Kultur

Kunstausstellung in Laufen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Laufen. Noch bis 13. November ist in der Kunstgalerie von Tanja Schinköthe in der Schlossstraße 14 eine Ausstellung mit Fotografien von Conny Kaucic zu sehen, die unter dem Motto „Scheinlinien“ zeitgenössische Kunst zwischen Fotografie, KI und Identität zeigt.

Die mehrfach prämierte Fotokünstlerin erklärt: „Die Bilder sehen zwar aus wie Fotografien, entstanden aber durch Mixed Media“. Digitales Composing und Fotografie greifen hier ineinander. Das Foto mit einer Frau, die von hinten mit einer Umarmung zu sehen ist, habe sie bei einem Wettbewerb mit dem Thema „Licht und Schatten“ eingereicht. Damit sei sie unter die Top 3 in der Kategorie “Zivilcourage” gekommen. Veranstaltet wird dieser Wettbewerb von dem Verein LANA, der sich mit Gewalt gegenüber Frauen beschäftigt. LANA ist eine  vielfältige Gemeinschaft von Frauen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, Altersgruppen und Lebensrealitäten. Die Ausstellungs-Orte der neun Arbeiten aus den Kategorien Zivilcourage, Facetten der Gewalt und Wendepunkt in Salzburg sind das Forum1 (bis 7.11.), die VHS (10.11.-16.11.) und das Schloss Mirabell. (18.11. bis zur Preisverleihung am 27.11.). Das Voting unter www.lana-frauen.at/Fotowettbewerb läuft noch bis zum 25. November.

In der Ausstellung sind nur die zwei Fotos mit den Jungen reine Fotografien. Das Motiv sei angelehnt an Banksy, sagte sie. Sie habe es “in Fotografie übersetzt“.

Auf dem Foto mit der brüllenden Frau habe sie mit Hilfe von Langzeitbelichtung Emotionen intensiv herausgearbeitet. Eine runde Scheibe mit der Abstufung verschiedener Gefühlslagen in den Kreissegmenten lädt alle Besucher ein, ihre eigenen Gefühle mit denen auf diesem Foto zu vergleichen und einen Punkt in entsprechender Farbe einem dieser Gefühle zuzuordnen.

Auch die Bilder mit dem Titel „Illusions“ sollen zum Nachdenken anregen. Denn sie spielen Illusionen vor. Man solle nicht immer alles so nehmen, wie es auf den ersten Blick scheint, sondern die Dinge aus mehreren Perspektiven betrachten. Sie wirken merkwürdig. Kaucic erklärt, sie habe hier mittels digitalem Composing zwei verschiedene Perspektiven zusammengefügt. Zum Beispiel blickt das Auge eines Gesichts, das im Profil gezeigt wird, sein Gegenüber frontal an. Oder das Profil eines anderen Gesichts steht auf dem Kopf, so dass das Kinn die knollige Nase zu sein scheint.

Bei der konzeptionellen Kunst geht es vor allem um die Botschaft. Sie als Künstlerin sei nicht da, um Dinge schön zu machen. Sie möchte Dinge mit einem Sinn versehen und eine Botschaft mitteilen. Die Schönheit und die Ästhetik gehören zwar dazu, seien aber eher nebensächlich.

Die linke Wand zeigt Porträts von Frauen auf der Basis von psychologischen Tests. In diesem interdisziplinären Konzeptkunst-Projekt setzt sich Kaucic mit der Fragilität menschlicher Identität auseinander. Die vorliegenden Fotografien zeigen zu jeder Frau ein Selbstbild, wie sie sich selbst sieht, ein Fremdbild, wie sie von anderen wahrgenommen wird und ein Wunschbild. Hier hinterfragt die Künstlerin die Grenzen zwischen Authentizität und Inszenierung, die in in einem Bruch zwischen Sein und Schein sichtbar sind. Mit Hilfe von KI ließ sie Möglichkeiten erstellen, wie sie die jeweilige Psyche in einem Bild darstellen könnte. Dieses Projekt wurde von der oberösterreichischen Berufsfotografie mit dem ersten Platz prämiert.

Damit der Besucher die Fotografien verstehen und ihre Botschaft begreifen kann, hängen daneben Erklärungen, die teils sachlich-philosophisch, teils poetisch den Entstehungsprozess des Fotos und seinen versteckten Sinn erklären.

Wer über Emotionen nachdenken und bei einem Gemeinschaftsprojekt mitmachen, wer zusätzlich Erkenntnis über seine Identität gewinnen möchte, ist bei dieser vielschichtigen Ausstellung richtig.

Geöffnet ist die Ausstellung außer mittwochs (geschlossen) von Mo bis Frei von 10 – 12 Uhr und von 14.30 – 18 Uhr, am Sa von 10 – 13 Uhr.

Bericht und Fotos:   Brigitte Janoschka  –  2525: “Peace – zwischen Beton und Hoffnung” heißt dieses Foto, das im Motiv an Banksy angelehnt ist.

2530: “Emotions erforscht die Sichtbarkeit von Gefühlen im Spannungsfeld von Licht (Belichtung), Farbe und Zeit”, erklärt Conny Kaucic.

2514: “Die Kreative im Aufbruch” heißt dieses Selbstbild einer Frau, namens Chrissie.

2537: Für dieses Bild kann unter www.lana-frauen.at gevotet werden.

2531: “Mit Langzeitbelichtung, Mehrfachkonturen und gezielt gesetzten Farbkontrasten verwandelt die Serie das Gesicht in eine Bühne: Warmes, goldgelbes Strahlen öffnet das das Antlitz und verlängert die Kontur sanft in den Raum“, schreibt Kaucic über ihr Gesicht.

2532: „Kühles Blau, das die Zeit dehnt; verschobene Profile erzeugen ein Innehalten, eine Wahrnehmung, die sich neu sortiert“. Auch hier experimentiert Kaucic mit ihrem eigenen Porträt.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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