Ein Fahrrad-Reise-Bericht von Hans Fritz aus Bad Endorf von einer Radfahrt vom Chiemsee nach Prag.
Die Geschwindigkeit des E-Bikes ist ideal. Es ist langsam genug um die Umwelt intensiv wahrzunehmen5. 8. 2025 aber doch einigermaßen schnell vom Fleck zu kommen. “Der Weg ist das Ziel“, sagte schon Goethe. Vom Flieger aus sah und erlebte ich von unterwegs praktisch gar nichts, außer dem Stress von Anreise, Abflug und Ankunft. Er brachte mich zwar schnell zu insgesamt 70 Ländern in denen ich meist immer nur kurz blieb. Bei einer Autoreise huscht die Gegend immer nur schnell vorbei, wobei die wirklich schönen Ansichten meist nur viel zu kurz wahrgenommen werden können.
5.8. 2025 Von Salzweg, Salz gab dem Ort den Namen, weil durch ihn der Salztransport von Passau aus, weg von den Flüssen in Richtung Norden führte. Vom Start dort, ging es durch den bayerischen Wald bis zur tschechischen Grenze. Zusammen mit Franz radelten wir gemütlich die 62 km zur tschechischen Grenze, von wo seine Frau ihn dann am Abend abholte. Ich suchte mir ein Quartier, so wie immer erst vor Ort, dieses Mal auf einem kleinen Bauernhof.
Auf dem Weg besuchten wir noch einen besonderen, parkähnlichen Urnenfriedhof, der privat betrieben wird. Er ist sehr großzügig angelegt, mit Weiher in der Mitte in dem sich Frösche und Wassernattern tummeln. Der Betreiber hat viele Hecken mit Beerenfrüchte gepflanzt, die zum Selberpflücken frei sind. Dadurch sind die Toten immer von Lebenden umgeben.
Wir fuhren durch hügeliges Gelände mit guter Landwirtschaft bis Waldkirchen. Je weiter wir in den „Wald“ hineinkamen, änderte sie sich zu immer weniger Feldern, dafür aber mehr Grünland – und weniger Maisanbau, was bereits auf raueres Klima hinweist. Ich kannte den Ort nicht, allerdings aber den „Berwurz“, der dort gebrannt wird. Auf dem schönen Marktplatz der Kleinstadt stehen sich von einer Straßenseite auf die andere mehrere männliche und weibliche Holzfiguren NICHT genau gegenüber und kommen deshalb nicht zusammen. „Der ewige Hochzeiter“ ist eine Attraktion in dem Ort.
Von Waldkirchen zum Grenzort Heidmühle fährt man auf einer ehemaligen Bahnstrecke knapp 30 km über Jandelsbrunn, vorbei an der Wohnwagenfabrik Knaus-Tappert. Es ging weite Strecken durch den Wald. Bereits 1903 wurde dieser Streckenbau eingeleitet und 1904 mit dem Bau begonnen. 1910 wurde die neue Bahnlinie eingeweiht, die weiter nach Winterberg (heute Vimperk), mit Anschluss nach Prag führte. Nachdem von tschechischer Seite 60 m Gleise auf Grund des „eiserenen Vorhangs“ abgebaut wurden, wurde der Bahnverkehr dann 1995 eingestellt. 2001 wurde die Strecke endgültig entwidmet und die Gleise abgebaut. Seit 1994 wird sie als beliebte Fahrradstrecke genutzt.
Bericht und Bilder: Hans Fritz, Bad Endorf – www.hans-fritz.de


















