Leopold-Kohr-Summerschool 2025: Zukunft des Tourismus – Grenzen als Tugend – Am 11.09.2025 trafen sich ausgewiesene Expert:innen, Praktiker:innen und ein interessiertes Fachpublikum zur siebten Leopold-Kohr-Summerschool in der Stieglbrauerei Salzburg, um über die Zukunft des Tourismus zu diskutieren – und über das richtige Maß zwischen Wachstum und Grenzen.
Die Eröffnung erfolgte durch Organisatorin Susanna Vötter-Dankl, gefolgt von Kohr-Entdecker Prof. Alfred Winter und Gemeinderätin Sabine Gabbath, danach erging das Wort an den deutschen Ökonomen und Wachstumskritiker Niko Paech, der durch den Abend moderierte. In seiner Einleitung verwies er auf die Notwendigkeit einer Rückkehr zum menschlichen Maß im Sinne von Kohr und jener von gesunden Grenzen, dem roten Faden des Abends: „Tourismus braucht Obergrenzen – sonst steuern wir noch weiter auf den ökologischen Abgrund zu.“
Höfische Tugenden und moderner Tourismus
Prof. Kurt Luger (Universität Salzburg) sprach in der ersten Keynote von höfischen Tugenden, und wie diese auf den modernen Tourismus umzulegen seien; zumindest die Anforderung des Konfuzius soll erfüllt werden: „Wenn du in ein anderes Land gehst, solltest du wissen, was dort verboten ist.“ Insbesondere die Tugend der Mäßigung sei gefordert, um Overtourismus zu vermeiden und CO2-Emissionen zu vermindern.
Begrenzung in der touristischen Praxis
Fremdenführerin Inez Reichl de Hoogh beschrieb am Beispiel der Stadt Salzburg, wie diese Tugenden – insbesondere der Respekt vor Destinationen – in die Praxis umgesetzt werden können. Begrenzung spielte wiederum eine herausragende Rolle: Keine Gruppe sei größer als 25 Personen.
Hallstatt: „Nicht einmal Radfahren ist für Einheimische mehr möglich“
Friedrich Idam, Gemeinderat in Hallstatt, sieht dieses als prototypisch für Österreich. Er sah das richtige Maß des Hallstätter Tourismus bereits in den 1920er Jahren erreicht, mit nun etwa 2000 Touristen pro Kopf der Bevölkerung im Jahr wird nun die Bevölkerung marginalisiert, die Grenze des Optimums sei überschritten. „Nicht einmal Radfahren ist für Einheimische mehr möglich.“
Donahl: Grenzen gegen Trennung
Touristikerin Kerstin Donahl (destination:development) übernahm die abschließende Keynote und brach die Lanze für gesunde Grenzen. „Tourismus kann Menschen berühren – wenn persönliche und ökologische Grenzen gewahrt bleiben.“ Die Kleinheit des menschlichen Maßes nach Leopold Kohr ist ausschlaggebend.
Fazit mit Kohr: Lieber Gasthaus als Hotel
Als Fazit der Summerschool kann somit gelten, dass es durchaus als Tugend gelten kann, gesunde Grenzen zu ziehen und somit zum menschlichen Maß zurückzukehren – nicht umsonst zog Leopold Kohr das kleine Gasthaus dem großen Hotel vor. Die nächste Ausgabe der Summerschool ist für 2026 geplant.
Text: Peter Linhuber – Alle Fotos: TAURISKA
-Daniolo Alvarado und Barbara Giusto führten uns mit ihren Gitarrenklängen durch die Veranstaltung.
-Gruppe Summerschool: Vorne v.l.: Prof. Dr. Kurt Luger, Mag. Kerstin Dohnal, Stadträtin Andrea Brandner, Gemeinderätin Sabine Gabath, Susanna Vötter-Dankl, Sarah Vötter BA MA. Hinten v.l.: Prof. Alfred Winter, Prof. Dr. Niko Paech, DI Dr. Fritz Idam, Inez Reichl de Hoogh und Gemeinderat Mag. Lukas Rupsch.
-Referenten und Moderation: v.l.: Prof. Dr. Kurt Luger, Inez Reichl de Hoogh, Prof. Dr. Niko Paech, Mag. Kerstin Dohnal und DI Dr. Fritz Idam
-Niko Paech, Leopold Kohr-Preisträger 2016 ist der Moderator, Ideengeber und Organisator mit den TAURISKANER (Susanna Vötter-Dankl, Sarah Vötter und Christian Vötter) der Leopold Kohr-Summerschool:
-Organisationsteam: V.l.: Sarah Vötter BA MA, Prof. Dr. Niko Paech, Susanna Vötter-Dankl, Mag. Peter Linhuber und Dr. Ewald Hiebl (Leopold Kohr-Archiv an der Universität Salzburg). Nicht im Bild Christian Vötter.











