Tourismus

Termine für “Feldwieser Roas”-Filme

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Wie die Tracht die ganze Welt verbinden kann… Stefan Erdmanns Dokumentarfilm wird in der Feldwies gezeigt

„In der Tracht vom Chiemgau um die Welt … und wieder zurück“ ist der Film des bekannten Dokumentarfilmers Stefan Erdmann überschrieben. Dank seines riesigen Erfolgs vor 2000 Zuschauern im Festzelt im Sommer beim Gaufest des Chiemgau Alpenverbands, wird der Film auf Bitten vieler in den nächsten Tagen in viel kleinerem Rahmen noch fünf weitere Male im Saal des Gasthauses D´Feldwies gezeigt. Bei dieser „Feldwieser Roas“ verbindet Stefan Erdmann Filmaufnahmen, Live-Auftritte und historische Bilder der Chiemgauer Trachtler, die seit 1906 viel in der Welt unterwegs waren.

Die Rahmenhandlung – als drei Feldwieser Trachtenkinder in einem alten Schuppen bei Laxgang verbotener Weise einen alten Koffer voll mit Fotos und vielen Utensilien von den Reisen finden – zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film. Stefan Erdmann hat mit seinem Team, Antonia Steinert, Birgit und Anna Gnadl, tausende von alten Fotos gesichtet und viele Interviews mit Menschen geführt, die zum TeilE bei den Reisen dabei waren und/oder Erinnerungen daran haben und davon erzählen konnten, so zum Beispiel mit Christina Schwaiger, Thomas Hiendl, Xaver Stephl senior, Schorsch Schobersteiner, Martin Heigenhauser, dem Baschei, Sepp Schmid, Fitz Berg oder Thomas Hintereder.

Es entstand ein Film voller Überraschungen, Spannung, viel Humor, und guter Unterhaltung, der viele Emotionen aufwirbelt und kaum einen Zuschauer kalt lässt. Die Chiemgauer Trachtler treffen mit Folkloregruppen und vielen Menschen aus fremden Ländern zusammen, nicht nur in Europa, sondern auch den USA, Asien und Afrika. So illustriert der Film nicht nur das Unterwegssein, die Farbenpracht und die Stimmung bei Folklorefesten auf der ganzen Welt, sondern auch die Kulturen fremder Völker. Aber ebenso geht es um das Zurückkommen in die Heimat, die Erzählungen von den Begegnungen und damit den neuen, veränderten Blick auf die Welt, den die Trachtler auch den „Daheimgebliebenen“ trefflich vermitteln können.

Der Filmemacher Stefan Erdmann, 1966 in München geboren, unternahm 2001 eine Reise nach Island – ein Wendepunkt in seinem Leben – denn es entstand eine große Liebe zu dem Land, das er von da an oft mehrmals im Jahr bereiste. Im November 2007 veröffentlichte er seinen ersten Film „Island 63° 66° N – eine phantastische Reise durch ein phantastisches Land“ – der ein riesiger Erfolg wurde und dem noch weitere zwei Teile folgten. Ab 2008 startete Erdmann den Versuch als Vortragsreferent Fuß zu fassen und unternahm ausgedehnte Vortragstourneen. In 2013 startete der berühmte Chiemgaufilm „Heimat 46° 48° N – Chiemsee, Chiemgau, Alpenland“, dem 2015 ebenso ein zweiter Teil folgte, dann der Film zu Bhutan, später über die Kanaren. Während der Corona-Zeit, als keinerlei Live-Auftritte mehr möglich waren, hieß es „ab in den Wald“, wie es Erdmann ausdrückt, und Anfang 2023 veröffentlichte er den sehr erfolgreichen Film „Die Seele des Waldes“.

Angefangen hatte Stefan Erdmanns beruflicher Werdegang ganz anders: aufgewachsen in Pullach im Isartal, südlich von München, mit einer älteren Schwester hatte er mit acht Jahren seine erste Gitarre geschenkt bekommen, war viel in der Natur unterwegs, hatte mit elf Jahren eine eigene Band gegründet, komponierte und wollte mit 18 Jahren – „hatte lange Haare bis zum Boden“ gefühlt – eigentlich Rockstar werden. Sein erstes selbst verdientes Geld investierte er in ein kleines Tonstudio.

Nach der nie sehr geliebten Schulzeit wurde er mit 21 Jahren jüngster Industriemeister für Druck und Papier, und startete mit 22 in die Selbstständigkeit mit seiner ersten eigenen Firma. Mit 25 gründete er eine zweite und ein Filmarchiv mit dem Schwerpunkt auf Naturaufnahmen. Vom Wendepunkt Island im Jahr 2001 war schon die Rede.

Sabine, Silas und Ava

Privater Wendepunkt war 2003, als Sohn Silas das Licht der Welt erblickte, und 2006 Tochter Ava. Im gleichen Jahr heirateten er und seine Frau Sabine. Die „Kinder“ sind heute 18 und 22 Jahre alt und seit langem „flügge“. Trotz finanzieller Kämpfe und beruflicher Rückschläge, zum Beispiel als sich 2006 in Mitarbeiter selbstständig machte und einen Hauptkunden für die eigene Firma abwarb, sagt er heute: „Ich danke dem Verlauf meines Lebens dafür, dass ich heute das machen kann, was ich liebe.“

Live-Vorführungstermine zu dem Film über die Chiemgauer Trachtler sind am Samstag, Sonntag, 4. und 5. Oktober um 19 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 8., 9. und 10. Oktober, jeweils um 20 Uhr im Wirtshaus D´Feldwies.

Eine Reservierung wird empfohlen: Tel. 0172 – 560 2630

Bericht und Fotos/Repros: Christiane Giesen


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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