In den beiden, dem heiligen Nikolaus geweihten Kirchen in Pittenhart und in Rosenheim findet am 4. und am 5. Oktober, jeweils um 19 Uhr ein Konzert mit dem Chor „Sänger ohne Grenzen“ und der Capella Regalis unter der Leitung von Michael Anderl statt. Auf dem Programm steht die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, BWV 245 mit Eva Maria Amann, Sopran, Vanessa Fasoli, Alt, Manuel Warwitz, Tenor und den Bässen Bonko Karadjov und Martin Horberg.
Wie eine Tragödie ist die Johannes-Passion in fünf Akte eingeteilt: Verrat und Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane, Verleugnung durch Petrus, Verhör Jesu durch Pontius Pilatus, der eigentlich keine Schuld an ihm findet, aus Furcht vor der Menge sich aber dem Willen des Volkes beugt und Jesus zum Tod verurteilt (3. Akt). Mit der Kreuzigung und dem Tod Jesu sowie dem anschließenden Begräbnis endet die Passion. Als Kern des Textes dienten Bach die Kapitel 18 und 19 aus dem Johannes-Evangelium, die er um einige Verse aus dem Matthäus- Evangelium erweiterte. Aber nicht nur der biblische Bericht diente als Vorlage, sondern auch Choräle, sowie frei gedichtete Chöre und Arien.
Es gibt zwölf Choralsätze, deren Texte meist aus bekannten evangelischen Kirchenliedern des 16. und 17. Jahrhunderts stammen. In ihnen repräsentiert sich die Gemeinde der Gläubigen, die das Geschehen in einer zeitlosen Andachtshaltung kommentiert. Durch die Arien der Solisten wird die betrachtende Perspektive einzelner Personen der Gemeinde symbolisiert. Das hauptsächlich bestimmende Element der Johannespassion wird jedoch durch den Chor repräsentiert, der mit zwei unterschiedliche Chorsatzarten die Dramaturgie der Passion mitbestimmt. Auf der einen Seite stärken die kommentierenden Choräle das liturgisch Element der Meditation, auf der anderen Seite prägen die 14 Turba-Chöre, die aus der Sicht des aufgebrachten Volkes gesungen werden, nachhaltig den dramatisch-theatralischen Charakter der Passionsmusik.
Bericht und Archiv-Fotos: Brigitte Janoschka – Die “Sänger ohne Grenzen” und die Capella Regalis musizieren unter der Leitung von Michael Anderl in St. Andreas in Trostberg.





