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Marquartstein: Medienkompetenz bei Kindern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Viele Eltern von 10 bis 14jährigen Kindern müssen sich täglich mit der Frage beschäftigen „wie gehen wir in der Familie mit Social Media um?“  –  Der Beirat „Soziales“ der Gemeinde Marquartstein hat dieses Problem erkannt und zu einem interessanten Abend in den Treffpunkt M eingeladen. Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt, ein Zeichen dafür, dass das Interesse groß ist, bemerkte Stefanie Kümper, die Sprecherin des Beirats, bei der Begrüßung. Christoph Hahn vom Beirat hatte dazu einen kompetenten Partner eingeladen:

Oliver Arnold von der BLM Stiftung – Medienpädagogik Bayern. Er ist ein gefragter Ansprechpartner, was seine Expertise an diesem Abend zeigte. Er teilte die Frage in drei Bereiche, „Verständnis, Verantwortung und Kompetenz“. Zunächst zitierte er ein paar Zahlen aus der JIM-Studie 2024, die Auskunft über Daten zum Freizeitverhalten von Jugendlichen gibt, über Nutzungsoptionen und Nutzungsdauer von verschiedenen Medien, wie Smartphone (98 Prozent), Prime und Netflix (74 Prozent), Online-Videos (85 Prozent), Musik (93 Prozent) sowie die digitale Spielewelt (73 Prozent). Meist findet die Nutzung auf dem Smartphone statt, mit vier Zoll Größe, was Oliver Arnold unter vielen Aspekten bedenklich fand, ebenso, dass das Angebot der Mediennutzung 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche zur Verfügung steht. Genutzt werden die Medien von den Jugendlichen zirka 160 bis 209 Minuten am Tag, je nach Alter.

Die Gründe für die Nutzung von Medien sind unterschiedlich, zum Beispiel zur Unterhaltung, zum Kommunizieren (WhatsApp), zum Lernen, sich orientieren und oft zur Selbstdarstellung. Dabei kam die Sprache auch auf den Einfluss von Influencern. Oliver Arnold wies ebenfalls auf die Gefahr bei bestimmten Videospielen hin, bei denen es um schnelle Entscheidungen beim Spielen geht, dabei können leicht Microstresssituationen entstehen, die sich auf Dauer negativ auswirken.

Die Fragen der Eltern dazu waren zahlreich, alle konnten kompetent von Oliver Arnold beantwortet werden. Bei dem Thema „Verantwortung“ empfahl der Fachmann, die Kinder möglichst zu begleiten und Hinweise zu geben, wie Fake KI (Künstliche Intelligenz) oder UGC (User Generated Content) zu erkennen sind. Außerdem bat er darum, bei den Kindern auf die Wortwahl zu achten, besonders vor dem Hintergrund der momentanen Verrohung der Sprache. Bei dem Thema „Kompetenz“ empfahl der Fachmann, den Kindern den Weg zur selbstbestimmten Nutzung zu zeigen, sich nicht den Algorythmen unterzuordnen und die Kinder anzuhalten, alle Informationen zu hinterfragen. Seiner Meinung nach, ist die Vermittlung von Medienkompetenz von Beginn an Familiensache.

Zum Schluss verriet Oliver Arnold seine fünf Prinzipien:

Regeln gemeinsam vereinbaren, die Eltern sollten bei der Nutzung der Medien Vorbilder sein, sie sollten Aufklärung und Orientierung vermitteln und ganz wichtig sei, zuhören und Unterstützung bieten.

Trotzdem kam zum Schluss noch die Erkenntnis, dass es für die Medienerziehung leider kein Patentrezept gibt.

Oliver Arnold bekam viel Applaus, da er den Abend -trotz des schwierigen und verantwortungsvollen Themas- unterhaltsam und informativ gestaltet hat.

Text und Fotos: Sybilla Wunderlich

Bild 1017 Oliver Arnold bei seinen Ausführungen

Bilder 1020+1022 links Stefanie Kümper, daneben Oliver Arnold

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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