Natur & Umwelt

Grabenstätt: Sohlgleit im Rothgraben

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Grabenstätt – Eine 100 Meter lange Sohlgleite macht den Weg frei für Fische im Rothgraben auf Höhe von Osterbuchberg. Nase, Seeforelle und Barbe können jetzt bis in den Bergener Bach schwimmen und sich damit neue Lebensräume erschließen. Möglich macht dies der Ausbau zweier Abstürze im Wasser. Dabei hatte das Wasserwirtschaftsamt Traunstein bei der Realisierung dieses Projekts einige Hürden zu bewältigen.

90 Lkw-Ladungen und zwei kleine Brücken

Sohlgleiten werden aus Wasserbausteinen errichtet. Die Lage der einzelnen Brocken richtet sich nach dem Gefälle, das erreicht werden muss, damit Fische einen Höhenunterschied im Gewässer überwinden können. Sie können von Stein zu Stein schwimmen, wie auf Treppenstufen. Um das Optimum für die Tiere zu erreichen, waren etwa 1500 Tonnen Stein notwendig, so hatten es Berechnungen ergeben. Eine gewaltige Menge, die rund 90 Lkw-Ladungen entspricht.
Verwendet wurde, im Sinne der Nachhaltigkeit, Wasserbausteine vom Uferrückbau an der Salzach in der Lebenau, weil das Material sonst alternativ aus noch größerer Entfernung hätten angeliefert werden müssen. Die Steine wurden mit Sattelzügen auf einen Lagerplatz an der Tiroler Achen zwischengelagert. Der Weitertransport zur Baustelle konnte aufgrund der Bodenverhältnisse nicht direkt erfolgen, sondern über zwei neu eingerichtete Behelfsbrücken über den Almbach und den Buchbach. Nur dank dieser baulichen Veränderungen und der bereitwilligen Unterstützung der umliegenden Landwirte gelang schließlich der Transport an den Rothgraben. Allerdings betrug der Zeitaufwand rund zwei Wochen. Der Einbau der Sohlgleite dauerten dagegen lediglich acht Tage. Da das Wetter schön war und die Landwirte bereits gemäht hatten, konnte auch am Almbach ein Querbauwerk umgestaltet und durch eine Sohlgleite ersetzt werden.

Durchgängigkeit auf neun Kilometern Länge

Jetzt  können die Fische den Bergener Bach ohne größere Hindernisse erreichen. Die Durchgängigkeit der Gewässer ist für die guten Schwimmer unter ihnen auf einer Länge von neun Kilometern erreicht. Einige kleinere Bauwerke wird das Wasserwirtschaftsamt zu einem späteren Zeitpunkt umbauen.

Im späten Herbst dann beginnt am Bergener Bach eine weitere Renaturierung. Sie schließt sich an das erste, 300 Meter lange Teilstück  an, welches das Wasserwirtschaftsamt Traunstein bereits vor einigen Monaten revitalisiert  hat. In Summe ergibt sich eine elf Kilometer lange Strecke ohne größere Hindernisse. Diese so genannte Durchgängigkeit von Gewässern gilt grundsätzlich als wichtiger Baustein auf dem Weg zum ökologisch guten Zustand von Gewässern, wie ihn die Europäische  Wasserrahmenrichtlinie fordert.

Bericht und Bilder: Wasserwirtschaftsamt Traunstein  

Rothgraben Ansicht vorher: Das Bild zeigt die beiden Hindernisse im Rothgraben bei Osterbuchberg vor dem Umbau. Das Wasserwirtschaftsamt hat sie durch eine Sohlgleite ersetzt.

Rothgraben Ansicht nachher: Die beiden Hindernisse im Rothgraben sind verschwunden. Dank der entstandenen Sohlgleite können Fische vom Rothgraben in den Bergener Bach schwimmen und sich auf diese Weise neue Lebensräume erschließen.

 Rothgraben Wasserbausteine: 1500 Tonnen Steinmaterial liegen bereit zum Bau einer Fischaufstiegshilfe im Rothgraben.

Almbach Sohlgleite: Auch im Almbach ersetzt eine Sohlgleite den hinderlichen Absturz.


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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