„Auf gehts´ – So lautete der Titel der Chiemseekonferenz 2025, die ganz im Zeichen des Jubiläums 25 Jahre Umweltbereich des Abwasser- und Umweltverbandes Chiemsee stand und mit hochkarätigen Referenten aufwartete. Prof. Dr. Karl Auerswald von der Bayerichen Landesanstalt für Landwirtschaft, Maschinenring-Geschäftsführer Raphael Röckenwagner, die beiden Bürgermeister Karl Schleich (Bernbeuren) und Rainer Handlfinger (Ober-Grafendorf) stellten sich nach ihren Referaten den Fragen von Moderatorin Elena Mayer und dem Publikum. Das Fazit: Es gibt viele Handlungsfelder, die Bürger und die Verantwortlichen sind gefordert, es braucht halt: Mut.
Prof. Karl Auerswald hatte in seinem vorherigen Referat schon darauf hingewiesen, wie durch Jahrzehnte bauliche Maßnahmen wie Entwässerungsgräben an jeder noch so schmalen Dorfstraße, sprich Forstweg, dazu geführt hätten, „dass alles Wasser ins nächste Dorf oder in die nächste Stadt fließt“, mit den entsprechenden Folgen bei Starkregen. Elena Mayer, die als Moderatorin durch die Konferenz führte, stieß die Fragerunde an und wollte von den Referenten wissen, was der Mensch gegen die zunehmende Verdichtung der Böden und die daraus resultierenden Folgeschäden tun könne. „Die Radlast der landwirtschaftlichen Fahrzeuge müsste vermindert werden“, so Prof. Auerswald, doch „die Fahrzeuge werden immer größer“. Raphael Röckenwagner ließ als Geschäftsführer des Maschinenrings aber keinen Zweifel daran, dass er eine gesetzliche Reglementierung bezüglich der Größe aber ablehne. „Das ist das letzte, was wir uns wünschen“, so Röckenwagner. Aber eigentlich wäre es ganz einfach, so Prof. Auerswald und er meinte augenzwinkernd: „Die Bauern übergeben ihre Höfe einfach an ihre Ehefrauen“, den diese teilten zumeist nicht die Vorlieben der Männer für immer größere Maschinen. Die Frage, ob es nicht schwierig sei als Vorsitzender der ILE Auerbergland (ILE – Integrierte ländliche Entwicklung) so viele Gemeinden in so schwierigen Themen unter einen Hut zu bringen, verneinte Bürgermeister Karl Schleich (Bernbeuren). Die vierzehn Gemeinden, die zwei Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben arbeiten schon seit 30 Jahren in der ILE zusammen. „Wir treffen uns einmal im Monat“ und es gebe ein sehr gut funktionierendes Netzwerk.
Rainer Handlfinger aus dem niederösterreichischen Ober-Grafendorf erntete viel Lob dafür, dass er es geschafft habe, in seiner Gemeinde Parkplätze rückzubauen und Straßen zu schmälern. Er und der Gemeinderat argumentierten, es „gibt eine höherwertige Nutzung“. „Nur so kommt man mit dem Bürger ins Gespräch“, so Handlfinger. Er beschrieb ein zurückliegendes Starkregen-Ereignis und stellte ein Ziel in den Fokus: Hochwasser müsse sich in Breitwasser verwandeln, damit könne man auch die Hochwasser-Spitzen absenken. Die enormen Schäden und die persönliche Betroffenheit, nannte Karl Schleich als Ansatzpunkte, um mit den Bürgern unbeliebte Maßnahmen zu besprechen. Karl Handlfinger aus Ober-Grafendorf hatte in seinem Referat berichtet, wie sie in der österreichischen Gemeinde Dorfstraßen verschmälert und mit Gittersteinen versiegelte Flächen aufgemacht haben. Dadurch sei eine viel bessere Oberflächenversickerung gegeben und durch sehr helle Steine heize sich diese auch nicht so schnell auf. Dann müsse er auch niemand vom Bauhof hinschicken zum gießen, so Handlfinger. „Wir fragen mittlerweile nicht mehr, ob wir an einer Schmalstelle in einer Gemeindestraße einen Baum pflanzen dürfen, sondern nur noch welchen“, betonte er. An der Konferenz nahmen nicht nur zahlreiche kommunale Mandatsträger teil, der Rimstinger Bürgermeister und AUV-Vorsitzende Andreas Fenzl konnte auch den Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber (FW) als Gastredner begrüßen.
Bericht und Bilder: Alexandra Dachs






