Zum Gedenken an Ludwig II. – Ein Bahnhof in Rimsting – nur für den Kini
Immer noch ein wenig versteckt gelegen ist der Bahnhof in Rimsting, den die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen im Jahr 1881 eröffnet haben: einzig und allein für den bayerischen König Ludwig II. Der aus dem Haus Wittelsbach stammende, Legenden umsponnene „Märchenkönig“, geboren am 25. August 1845 in Nymphenburg und gestorben am 13. Juni 1886 in Berg am Starnberger See, wollte von hier aus möglichst unauffällig den Baufortgang seines neuen Schlosses auf der Herreninsel beobachten. Der (noch immer) unvollendete Bau dauerte immerhin acht Jahre von 1878 bis 1886. Der menschenscheue König wartete in einem Pavillon am Bahnhof, im so genannten „Königssalon“ bei einer Tasse heiße Schokolade auf seine Kutsche, die ihn bei Einbruch der Dunkelheit an eine einsame Stelle ans Chiemseeufer in Urfahrn brachte. Von dort ließ er sich zur Herreninsel hinüberrudern.
Nach dem Tod des Königs wurde der Pavillon des Königs abgetragen und mit dem Material in einfacherer Form in Prien am Bahnhof wieder errichtet. Am „Königsbahnhof“ in Rimsting eröffnete 1911 die Bahnhaltestelle Rimsting „zur Abfertigung von Personen, Reisegepäck und Hunden“, wie es offiziell hieß. Damals hielten täglich sechs Züge in Rimsting, die nicht nur Bürger und Waren transportierten, sondern auch die ersten Urlauber in die Region von München aus brachten. Heute rattern hier täglich 106 Personenzüge und etwa 20 Güterzüge mit 30 bis 50 Wagen durch – denn der Rimstinger der Bahnhof war 1981 stillgelegt worden.
Im ehemaligen Bahnhofsgebäude befindet sich heute ein Lokal. Aber an die Zeit des Königs erinnert immer noch treu eine große Gedenktafel aus Metall an der Königslinde, die im Gedenken an den Wartepavillon des Königs gepflanzt wurde. Etwas weiter davor errichtete die Gemeinde Rimsting 1995 eine Stele mit einer Bronzetafel und dem Konterfei des Königs darauf, die, dicht bewachsen, im Sommer von Rosen umgeben ist.
Text und Fotos: Christiane Giesen







