Schier nicht mehr endend waren die Reihen der Ministranten, die am vergangenen Sonntag mit der Geistlichkeit in die voll besetzte Pfarrkirche einzogen um mit Alois Hofstetter, der gespannt in das Kirchenschiff blickte, den letzten Gottesdienst als Mesner der Pfarrei St. Laurentius zu feiern. Mit sehr würdigen Liedern hat der Kirchenchor sehr feierlich untermalt. Der Platz des Mesners, neben der Sakristeitür, war für diesen Tag besonders geschmückt.
Von den insgesamt ca. 280 Ministranten die mit „ihrem Alois“ an Sonn- und Feiertagen, bei Hochzeiten und Beerdigungen mit im Altarraum standen, haben sich 80 Frauen, Mädchen, Männer und Buben, darunter viele Ehemalige, nochmal eine Albe angezogen um den Festgottesdienst mitzufeiern und wie Pfarrer David Mehlich anfangs des Gottesdienstes erwähnte, habe der Gottesdienst eine besondere Note, weil sich die Pfarrgemeinde vom langjährigen Mesner Alois Hofstetter verabschieden muss. „Er war 36 Jahre Mesner bei uns und habe Generationen geprägt, was man auch an der großen Ministrantenschar sehen kann“, so Pfarrer David Mehlich und hat in einem heiteren Dialog mit Diakon Wolfgang Mösmang den Mesnerdienst mit dem Petrusamt verglichen. So wie Petrus hat der Mesner den Schlüssel der Kirche in der Hand, sperrt die Kirchen morgens auf und abends wieder zu. Ein Mesner ist auch schöpfungsverantwortlich sein, schaut man sich nur die vielen Blumen in der Kirche an, die Zeugen der Auferstehung und nicht Zeugen der Kreuzigung Christi sein.
Ein Mesner braucht ein freundliches Wesen, so Wolfgang Mösmang weiter, steht denn auch in der Bibel „Lasset die Kinder zu mir kommen“ und seien es die vielen Fragen der Ministranten vor den Gottesdiensten die Alois mit Ruhe und Gelassenheit beantwortet hat. Vom Evangelisten Lukas wird geschrieben, dass er ein Arzt gewesen sei, was auch auf einen Mesner zutreffend sei, wird denn immer wieder mal einen in der Kirche übel und da ist natürlich der Mesner als Ersthelfer gefragt. Alois Hofstetter hat sich weit über seinen Dienst in Kirche und Sakristei eingebracht, waren es unteranderem die legendären Ausflüge, die er mit den Ministranten alljährlich unternommen hat, wie auch bei die vielen Taxifahrten, bei denen er und seine Frau Angela die Pfarrer, Diakone, Gemeindereferenten, oder sonst wem, von A nach B gefahren hat. Was ihm auch sehr am Herzen lag, war die Bibelstelle wo Jesus Menschen begegnete und mit ihnen Mahl gehalten hat, die er mit der Gründung des Sakristeistüberls in Obing umgesetzt hat, wo nach den Gottesdiensten das kirchliche Fest weitergefeiert werden konnte. Mit „Geistreichem“ aus der Sakristei wurden auch die Lobesworte der Kirchenbesucher über die schönen Christbäume gefeiert, wo Alois immer ein Schnapserl parat hatte. Ganz besonders passt der Bibelspruch: „Die Ersten werden die Letzten sein“ zum Messner, Pfarrer David Mehlich spricht davon, dass der Messner der erste sei, der in die Kirche kommt, aufsperrt und der letzte, der nach dem Zusammenräumen wieder nach Hause geht. Den herzlichen Dankesworten des Pfarrers hat sich ein langanhaltender Applaus der Gottesdienstbesucher angeschlossen.
Martin Wagner, in seiner Funktion als Kirchenpfleger bedankte sich ebenfalls bei dem langjährigen Mesner für vielen Jahre und überrichte ihm einen symbolisch einen Ziegelstein als Grundstein für den Bau einer Kapelle in Honau. Mit Blumen hat Wanger im Anschluss die Nachfolgerin im Mesnerdienst, Melanie Thurner begrüßt. Wie Pfarrer David Mehlich in seiner Laudatio erwähnte, sei der Name „Alois“ sowohl bei den Kindern, als auch bei den Erwachsenen ein fester Begriff für die Gestalt des Mesners. Als Allrounder habe Alois Hofstetter für die Mitarbeiter in Kindergarten, Kirche und Pfarramt für ein „Rundum-Sorglos-Paket“ gesorgt, egal ob das Wechseln der Glühbirnen im Kindergarten war, oder die Brotzeit am Freitag im Pfarramt. Mit einem besonderen und heiteren Liedtext zu der bekannten Melodie „Marmorstein und Eisen“ bricht, hat die Riege der Ministranten auf besondere Art von ihrem Mesner verabschiedet. „Santo Subito“ war auf dem Plakat zu lesen, dass sie auf der Empore entrollten. Eine große Kollage soll ihren beliebten Mesner weiterhin an die schöne Zeit mit seinen Minis erinnern.
„Auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort“ sang der Kirchenchor am Ende des bewegenden und feierlichen Gottesdienstes, mit Applaus und Winken wurde der beliebte Messner hinausbegleitet.
War es doch die richtige Entscheidung, als der berufliche Weg den gelernten Kfz-Mechaniker am 01. April 1990, als Nachfolger des damaligen Mesners Lenz Oberlechner zur Pfarrei Obing führte. Angefangen hat der damals knapp 30 Jahre alte Alois Hofstetter als Mesner in Obing und Hausmeister für die Kirchen in Pittenhart und Albertaich und den Pittenharter Kindergarten. Als in Obing die Kindergrippe gebaut wurde, war er vollends mit den Arbeiten in Obing ausgelastet. Mit großen Spaß, einem wahnsinnigen Engagement und Freude hat er all die Jahre seinen Dienst in der Kirche getan und jetzt freut er sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand, bei dem wie er sagt mehr Zeit für Familie, seine acht Enkel und auch seine Hobbys, der Jagerei und seinen Oldtimern haben wird. In fröhlicher Runde wurde anschließend im Pfarrheim weitergefeiert. Mit vielen Leckereien auf einem langen Buffett haben die Ministranten für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt.
Bericht und Bilder: Emmy Künzner-Hingerl








