Kultur

Inselkonzert im Augustiner Chorherrenstift

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Ein virtuoses junges Duo im Augustiner Chorherrenstift  –  Prachtvolle Sonaten für Violine und Klavier virtuos gespielt  – Tassilo Probst und Ron Maxim Huang begeistern auf der Herreninsel

Wieder setzte die neue künstlerische Leiterin der „Insel-Konzerte“, Mona Asuka, beim dritten Konzert dieser Saison ganz neue Akzente. Es musizierten die beiden noch sehr jungen Musiker Tassilo Probst auf der Violine und der Pianist Ron Maxim Huang im restlos ausverkauften Bibliothekssaal des Augustiner Chorherrenstifts. Dabei hatten sie sich ein ausgesprochen anspruchsvolles Programm mit sehr bekannten Stücken aus der Konzertliteratur ausgesucht.

Es begann mit einem der bekanntesten Werke von César Franck, der späten, 1886 komponierten Sonate für Violine und Klavier A-Dur, in deren vier Sätzen kontrapunktische Verdichtungen, schwebende Rhythmen und häufige Modulationen in entferne Tonarten die strenge Logik verschleiern, die in dieser Sonate herrscht. Durch das durchgezogene, in allen Sätzen auftauchende Motiv und die von Beethoven übernommene Variationstechnik werden die vier Sätze zu einem Zyklus verbunden. Furios wird das Terz-Motiv im Finale gesteigert, bevor es wirkungsvoll endet. Das technisch sehr schwierig zu spielende Stück meisterten Tassilo Probst und Ron Maxim Huang meisterhaft, so dass das Publikums von den ersten Klängen an begeistert waren. Von der Lautstärke her hätten die beiden sicher auch die Carnegie Hall füllen können. Im Finalsatz riss dem Violinisten eine Saite, was jedoch Ron Maxim Huang locker überspielte, indem er während der entstehenden Pause eine Konzertphrase mit Walzermotiven aus Johann Strauß´ Fledermaus, opus 56 von Alfred Grünberg darbot, bis beide zusammen den letzten Satz, das Allegretto poco mosso aus Franck´s Sonate, souverän zum Ende führten.

Als zweites Stück kam die „Fantaisie sur „La Traviata““ von Jean-Delphin Alard (1815 bis 1888) zur Aufführung, ebenso nur mit höchstem technischem Können spielbar. Die bekannten Arienmelodien aus Verdis vielleicht berühmtester Oper folgen dicht aufeinander und enden mit dem Trinklied „Sempre libera“, das einst Luciano Pavarotti so unvergesslich interpretiert hat.

In der Pause konnten die Besucher im verwunschenen Rosengarten des Augustiner Chorherrenstift lustwandeln und sich erfrischen. Nach der Pause erklang dann die berühmte „Kreutzersonate“ von Ludwig van Beethoven, opus 47 für Violine und Klavier A-Dur, das wohl populärste Werk des Komponisten für diese Besetzung. Ursprünglich hatte Beethoven die Sonate dem aus Polen stammenden, schwarzhäutigen Geiger George Bridgetower gewidmet, mit dem er es 1803 zweimal aufführte. Erst 1805 erfolgte dann die Widmung für den französischen Komponisten und virtuosen Geiger Rodolphe Kreutzer. Der komponierte 42 schwierige Etüden, die er selbst nie gespielt haben soll, mit der Begründung „ich brech´ mir doch nicht die Finger“.

Bei der Darbietung dieses großartigen Werks wurden die Zuhörer erneut Zeugen eines faszinierenden Hörerlebnisses, das die beiden jungen Virtuosen boten. Nach dem lange andauernden Applaus gab es noch als Zugabe „Salut d´Amour“ von Edward Elgar, voller Gefühl, zart gespielt.

Eine schöne Änderung der neuen Konzertreihe auf der Herreninsel ist es auch, dass Dr. Wolf-Dieter Seiffert, Musikwissenschaftler und Vorsitzender der Freunde der Inselkonzerte auf Herrenchiemsee, vor jedem der Konzerte eine halbstündige Einführung in die gespielten Werke und ihrer Komponisten gibt. Mit kleinen musikalischen Beispielen ist das für jeden Musikinteressierten eine enorme Bereicherung vor dem folgenden Musikgenuss im Konzert.

Das nächste Inselkonzert findet am Sonntag, 7. September um 15 Uhr statt, wobei Mona Asuka am Klavier ein Konzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Franz Liszt spielen wird.  

Bericht und Fotos: Christiane Giesen 

Ein virtuoses Duo: Tassilo Probst auf der Geige und Ron Maxim Huang bei ihrem Konzert im Bibliothekssaal des Augustiner Chorherrenstifts auf der Herreninsel.

Musikwissenschaftler Dr. Wolf-Dieter Seiffert bei der halbstündigen Einführung zu Werken und Musikern vor dem Konzert.

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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