Kultur

Buchtipp: Sonnenwende von Ulrike Gerold, Wolfram Hänel

Veröffentlicht von Günther Freund

Zwei gegensätzliche Menschen – eine Lektorin und ein Erdkundelehrer – finden bei einer Wanderung zueinander.

Wildbrunn, ein Dorf im bayerischen Voralpenland. Jeden Sommer wird hier die Sonnenwende mit spektakulären Johannisfeuern und Flammenketten entlang der Bergkämme gefeiert. Gleichzeitig findet das Festival “Burning Valley” statt, das Touristen, Alt-Hippies Sonnenwendeund Esoteriker anzieht. Zwischen Mythen, Musik und Kommerz floriert der Ort – doch nicht alle heißen das Treiben willkommen, es gibt auch Gegner des Festivals. In der Wirtschaft “Zum braunen Hirsch” sammelt sich der Widerstand, hier herrscht vor allem rechte Meinungsmache. Die Feierlichkeiten werden auch von dunklen Vorfällen überschattet: Vor zwei Jahren starb eine junge Frau in den Flammen. Die Polizei sprach von einem Unfall, doch Zweifel blieben. Auch vermeintliche Suizide während der Johannisfeuer werfen Fragen auf: waren es wirklich Selbstmorde oder steckt mehr dahinter? Kurz vor der diesjährigen Sonnenwende geht eine anonyme Warnung bei der Polizei ein: es wird wieder eine Person beim Feuerspektakel sterben. Hannah, Ermittlerin einer Sondereinheit für Sekten, Psycho-Organisationen und okkulte Gruppierungen (SPOG), wird nach Wildbrunn entsandt. Gemeinsam mit der ortskundigen Polizistin Toni soll sie die drohende Katastrophe verhindern.
Der Thriller des erfolgreichen Hannoveraner Schriftstellerpaars überzeugt durch flüssigen Schreibstil, atmosphärische Dichte und viel psychologisches Feingefühl. Facettenreiche Figuren und die bedrohliche Kulisse im Spannungsfeld zwischen traditionellem Brauchtum und familiären Beziehungen machen den Roman zu einem fesselnden Leseerlebnis, sehr empfohlen sowohl für Liebhaber psychologisch tiefgründiger Geschichten als auch für Fans subtiler, atmosphärischer Thriller.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

Sonnenwende, Roman, Fischer Taschenbuch (2025), 362 Seiten, ca. 13,00 €

ISBN/EAN:  978-3-596-71173-4

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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