Gesundheit

Burghausen: 10 Jahre Mütter-Deutschkurs

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

20 Frauen aus Afghanistan, Syrien, Uganda, Nigeria, Eritrea, Äthiopien, Somalia und der Türkei besuchten kürzlich mit ihren Kindern bei Regen den Wildpark Poing. Zusammen mit einigen ehrenamtlichen Deutschlehrerinnen und Kinderbetreuerinnen waren sie der Einladung des Familienreferates der Stadt Burghausen gefolgt, um gemeinsam das zehnjährige Jubiläum des Burghauser Mütter-Deutschkurses zu feiern.

„Der Mütterkurs ist eine ganz wichtige Institution in Burghausen. Wir sind stolz auf das ehrenamtliche Engagement und danken vor allem Barbara Reineke, Ute Paetsch und den vielen engagierten Frauen, die sich jeden Donnerstag- und Freitagvormittag um die deutschen Sprachkenntnisse der neuen Mitbürgerinnen verdient gemacht haben. Denn der Schlüssel für ein gelungenes Miteinander ist die gute sprachliche Verständigung“, so Familienreferentin Doris Graf.

Dort wo bei anderen Deutschkursen keine Kinder gestattet sind, heißt der Mütterkurs die Kleinsten herzlich willkommen. „Die Idee für einen Mütter-Deutschkurs war geboren, als mir 2015 eine junge Syrerin mit Kind ihr Leid klagte, dass sie keine Betreuung für ihr Kind finden und somit auch keinen Deutschkurs besuchen konnte. Also warum nicht einen Deutschkurs für Mütter gründen, mit paralleler Kinderbetreuung?“, so Barbara Reineke. Gesagt, getan. Nach dem Start am 30. Oktober 2015 und einigen Wochen im ehemaligen Haus der Familie bezog der Mütterkurs die Räumlichkeiten des evangelischen Gemeindehauses an der Friedenskirche. „Wir sind hier über die Jahre immer willkommen, die Räume sind licht und freundlich und im Garten toben die Kinder – ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die evangelische Gemeinde“, freut sich Reineke über den guten Standort des Mütterkurses.

Insgesamt etwa 25 ehrenamtliche Frauen aus Burghausen und der näheren Umgebung haben in den letzten zehn Jahren Sprache und Kultur vermittelt und sich mit Spielen, Malen, Singen und Vorlesen um die Kinder gekümmert. Dadurch wurden Freundschaften und Bekanntschaften geknüpft und ein starker Frauenzirkel aufgebaut. „Sehr berührt hat mich das Erfolgserlebnis einer unserer Schülerinnen, die als Analphabetin bei uns gestartet ist. Sie hat uns stolz erzählt hat, dass sie nun zum ersten Mal in ihrem Leben eigenständig mit der Bahn ihre Familie in Norddeutschland besuchen konnte und alles – vom Fahrkartenkauf bis zum Umsteigen – selbst geschafft hat“, so eine der Engagierten. Auch Erster Bürgermeister Florian Schneider ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe rund um Reineke und Paetsch persönlich beim Sommerfest im Haus der Familie kennen zu lernen und mit einem Einkaufsgutschein, einer fair gehandelten Rose und etwas Süßem Danke zu sagen: „Das Zusammenleben von Burghausern mit Deutsch als Erstsprache und neu zugezogenen Burghausern mit Deutsch als Zweit-, Dritt- oder gar vierte Sprache funktioniert gut. Sie als Engagierte tragen zu einem großen Teil zum gelungenen interkulturellen Miteinander und Verständnis bei. Herzlichen Dank für Ihr Engagement im Mütterkurs!“

Bericht und Foto: Stadt Burghausen – Die ehrenamtlich engagierten des Mütterkurses mit Christine Auberger (Leiterin aus der Familie) sowie Dorle Graf (Familienreferentin) und Erstem Bürgermeister Florian Schneider. 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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