Feierlicher Leonhardiritt in Nußdorf – gelebtes Brauchtum und tiefe Andacht

Nußdorf am Inn – Der Trachtenverein Alpenrose Nußdorf lud am Leonhardi-Tag, Donnerstag, 6. November, wieder zum traditionellen Leonhardiritt ein – einer eindrucksvollen Verbindung aus gelebtem Glauben, bäuerlichem Brauchtum und festlicher Gemeinschaft.

Pfarrer Christoph Rudolph segnet Roß und Reiter, ganz links auf dem Pferd reitet die Bürgermeisterin von Nußdorf Susanne Grandauer, in der Mitte Robert Hildgartner mit der Standarte des Vereins und rechts  Magdalena Grandauer

Um 14 Uhr begann an der St.-Leonhardskirche der feierliche Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Christoph Rudolph, begleitet von einer Bläsergruppe und der Standarte des Leonhardivereins, die dem Altar einen würdigen Rahmen gaben. Im Mittelpunkt stand die Bitte um den Schutz des heiligen Leonhard – für Tier und Mensch gleichermaßen.

Frauen des Trachtenverein Nußdorf in Festtracht, dem Kassettl auf der Kutsche

Im Anschluss an den Gottesdienst setzte sich die Prozession mit über 140 festlich geschmückten Pferden und Ponys sowie rund 20 Kutschen in Bewegung. In mehreren Runden zogen Reiterinnen, Reiter und Gespanne um die Kirche, begleitet von zahlreichen Gläubigen und Besuchern. Die Tiere trugen kunstvoll geflochtene Mähnen, geschmückt mit Bändern und Rosetten, während viele Teilnehmer in traditioneller Tracht erschienen. Der Segen des Pfarrers galt jedem einzelnen Tier – ein Symbol für die enge Verbundenheit zwischen Mensch und Tier, die dieser Tag besonders würdigt.

Feierlicher Leonhardiritt in Nußdorf – Pfarrer Christoph Rudolph segnet Roß und Reiter.

Feierlicher Leonhardiritt in Nußdorf – gelebtes Brauchtum und tiefe Andacht

Trotz des dichten Nebels herrschte eine feierlich-freudige Stimmung. Rund 1.500 Besucherinnen und Besucher säumten die Wege, beteten, fotografierten und applaudierten, als die prachtvollen Gespanne vorbeizogen. Besonders die festlich geschmückten Wägen mit den Frauen in Festtracht, dem Kassettl, zählten zu den Höhepunkten des Umritts.

Mit Freude im Dienst – die Ministranten beim Leonhardiritt in Nußdorf Kurz vor dem Umritt standen die Ministrantinnen und Ministranten der Pfarrei Nußdorf bereit – das Weihwasser in den Händen, den Weihrauch für die Segnung der Pferde griffbereit. Ihr Lächeln zeigt, dass Glaube und Gemeinschaft auch Freude bedeuten können. Mit Begeisterung begleiteten sie Pfarrer Christoph Rudolph beim traditionellen Leonhardiritt und machten die Feier an der St.-Leonhardskirche zu einem lebendigen Ausdruck gelebter Tradition.

Der Leonhardiritt in Nußdorf blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits 1776 wurde er erstmals erwähnt. Nach Jahrzehnten der Unterbrechung – insbesondere während des Strukturwandels in der Landwirtschaft – belebte der Trachtenverein Alpenrose 1992 die Tradition neu. Nach der pandemiebedingten Pause konnte sie in diesem Jahr wieder in vollem Glanz gefeiert werden.

Feierlicher Leonhardiritt in Nußdorf – gelebtes Brauchtum und tiefe Andacht

Michael Stuffer vom Adlerhof in Siegharting (Samerberg) hält die Zügel fest in der Hand…

Pfarrer Rudolph erinnerte in seiner Predigt daran, dass der Heilige Leonhard als Patron der Bauern, Stallknechte und Tiere stets für Fürsorge und Verantwortung steht. Der dreifache Umgang um die Kirche gelte als Ausdruck von Vertrauen und Dankbarkeit für das, was das Jahr gebracht hat.

Pfarrer Christoph Rudolph bei der Feldmesse neben der Kirche St. Leonhardi.

Musikalisch wurde die Feier von der Musikkapelle Nußdorf umrahmt, die mit feierlichen Weisen und festlichen Märschen die besondere Atmosphäre des Tages unterstrich. Nach dem Umritt trafen sich viele Teilnehmende in den örtlichen Gasthäusern zu einer gemeinsamen Stärkung – ein geselliger Abschluss eines traditionsreichen Festtages.

 

Die Musikkapelle Nußdorf sorgte für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes.

Der Leonhardiritt bleibt für Nußdorf weit mehr als eine folkloristische Veranstaltung – er ist Ausdruck gelebter Heimat, Glauben und Gemeinschaft. Die große Beteiligung und die feierliche Stimmung zeigten eindrucksvoll, wie tief diese altehrwürdige Tradition bis heute in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist.

Fotos: Rainer Nitzsche

 

 

 

 

 

 

 


Redaktion

Rainer Nitzsche

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