Beim sechsten Arbeitstreffen des kommunalen Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein am 21. Oktober 2025 in Kolbermoor stand die Digitalisierung im kommunalen Energiemanagement im Mittelpunkt. Ziel war es, den Teilnehmenden aufzuzeigen, wie Städte und Gemeinden Energieverbräuche effizient erfassen, analysieren und optimieren können – ein zentrales Thema auch im Hinblick auf die ab 30. Juni 2026 geltende gesetzliche Verpflichtung für öffentliche Stellen zur Einführung eines Energiemanagementsystems (EMS).
Wie kann kommunales Energiemanagement effizienter gestaltet werden? Welche digitalen Werkzeuge unterstützen Städte und Gemeinden dabei, Energieverbräuche zu erfassen, auszuwerten und zu optimieren? Vertreterinnen und Vertreter der 16 teilnehmenden Kommunen nutzten das Treffen, um sich über praxisnahe Lösungen und digitale Werkezeuge zu informieren und Erfahrungen auszutauschen.
Strukturiertes Energiemanagement mit Kom.EMS classic
Astrid Max von der Bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) erläuterte die Einführung eines kommunalen Energiemanagements mit dem Tool Kom.EMS classic. Das System unterstützt bei der systematischen Einführung oder Optimierung eines Energiemanagements der kommunalen Liegenschaften. Dadurch werden finanzielle Einsparungen auch mit geringem Investitionsaufwand ermöglicht. „Kommunen können so effizient ihre Datenerfassung optimieren, als positive Nebeneffekte Treibhausgase senken und einen Schneeballeffekt erzeugen – von städtischen Liegenschaften bis in die Privathaushalte“, betonte Max. Das Tool stehe allen bayerischen Kommunen kostenlos zur Verfügung.
Energiemanagement-App
Martin Schulz von Bayernwerk Netz stellte die Energiemanagement-App aus dem EnergiePortal vor. Sie erlaubt die Überwachung des Energieverbrauchs einzelner Liegenschaften für verschiedene Energieträger sowie Wasser auf Viertelstundenbasis, erleichtert die Identifikation ineffizienter Gebäude und Verbrauchsspitzen sowie die Erstellung von Energieberichten. „Die detaillierten Verbrauchswerte geben Kommunen ein umfangreiches Bild ihres Energieeinsatzes und helfen, Einsparpotenziale gezielt zu erkennen und Maßnahmen besser zu steuern“, erklärte Schulz.
Praxisbeispiele aus Landkreisliegenschaften
Robert Maier, Klimaschutzmanager des Landkreises Ebersberg, präsentierte das digitale Energiemanagement der Landkreisliegenschaften . Anhand eines konkreten Praxisbeispiels zeigte er, wie Verbrauchsdaten erfasst, ineffiziente Verbräuche erkannt und Maßnahmen zur Optimierung abgeleitet werden. Besonders anschaulich war der interaktive Anwendermodus, der den Teilnehmenden einen direkten Einblick in die Funktionsweise eines bereits implementierten Systems ermöglichte. „Mit dem digitalen Energiemanagement können wir Verbrauchsdaten direkt erfassen, ineffiziente Verbräuche erkennen und gezielte Maßnahmen ableiten. So wird Energieeffizienz planbar und transparent“, erklärte Maier.
Die Stadt Kolbermoor zeigt, wie Klimaschutz lokal umgesetzt werden kann. Rainer Tschichholz stellte die Arbeit des Vereins Energie Beratung Kolbermoor e.V. vor, der als Netzwerk Bürgerinnen und Bürger, Stadt, Energieversorger, Handwerksbetriebe und Unternehmen verbindet. Ein Schwerpunkt liegt auf Informationsarbeit, um das Bewusstsein und Engagement der für Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. „Wir setzen auf starke Informationsarbeit“, betonte Tschichholz. Die abschließende Besichtigung städtischer Liegenschaften verdeutlichte das Energiemanagement in der Praxis. An der Feuerwehr wurden die Technikzentrale, der Fernwärmeanschluss und die Lüftungsanlage vorgestellt. In der Mangfallschule erhielten die Teilnehmenden Einblick in konkrete Maßnahmen des effizienten Energiemanagements – darunter der Austausch der Beleuchtung und der Einsatz smarter Thermostate.
Das Netzwerktreffen zeigte: Entscheidend ist, dass jede Kommune das für sie passende Energiemanagementsystem (EMS) findet, welches ihre Strukturen, Ressourcen und Ziele berücksichtigt. Ein gut eingeführtes EMS ermöglicht nicht nur effizientes internes Monitoring und macht die Ergebnisse auch für die Bürgerschaft sichtbar – durch Visualisierung können Bürgerinnen und Bürger die Energieflüsse nachvollziehen und für den Klimaschutz sensibilisiert werden.
Bericht und Foto: Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH





