Sporer und Harald Osterauer sowie Hans Berger mit Orgel- und Zither-Begleitung.  Dem Wunsche von Hans Pumpfer und seiner Familie entsprechend wurde anstatt von Kränzen und Blumen für den Ökumenischen Sozialdienst im Priental gespendet. Das lebenslange Wirken von Hans Pumpfer über die Gemeindegrenzen hinaus wurde auch durch ein Dutzend Fahnenabordnungen aus Bayern und Tirol zum Ausdruck gebracht.

Fotos: Georg Antretter / Hötzelsperger – Eindrücke von den Trauerfeierlichkeiten für Hans Pumpfer aus Sachrang

 Sterbefoto: Hans Pumpfer mit Ölbergkapelle und die von Hans Pumpfer in Innerwald errichtete Marienkapelle

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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